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Sternchenhimmel

Sternchenhimmel

Titel: Sternchenhimmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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Sonnenschutzcreme herumhantierte, sagte Cherrys Mutter: »Annie ist verstimmt, weil wir der Polizei nicht gesagt haben, dass sie in dem Geländewagen saß. Das ist doch verständlich.«
    Die Larks furchten die Stirnen, allerdings wäre es einem Außenstehenden schwergefallen, dies zu bemerken.
    »Wie erreichen wir sie?«, fragte Lila.
    Janet Bunterman sagte, sie hätte keine Ahnung. »Sie hat ihr Handy ertränkt.«
    »Und wenn sie nun nicht anruft?«, fragte Ned Bunterman.
    »Das wäre schlecht.« Lucy zückte ihr iPhone und überflog ihre E-Mails. »Es sei denn, sie ist tot. Ansonsten ist es am besten, den Dialog offenzuhalten.«
    Cherrys Mutter meinte, sie glaube nicht, dass der Landstreicher mit der Flinte Ann habe umbringen wollen. »Den Eindruck hatte ich wirklich nicht.«
    »Ich auch nicht«, stimmte Ned Bunterman ihr zu. »Und Annie hat auch gar nicht ausgesehen, als hätte sie große Angst.«
    »Weil sie den Kerl kannte. Das ist die Theorie, von der wir ausgehen«, schlussfolgerte Lila.
    »Was bedeutet, dass Sie wahrscheinlich mit einem Anruf rechnen sollten«, erklärte Lucy Cherrys Eltern. »Seien Sie darauf gefasst, Ihr Scheckbuch aufzuklappen.«
    Janet Bunterman seufzte resigniert. »Also, was wäre hier fair und angebracht?«
    Die Zwillinge kicherten freudlos. Fairness hatte nichts mit alldem zu tun. »Sie kann uns fertigmachen, das ist das Problem«, antwortete Lila. »Denken Sie mal daran, was passieren würde, wenn Annie zu den Cops geht und alles erzählt. Klar, wir können sagen, sie ist zornig, verbittert, gestört, was weiß ich. Die Polizei wird trotzdem ermitteln – und dann ist die Geschichte in sämtlichen Medien. Wir reden hier von einem Super- GAU .«
    »Zehntausend Dollar? Zwanzig?« Janet Bunterman warf ihrem Mann einen bösen Blick zu und hob die Hände. »Wie wär’s mal mit ein bisschen Hilfestellung, Ned?«
    »Vielleicht sollten wir mit Maury reden«, sagte ihr Mann.
    Eine schlanke Dreißig-Meter-Yacht tuckerte gemächlich vorbei; am Heck wehte eine rot-weiße Flagge. Ein hochgewachsenes Paar in mittleren Jahren, beide in weißes Leinen gekleidet, stand auf dem Oberdeck. Sie lauschten einem klassischen Musikstück, das mit der Brise nach Star Island hinüberwehte.
    Ned Bunterman sah den Schriftzug auf dem Heckspiegel und verspürte ein melancholisches Zucken unter dem Brustbein: Sweet Dreams hieß die Yacht. Ihr Heimathafen war Kopenhagen.
    »Fangen Sie bei fünfzig Riesen an«, schlug Lucy Lark vor. »Mal sehen, ob sie sich darauf einlässt.«
    »Das ist aber eine Menge Geld«, bemerkte Cherrys Mutter betrübt.
    Lila zündete sich eine neue Zigarette an. »Das ist ein verdammtes Schnäppchen, Janet.«
    »Also schön, wie hoch würden Sie gehen?«
    Die Zwillinge sahen sich an, wie sie es oft taten, ehe sie jemandem einen Rat gaben. »Wo ist Ihre Wohlfühlgrenze?«, wollte Lucy von Cherrys Eltern wissen.
    »Reden wir mit Maury«, wiederholte Ned Bunterman.
    Für ihn war es logisch, dass der Promoter das Schweigegeld hinblättern sollte. Niemand außer den Buntermans hatte mehr zu verlieren als Maury Lykes, wenn das neue Album ein Flop wurde und die Tournee ins Wasser fiel. Was durchaus möglich war, wenn Ann plötzlich auftauchte und anfing, Interviews über Cherrys Drogensausen und ihren Lip-Synching-Unterricht zu geben.
    »Wenn ich mich noch einmal mit ihr treffen könnte, nur wir beide und nur für ein paar Minuten, dann könnte ich das alles klären. Annie ist eine gute Seele. Sie mag mich .«
    Die Larks, die mit sentimentalem Unfug nichts am Hut hatten, standen auf und entschuldigten sich von der Gartenparty. »Rufen Sie uns an, wenn Sie von ihr hören«, sagte Lila.
    »Und was, wenn nicht?«
    »Dann ziehen wir unser Ding durch. Halten uns an den Plan und halten die Augen offen.« Das kam von Lucy. »Wann können wir die neuen Fotos sehen?«
    »Heute Abend.« Janet Bunterman sagte, Chemo würde nicht nur mit Abbotts Kameras, sondern auch mit einer unterschriebenen Rechteverzichtserklärung für alle Fotos von Cherry zurückkehren.
    »Und die Junkie-Bilder von Ann? Die Klo-Sequenz?«
    »Werden gelöscht. Chemo hat versprochen, das persönlich zu überwachen.« Cherrys Mutter wusste nicht, was für Methoden der Bodyguard anwenden würde, um sich der Kooperation des Fotografen zu versichern, doch sie nahm an, dass der Rasentrimmer ins Spiel kommen würde. Sie fand es beruhigend, dass Chemo keinerlei Bedenken wegen Abbotts Schusswaffe geäußert hatte.
    »Wir warten im Hotel.

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