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Stern der Riesen

Stern der Riesen

Titel: Stern der Riesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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preßte ihre Lippen zu einem schmalen Strich zusammen und hämmerte wütend auf das Keyboard ein, um einen weiteren Satz von Daten auf den Schirm vor sich zu bringen.
    »Die Überprüfungskorrelation von 5578 ist gestern nicht fertig geworden«, sagte er eisig. »Das hätte schon um fünfzehn Uhr fertig sein sollen.«
    Janet unterbrach ihre Arbeit, schloß kurz die Augen und biß sich auf die Lippe. »Verdammt!« murmelte sie unterdrückt und sagte dann lauter: »Ich lasse die Pause aus und erledige es in der Zeit. Es ist nicht mehr viel übrig.«
    »John hat es schon gemacht.«
    »Ich... es tut mir leid. Ich übernehme eine Stunde von seiner Schicht als Ausgleich.«
    Malliusk musterte sie noch einige Sekunden lang mit finsteren Blicken, drehte sich dann abrupt auf dem Absatz herum und ging ohne ein weiteres Wort aus dem Kontrollraum.
    Als sie mit der Überprüfung des Zustandsberichts fertig war, schaltete sie den Schirm ab, ging zu dem Zusatzpro-

    zessor für das Kommunikations-Transmissions-Subsystem hinüber, löste ein Abdeckungspaneel und schob die Kassette, die Sverenssen ihr gegeben hatte, in einen leeren Schlitz. Dann stellte sie sich vor die System-Konsole und integrierte den Inhalt der Kassette in das Band, das für eine spätere Übermittlung bereits zusammengestellt worden war. Sie hatte keine Ahnung, wohin die Botschaft gesendet werden sollte aber sie war auf jeden Fall Teil des Komplexes, der die UN-Delegation nach Bruno geführt hatte. Malliusk erledigte die technische Seite immer persönlich, und er sprach mit dem übrigen Personal nie darüber.
    Sverenssen hatte ihr gesagt, die Kassette enthielte einige unwichtige Daten, die zu spät von der Erde eingetroffen waren und deshalb in der bereits zusammengestellten Botschaft nicht berücksichtigt worden waren. Es sollte eigentlich alles, was ausgesendet wurde, formal von allen Dele-gierten genehmigt werden, aber es wäre doch dumm gewesen, sie alle zusammenzurufen, damit sie für eine derartige Belanglosigkeit ihre Zustimmung erteilten. Der eine oder andere von ihnen könnte in diesem Punkt jedoch empfind-lich sein, hatte er ihr gesagt und sie eindringlich ermahnt, vorsichtig zu sein. Sie war geschmeichelt, daß er ihr in einer Angelegenheit, die für die UN wichtig war, sein Vertrauen geschenkt hatte, auch wenn sie nur ein kleines Räd-chen im Gefüge war. Hinzu kam noch seine gewandte und weltmännische Persönlichkeit. Es war alles so herrlich ro-mantisch. Und wußte man's? Vielleicht tat sie sich wirklich langfristig einen so großen Gefallen, wie Sverenssen das angedeutet hatte.
    »Er ist hier Gast wie alle anderen, und wir haben uns be-

    müht, so zuvorkommend wie irgend möglich zu sein«, sagte Malliusk später an diesem Vormittag im Büro der sowjetischen Delegation zu Sobroskin. »Aber das hat Auswirkungen auf die Arbeit des Observatoriums. Ich glaube nicht, daß man von mir soviel Entgegenkommen erwartet, daß davon meine eigene Arbeit gestört wird. Au-
    ßerdem lehne ich ein solches Benehmen in meinem Einflußbereich ab. Das schickt sich einfach nicht.«
    »Ich kann mich wohl kaum in Privatangelegenheiten einmischen, die mit dem Aufgabenbereich der Delegation nichts zu tun haben«, erinnerte ihn Sobroskin. Er tat sein Bestes, hier diplomatisch vorzugehen, weil er hinter dem Ingrimm des Wissenschaftlers mehr als nur sittliche Empörung vermutete. »Vielleicht wäre es passender, wenn Sie versuchen würden, sich direkt mit Sverenssen darüber zu unterhalten. Schließlich ist sie Ihre Assistentin, und die Arbeit in Ihrer Abteilung wird tatsächlich gestört.«
    »Das habe ich bereits getan, aber die Reaktion war keineswegs zufriedenstellend«, antwortete Malliusk steif. »Ich wünsche als Russe, daß meine Beschwerde an die Abteilung der sowjetischen Regierung weitergeleitet wird, die für die Amtsführung dieser Delegation zuständig ist. Weiter wünsche ich, daß von dort über offizielle Kanäle in den UN die entsprechenden Maßnahmen ergriffen werden. Ich wende mich daher an Sie in Ihrer offiziellen Eigenschaft als Repräsentant dieser Organisation.«
    Eigentlich war Sobroskin an den Eifersüchteleien von Malliusk nicht interessiert, und insbesondere hatte er keine Lust, wegen solcher Belanglosigkeiten in Moskau einen großen Wirbel zu veranstalten. Zunächst einmal würden dann zu viele Leute wissen wollen, was die Delegation auf der Rückseite des Monds überhaupt verloren hatte, und das wiederum würde alle möglichen Fragen und

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