Sternchenhimmel
nutzlosen Kamin, das einen Zirkusclown darstellte. Er wusste, dass das Clownbild nicht sehr wertvoll sein konnte, wenn der Besitzer des Hauses es an der Wand hängen ließ, besonders nachdem er die Villa an einen Schauspieler vermietet hatte. Mit den Einschusslöchern würde es sogar noch weniger wert sein.
»Du hast Claude umgebracht, du Arschgesicht!«, kläffte Cherry ihn an.
»Claude sollte schlau genug sein, nicht mit Schusswaffen zu spielen.«
Der Fotograf wuchtete sich auf die Beine und stützte sich am Kaminsims ab. Sekunden später kamen die Buntermans ins Zimmer gestürzt; Cherrys Vater war mit einem Swiffer-Staubmopp bewaffnet, den er sich in der Küche gegriffen hatte. Dem motorisierten Rasentrimmer war der Swiffer nicht gewachsen. Chemo musste unwillkürlich lächeln.
»Was ist hier los?«, rief Janet Bunterman und eilte an die Seite ihrer Tochter. »Ist dir etwas passiert?«
»Ich hasse ihn! Er hat Claude geschlagen!«
»Weswegen?«, fragte Cherrys Vater und hielt dabei gebührenden Abstand.
»Die Sacknase hat mit einer geladenen Kanone auf mich gezielt. So geht’s ja wohl nicht!«, erklärte Chemo.
Ned Bunterman war stolz, dass er die lauten Knallgeräusche korrekt als Schüsse identifiziert hatte. Falls seine Frau beeindruckt war, so ließ sie es sich nicht anmerken. Chemo reichte ihr den Colt und wies sie an, ihn wegzuschaffen, bevor noch jemand draufginge. Nervös stopfte sie die Waffe mit dem Lauf voran in ihre Handtasche.
Bang Abbott befingerte eine rosafarbene Beule seitlich an seinem Kopf. Seine eingedellte Baseballkappe wurde von Cherrys Vater geschickt vom Boden aufgeswiffert und ihm zurückgegeben.
»Ich hab ein paar echt tolle Aufnahmen. Sie macht das ganz prima«, sagte der Paparazzo.
»Er hat recht, Mom, ich sehe ja so was von g …« Cherry stockte eingedenk Chemos Liste der verbotenen Wörter und bedachte den Bodyguard mit einem bösen Blick. »So klasse aus. Super klasse. Claude hat mir die Bilder gezeigt.«
»Ich hab’s dir doch gesagt, Schätzchen, er ist ein Künstler«, meinte Janet Bunterman.
»Ich weiß auch schon, welches ich auf dem Cover haben will!«
Während seine Ohren von dem Geballer immer noch hallten, hob Bang Abbott eine der Nikons auf und hantierte mit der Blendeneinstellung herum. »Verdammt, wir haben ja gerade erst angefangen«, verkündete er. »Stimmt’s, Cherish?«
Janet Bunterman befahl ihrem Mann, ein wenig Eis für Mr Abbotts Beule zu holen.
»Nein, nein, ist alles im grünen Bereich«, beteuerte der Paparazzo, den die Intensität seiner zwanghaften Fixation einigermaßen anästhesiert hatte.
»Können wir mal einen kurzen Blick auf die Fotos werfen?«, fragte Cherrys Vater.
»Vielleicht. Wenn ich fertig bin.« Bang Abbott hob den Kopf und starrte die Wand hinauf. »Mein Gott, ich habe eine absolut geniale Idee. Sie beide können jetzt gehen – alles unter Kontrolle.«
Er nahm das Bild von der Wand und stellte es vor dem Stuhl auf den Boden. Dann wies er Cherry an, die Finger durch die Schusslöcher in den Augen des Clowns zu schieben und damit für die Kamera provokant zu wackeln.
»Super. Das ist echt geil.«
Chemo geleitete die Buntermans in die Eingangshalle. Er sagte, sie sollten noch eine Weile draußen warten, für den Fall, dass die Nachbarn wegen der Schüsse die Polizei gerufen hatten.
»Wir behaupten, es waren Chinaböller«, schlug Janet Bunterman kühn vor.
»Genial.«
Ned Bunterman lehnte den Staubbesen in eine Ecke. »Und was machen wir mit der Pistole, Mr Chemo? Ich meine, Grundgütiger, das liegt außerhalb unserer Zuständigkeit.«
»Legen Sie sie unter den Denali.«
»Ist das denn nicht gefährlich?«
»Quatsch«, versicherte Chemo. »Auf Star Island gibt es keine Kriminalität.« Er lächelte verkniffen, während er den Buntermans die Haustür öffnete.
Als er zum Set zurückging, dachte er darüber nach, wie nervtötend diese Leute waren, jeder verdammte Einzelne von ihnen, und dass er es gar nicht erwarten konnte, diesen Job zu Ende zu bringen und sich vom Acker zu machen.
Diesmal hörte Cherry auf zu singen, sobald er ins Zimmer trat.
Jackie Sebago watschelte ins Bad und hievte seinen aufgedunsenen Hodensack zwecks Selbstuntersuchung vorsichtig auf den Waschtisch. Im Internet hatte er alles über Seeigel gelesen. Die Infektion erwies sich als hartnäckig; Jackie bekam sein bestes Stück nicht in seine Unterwäsche und schon gar nicht in eine Hose, also saß er praktisch im Haus fest.
Vorhin, nachdem er
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