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Stern der Riesen

Stern der Riesen

Titel: Stern der Riesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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einen unglücklichen, na, sagen wir mal Unfall haben sollte, hätte ich allen Grund zu der Annahme, daß die Thurier, falls sie vielleicht dahinter finstere Machenschaften vermuten sollten, die Erde auf ihrer Liste von Verdächtigen ganz oben einsetzen würden.« Er nickte und zeigte kurz die Zähne, als die entsetzten Gesichter die Tragweite seiner Ausführungen spiegelten.
    »Genau!« rief er und sah zu Calazar hinüber. »Wenn Ihnen die Mittel zur Verfügung stehen, das Schiff aus seiner gegenwärtigen gefährlichen Lage zu befreien, dann würde ich Ihnen wärmstens empfehlen, das ohne die geringste weitere Verzögerung in Angriff zu nehmen.«

    12
    Nils Sverenssen lag in seinem ihm als Angehörigen der Exekutive zustehenden Apartment in Giordano Bruno in seine Kissen gelehnt und sah der jungen Frau zu, die sich vor der Kommode am anderen Ende des Zimmers anzog.
    Sie war recht jung und recht hübsch, mit dem sauberen Teint und dem offenen Gesicht, wie sie für viele Amerika-nerinnen typisch sind, und ihr herabhängendes schwarzes Haar bildete einen interessanten Kontrast zu der weißen Haut. Sie sollte die Sonnenbestrahlungseinrichtungen in der Sportanlage benutzen, dachte er. Wie bei den meisten ihrer Geschlechtsgenossinnen ging die oberflächliche Schicht von Pseudointellektualismus, die sie sich im College angeeignet hatte, nicht tiefer als die Pigmentschicht ihrer Haut. Darunter war sie ebenso leicht herumzukriegen wie alle anderen – eine bedauerlicherweise notwendige, aber nicht unangenehme Ablenkung von den ernsteren Seiten des Lebens. »Du willst nur meinen Körper«, riefen sie indigniert seit Jahrhunderten. »Was hast du denn sonst zu bieten?« war seine Antwort.
    Sie knöpfte ihr Hemd zu und wandte sich in Richtung Spiegel, um sich hastig mit dem Kamm durch die Haare zu fahren. »Ich weiß, das ist eine merkwürdige Zeit wegzuge-hen«, sagte sie. »Ich muß natürlich heute morgen die Frühschicht bekommen. Ich komme sowieso schon zu spät.«
    »Mach dir darüber keine Gedanken«, sagte er und legte dabei mehr Anteilnahme in seine Stimme, als er wirklich empfand. »Die wichtigsten Dinge müssen eben Vorrang haben.«
    Sie nahm ihre Jacke von einem Stuhl neben der Kom-

    mode und warf sie sich über die Schulter. »Hast du die Kassette?« fragte sie und drehte sich wieder zu ihm um.
    Sverenssen zog die Schublade seines Nachtschranks auf, griff hinein und holte eine Mikromemory-Kassette für einen Computer heraus, die nicht größer als eine Streichholz-schachtel war. »Hier. Denk daran, daß du vorsichtig sein mußt.«
    Die Frau kam zu ihm herüber, nahm die Kassette an sich, wickelte sie in ein Papiertaschentuch und schob sie in eine ihrer Jackentaschen. »In Ordnung. Wann sehen wir uns wieder?«
    »Heute bin ich sehr beschäftigt. Ich rufe dich an.«
    »Warte nicht zu lange damit.« Sie lächelte ihm zu, beugte sich zu ihm herab, um ihm einen Kuß auf die Stirn zu geben, ging hinaus und zog die Tür leise hinter sich zu.
    Professor Gregor Malliusk, der Leiter der Astronomieab-teilung des Giordano-Bruno-Observatoriums, machte keinen erfreuten Eindruck, als sie zehn Minuten später im Hauptkontrollraum ankam. »Sie kommen schon wieder zu spät, Janet«, brummte er, als sie ihre Jacke in einen der Schränke bei der Tür hängte und sich ihren weißen Ar-beitskittel überzog. »John mußte eilig weg, weil er heute zum Ptolemäus geht, und da mußte ich wieder den Lük-kenbüßer spielen. Ich habe in weniger als einer Stunde eine Konferenz, und vorher muß ich noch einiges erledigen. Die Situation wird langsam unerträglich.«
    »Es tut mir leid, Professor«, sagte sie. »Ich habe ver-schlafen. Es wird nicht wieder vorkommen.« Sie ging mit raschen Schritten zu der Überwachungskonsole hinüber, wo sie mit schnellen, geübten Fingern die Vorbereitungen für den Abruf der Zustandsberichte der Nacht durchführte.
    Malliusk stand neben dem Lagerungsregal vor seinem Zimmer und beobachtete sie übellaunig. Er versuchte dabei, die festen, schlanken Formen ihres Körpers, die sich unter dem weißen Stoff ihres Kittels abzeichneten, sowie die rabenschwarzen Locken nicht zu bemerken, die locker über ihren Kragen fielen. »Es ist wieder mal dieser Schwede, nicht?« knurrte er, bevor er es unterdrücken konnte.
    »Das ist meine Sache«, sagte Janet, ohne aufzusehen.
    Sie verlieh dabei ihrer Stimme soviel Festigkeit, wie sie sich traute. »Ich habe es schon einmal gesagt – es wird nicht wieder vorkommen.« Sie

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