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Stern der Riesen

Stern der Riesen

Titel: Stern der Riesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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Untersuchun-gen nach sich ziehen. Andererseits erwartete Malliusk offensichtlich, daß in der Angelegenheit etwas unternommen wurde, und wenn Sobroskin ihm nicht entgegenkam, konnte man nie wissen, wen der Professor dann anrufen würde. Ihm blieb also kaum eine Wahl. »Also gut«, stimmte er seufzend zu. »Überlassen Sie das mir. Ich will sehen, ob ich noch heute, spätestens aber morgen mit Sverenssen reden kann.«
    »Ich danke Ihnen«, sagte Malliusk formell und ging mit steifen Schritten aus dem Zimmer.
    Sobroskin saß eine Weile da und dachte nach. Dann drehte er sich um, schloß einen Safe hinter sich auf und holte eine Akte heraus, die ihm ein alter Freund im sowjetischen Nachrichtendienst inoffiziell nach Bruno hochgeschickt hatte. Er blätterte einige Zeit darin herum, um sein Gedächtnis aufzufrischen, und nach einer weiteren Überle-gungspause entschloß er sich zu einem anderen Vorgehen.
    In der Akte über Nils Sverenssen waren verschiedene merkwürdige Punkte festgehalten – der angeblich 1981 in Malmö geborene Schwede war noch vor seinem zwanzigsten Lebensjahr in Afrika verschwunden, wo er als Söldner gedient hatte. Zehn Jahre später war er mit widersprüchli-chen Berichten über seine Aktivitäten in der Zwischenzeit in Europa wieder aufgetaucht. Wie war es ihm gelungen, aus der Bedeutungslosigkeit aufzusteigen und als reicher und bedeutungsvoller Mann dazustehen, nachdem sich keinerlei Spuren seiner Tätigkeiten während dieser zehn Jahre nachweisen ließen? Wie hatte er es geschafft, seine inter-nationalen Verbindungen anzuknüpfen, ohne daß davon irgend etwas allgemein bekannt wurde?
    Seine ständigen Weibergeschichten kristallisierten sich als deutliches Muster heraus. Die Affäre mit der Frau des deutschen Finanziers war interessant... Sein Rivale hatte öffentlich Rache geschworen und war dann weniger als einen Monat später unter zweifelhaften Umständen einem Ski-Unfall zum Opfer gefallen. Es gab viele Anhaltspunkte dafür, daß eine Anzahl von Zeugen bestochen worden waren, um die Untersuchung abzuschließen. Ja, Sverenssen war ein Mann, der über Verbindungen verfügte, die er nur ungern an das Licht der Öffentlichkeit dringen lassen würde, der aber gleichzeitig rücksichtslos genug war, sie im Notfall ohne Zögern einzusetzen, dachte Sobroskin.
    Und warum hatte Sverenssen in jüngerer Zeit – genauer gesagt, innerhalb des letzten Monats – regelmäßig und geheim mit Verikoff kommuniziert, der Spezialist für Welt-raumkommunikationen an der Akademie der Wissenschaften in Moskau war und in enger Verbindung zu den streng geheimen Bemühungen um einen sowjetischen Kanal zum Gigastern stand? Die Sowjetregierung verstand die UN-Politik nicht, aber sie paßte ihr gut ins Konzept, und das bedeutete, daß die Existenz eines geheimen Kanals vor den UN mehr als vor jeder anderen Institution verborgen werden mußte. Die Amerikaner waren sich zweifellos dar-
    über im klaren, was da vor sich ging, aber sie konnten es nicht beweisen. Das war ihr Handikap. Wenn sie weiter darauf beharrten, sich selbst mit ihrer Vorstellung vom Fair play die Hände zu binden, so war das ihre Sache. Warum aber stand Verikoff mit Sverenssen in Verbindung?
    Außerdem war Sverenssen in den vergangenen Jahren immer ein führender Vertreter der UN-Forderung nach ei-

    ner Abrüstung im Bereich der strategischen Waffen gewesen und hatte sich energisch für weltweite Zusammenarbeit und gesteigerte Produktivität ausgesprochen. Warum unterstützte er nun ebenso energisch eine UN-Politik, die darauf abzuzielen schien, die größte Chance, die der menschlichen Rasse jemals geboten worden war, abzublocken? Das war doch mehr als merkwürdig. Alles, was mit Sverenssen zu tun hatte, schien merkwürdig zu sein.
    Wie dem auch sei, was sollte er jetzt mit Malliusks Assistentin anfangen? Sie war Amerikanerin, hatte Malliusk gesagt. Vielleicht ließ sich ein Weg finden, wie er diese ärgerliche Sache aus der Welt schaffen konnte, ohne Sverenssens Aufmerksamkeit zu erregen, denn die konnte er zur Zeit am allerwenigsten gebrauchen. Von der Loyalität für die Nationen einmal ganz abgesehen, hatte ihm die Art gefallen, wie sich Pacey nach Hellers Abreise mit all seiner Kraft für die Belange seines Landes eingesetzt hatte, und er hatte den Amerikaner privat recht gut kennengelernt. Er empfand es eigentlich als eine Schande, daß bei diesem speziellen Problem die Amerikaner und die Russen nicht Seite an Seite arbeiteten. Sie schienen im

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