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Sternchenhimmel

Sternchenhimmel

Titel: Sternchenhimmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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sagen, in elftausend Metern Höhe, irgendwo über dem Golf von Mexiko.«
    »Sie sind echt zum Brüllen. Sie könnten glatt ein jüdischer Chris Rock sein, so verdammt witzig sind Sie.«
    »Ganz im Ernst, Cherrys Mutter hat mich gefeuert«, beteuerte Lev ohne Groll. Er deutete auf einen Learjet, der auf der Startbahn warm lief. »Das da ist meine Mitfahrgelegenheit, Schwachkopf.«
    Bang Abbott beäugte den wartenden Jet und tastete in seiner Kameratasche nach einem längeren Objektiv. »Sie verarschen mich mal wieder, stimmt’s? Meine Kleine ist in dem Flugzeug da.«
    Lev lachte. »Versuchen Sie’s mal mit Stevie Van Zandt. Er nimmt mich mit nach Teterboro – wir kennen uns von früher.«
    Bang Abbott griff unbeholfen nach seinem leichtfertig ausgegebenen Geld, doch der Bodyguard streckte ihn mit einem Kopfstoß nieder.
    »Ein heißer Tipp noch«, meinte Lev und blickte auf ihn hinab, »nur damit Sie für Ihre Kohle auch was kriegen: Das Mädchen, das Sie vor dem Hotel fotografiert haben, das war nicht Cherry.«
    »Was Sie nicht sagen«, japste Bang Abbott.
    »Die haben Ihren fetten Arsch total über den Tisch gezogen.«
    »Als ob mich das interessiert.«
    »Und das nicht zum ersten Mal.«
    »Was?«, stieß Bang Abbott hervor.
    »Ich hoffe, Sie kriegen Schwanzkrebs«, sagte Lev. »Ich hoffe, das Ding fällt Ihnen eines Tages einfach schlaff in die Hand.« Damit stieg er über den hingestreckten Fotografen hinweg und verschwand durch die Tür des Terminals.

3
    Janet Bunterman rief im Hotelzimmer an und sagte: »Nehmen Sie sich ein paar Tage frei, Annie.«
    Ann DeLusia wusste, was das bedeutete: Für Cherry Pye war mal wieder ein Entzug angesagt.
    »Bezahlt, nicht wahr?«, fragte sie Cherrys Mutter.
    »Ach, ich denke schon.«
    »Sie wollen doch bestimmt, dass ich mich trotzdem bereithalte?«
    »Nur für alle Fälle«, sagte Janet Bunterman. Ihre Tochter türmte oft aus der Entzugsklinik – oder, wie Janet Bunterman es beharrlich nannte, aus der »Ernährungsberatung«.
    »Wie geht es ihr, Janet?«, fragte Ann DeLusia.
    »Sie schläft in ihrem eigenen Bett. Morgen geht’s ihr sicher besser.«
    »Sie sind schon wieder in L . A .? Das ging aber schnell.«
    »Wir haben gechartert«, antwortete Janet Bunterman.
    »Nicht schlecht.« Ann nahm sich vor, eine Gehaltserhöhung zu verlangen, wenn sie wieder in Kalifornien war.
    »Nächsten Mittwoch müssen Sie hier sein. Ushers Label schmeißt im Beverly Wilshire eine große Party für ihn«, verkündete Cherrys Mutter.
    »Okay«, sagte Ann DeLusia. Es bestand kein Anlass zur Vorfreude. Sie würde nicht wirklich an Ushers Party teilnehmen, sie würde nur so tun. Der obligatorische schwarze Geländewagen würde sie von Cherrys Haus in Holmby Hills zum Hotel karren, wo sie vor den Augen der lauernden Fotografen durch den Hintereingang hineingelotst werden würde. Dann würde man sie ein oder zwei Stunden in ein separates Privatzimmer stecken, wo sie sich die Zeit mit Bezahlfernsehen vertreiben und Pizza bestellen durfte. Schließlich würde Cherrys Bodyguard Ann aus dem Hotel eskortieren, durch dieselbe Tür, um von derselben arglosen Horde geknipst zu werden. Zweck der Übung war, den falschen Eindruck zu erwecken, dass Cherry Pye frisch und munter in der Weltgeschichte herumlief, während sie in Wirklichkeit in Malibus exklusivster Zwölf-Schritte-Klinik drei Gruppensitzungen am Tag über sich ergehen ließ.
    Es war ein merkwürdiger Gig, als Undercover-Stunt-Double für eine abgestürzte Prominente zu arbeiten, doch Ann DeLusia verdiente mehr als die meisten ihrer Freundinnen, die verzweifelt versuchten, als Schauspielerinnen Fuß zu fassen. Ihr Plan war, sich einen Batzen Kohle zusammenzusparen, sodass sie den Buntermans »Adios« sagen konnte, sobald eine interessante Rolle des Weges kam. Unglücklicherweise wurde es immer wahrscheinlicher, dass Janets Tochter sich vorher versehentlich umbringen würde, und in diesem Fall würde Ann wieder mit ihren Freundinnen Schlange stehen und für Seifenopern und Slipeinlagen-Werbespots vorsprechen.
    »Lassen Sie Ihr Handy an«, wies Cherrys Mutter sie an.
    »Wahrscheinlich haue ich morgen hier ab.«
    »Wohin?«
    »Vielleicht nach Key West. Keine Ahnung«, antwortete Ann. »Oder nach Grand Bahama.«
    »Vergessen Sie bloß nicht, viel …«
    »Sonnencreme zu benutzen. Ja, Janet, ich weiß.«
    Während Ann DeLusia durchaus braun werden konnte, wurde Cherry Pye für gewöhnlich knallrot und schälte sich wie billiges Vinyl. Für Anns

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