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Sternchenhimmel

Sternchenhimmel

Titel: Sternchenhimmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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willen hatte er Shea und die anderen Investoren glauben lassen, ihr Geld würde sicher auf einem Treuhandkonto verwahrt. In Jackie Sebagos Augen war das natürlich nur was für Weicheier. Er zog eine dynamischere Anlagestrategie vor.
    »Jetzt kommen Sie schon, Billy, entspannen Sie sich. Ich bin immer noch völlig fertig vom dieser Geschichte letzte Woche, was dieser verdammte Irre mit mir angestellt hat.«
    Kein Mitleid am anderen Ende der Leitung. »Sie können doch wohl noch eine verschissene Telefontastatur bedienen, oder? Schicken Sie mir den Kontostand, Jackie. Heute noch.«
    Dem Bauunternehmer war einmal zu Ohren gekommen, dass Shea in Rhode Island sehr gute Verbindungen zur Mafia hätte, doch er hatte das als haltloses Gerücht abgetan. Shea verklagte andauernd irgendjemanden, und Mafiosi mieden im Allgemeinen Gerichtssäle. Jackie Sebago ging davon aus, dass der nächste Schritt des anderen darin bestehen würde, seinen Anwalt einen drohenden Brief schreiben zu lassen und dann vielleicht eine Klage einzureichen. Bis der Fall seinen Weg durch Floridas gletscherträges Justizsystem genommen hatte, würde sich der Immobilienmarkt schlagartig erholt haben; die Villen auf Sebago Isle wären bereits vor Baubeginn verkauft, und es wäre jede Menge Kohle vorhanden, um Mr William Shea seine Investition zurückzuzahlen, mit Zinsen, wenn der kleine Scheißer dann immer noch aus dem Deal aussteigen wollte.
    »Jackie, hören Sie mir überhaupt zu?«, fragte Shea säuerlich. »Sie verstehen schon, was ich Ihnen sagen will, oder? Diese ganze Key-Largo-Nummer war von Anfang an ein Mordsbeschiss, und jetzt will ich meine achthundertfünfzig Riesen wiederhaben.«
    »Sie sind einfach nur frustriert, Billy, bin ich ja auch. Machen Sie sich keinen Kopf – ich sorge dafür, dass der Baustopp umgehend aufgehoben wird, und dann geht’s ab«, versprach der Bauunternehmer. »Da ist bloß ein kleiner Fehler passiert.«
    »Nein, wissen Sie, was der Fehler ist? Dass Sie weiter versuchen, mich zu verarschen. Das ist der Fehler, Sie verlogener kleiner Pisser.«
    Die Verbindung brach ab. Jackie schmiss das Handy hin und dachte: Das ist vielleicht ein kaltherziger Kerl. Hat sich nicht mal nach meinen Eiern erkundigt.
    Ann DeLusia nahm sich ein Zimmer im Loft Hotel, und Skink rollte sich auf dem Boden zusammen. Sie rief seinen Freund an, den Motorradfahrer, der eine Dreiviertelstunde später auftauchte. Ann traf sich in der Lobby mit ihm, und sie gingen ein Stück die Straße hinunter einen Kaffee trinken. Er erzählte ihr die ganze Geschichte. Sie hatte ein schlechtes Gewissen, weil sie Skink nicht geglaubt hatte, als er behauptet hatte, er sei einmal Gouverneur gewesen.
    »Das verrät er nicht jedem«, meinte Jim Tile.
    »Und eines Tages hat er einfach die Brocken hingeschmissen? Das ist ja abgefahren.«
    »Entweder das, oder er wäre hochgegangen wie eine Streubombe.«
    »Und was ist eure Verbindung?«, fragte Ann.
    »Ich habe damals in Tallahassee für ihn gearbeitet. Ich war derjenige, der ihm geholfen hat zu verschwinden.«
    »Wahrscheinlich hat ihm das das Leben gerettet.«
    »Oder irgendjemand anderem. Für die Politik war er nicht gemacht, glauben Sie mir.«
    »Für South Beach ist er jedenfalls ganz bestimmt nicht gemacht. Sie sollten ihn zurück auf die Keys bringen.«
    »Er will noch nicht weg«, sagte Jim Tile. »Hat keinen Sinn, ihm das auszureden – der Mann ist ein unverbesserlicher Sturkopf.«
    »Was wollen Sie damit sagen?« Ann sah, dass Skinks Freund ein betretenes Gesicht machte. »Oh, nein. Das kann ich nun wirklich nicht brauchen.«
    »Er wird sich auf den Heimweg machen, sobald er glaubt, dass Sie in Sicherheit sind.«
    »Ich bin doch in Sicherheit … zumindest jetzt. Mir kann doch gar nichts passieren.«
    »Seien Sie sich da nicht so sicher«, meinte Jim Tile. Sie hatte ihm auch ihre Geschichte erzählt.
    »Der Gouverneur mag ja ziemlich labil wirken, aber seine Überlebensinstinkte sind ausgezeichnet«, fügte er hinzu. »Hören Sie auf das, was er sagt.«
    »Aber er spinnt doch, nichts für ungut. Schottische Gedichte! Und was ist das für ein Lied – ›Run Through the Jungle‹? Er hat sich so eine blonde Rollerskaterin gegriffen und hat das ihrem Bauchnabel vorgesungen, Herrgott noch mal.«
    Jim Tile zuckte die Achseln. »Er steht eben auf Creedence. Sagt, dank ihnen hätte er Vietnam überstanden.«
    »Nehmen Sie ihn mit. Bitte.«
    »Er tut Ihnen nichts.«
    »Ja, ich weiß.«
    »Und was noch wichtiger ist:

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