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Sternchenhimmel

Sternchenhimmel

Titel: Sternchenhimmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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Zähnen.
    Ned Bunterman räusperte sich. »Wir sind bereit, Ihnen fünfzigtausend zu zahlen.«
    Ann furchte in gespieltem Unglauben die Stirn. »Dafür, entführt, unter Drogen gesetzt und gedemütigt worden zu sein? Hab ich eigentlich erwähnt, dass der Kerl drei Minuten lang gepinkelt hat, während ich an die verdammte Toilette gekettet war? Versuchen Sie mal, ein Preisschild an so ein Erlebnis zu kleben.«
    Cherrys Vater lief rot an. Chemo wandte sich an Janet Bunterman. »Erzählen Sie ihr von dem Plan.«
    »Oh ja, bitte«, sagte Ann. »Moment – ich habe ganz vergessen, meinen Freund vorzustellen. Das ist der Gouverneur.«
    Skink, der sich mit einem vertrockneten Spottdrosselschnabel in den Zähnen herumstocherte, schwieg. Der Zegna-Anzug hatte ihn in einen nachdenklichen Gemütszustand versetzt; es war Jahrzehnte her, dass er einen Anzug und richtige Schuhe getragen hatte. Das Outfit weckte fragmentierte Erinnerungen an Tallahassee.
    Cherrys Mutter beugte sich vor. »Na schön, wir planen es folgendermaßen: In ein paar Tagen lancieren wir eine Story, dass unsere Tochter von einem abartigen Fan entführt und gefangen gehalten wurde, der sich als Paparazzo ausgegeben hat. Abbott wird nicht namentlich erwähnt, aber ein paar von den Fotos, die er auf Star Island von Cherry gemacht hat, werden gezielt an die Presse gegeben, um, Sie wissen schon, für maximale Aufmerksamkeit zu sorgen.«
    Ann, die sich für diesen Anlass ein trägerloses Kleid und neue Sandalen gekauft hatte, verschränkte die Arme und wandte ein: »Aber das ist doch mir passiert.«
    »Während Sie sich für Cherry ausgegeben haben«, bemerkte Ned Bunterman. Sein linkes Ohr schmerzte noch immer von ihrem Schlag mit dem Pfannenwender.
    »Also wären die fünfzig Riesen kein Schmerzensgeld. Das wäre Schweigegeld, ein Abschiedskuss.« Ann wandte sich an Skink. »Was halten Sie von diesen Leuten, Captain?«
    Er schob einen schwieligen Finger unter die Nadelstreifen-Augenklappe und kratzte sich die juckende leere Augenhöhle. Sein gutes Auge folgte einem Schwarm Seeschwalben, der hoch über der Yacht kreiste.
    »Wieso denn Captain?«, fragte Chemo. »Sie haben doch ›Gouverneur‹ gesagt.«
    Ann bedeutete ihm mit einer Geste zu schweigen. Die Buntermans rutschten in ihren Segeltuchliegestühlen herum wie inkontinente Greise.
    Skink schob die Augenklappe wieder an ihren Platz und sagte: »›Abzocker der Welt, es gibt nur einen Blödmann, den man nichts übers Ohr hauen kann: den inneren Blödmann.‹ Das ist von William S. Burroughs.«
    »Oh, das gefällt mir«, meinte Ann.
    Chemo dachte, William Burroughs wäre der Verfasser der Tarzan-Bücher, die er in der Gefängnisbibliothek gesehen hatte; allerdings schien das Zitat des Gouverneurs nicht zu einer Dschungelgeschichte zu passen.
    »Zurück zum Geschäft«, sagte Ned Bunterman.
    »Niemand hier hat irgendetwas davon, wenn Cherrys Karriere zerstört wird«, fügte seine Frau hinzu. »Können wir uns wenigstens darauf einigen?«
    Chemo schaute zu Anns Bodyguard hinüber, der ihn mit unbeteiligter Neugier betrachtete. »Sir, was steht eigentlich für Sie bei diesem Riesendurcheinander auf dem Spiel?«, erkundigte sich der Mann.
    »Ich hab all die gottverdammten Bilder«, antwortete Chemo, »und außerdem hab ich Abbott an der kurzen Leine.«
    Ann schien beeindruckt. »Nicht schlecht«, bemerkte sie und beugte sich vor, um eins von Chemos schragenartigen Beinen zu tätscheln.
    Scheiß auf Maury, dachte er. Auf gar keinen Fall kann ich diese Frau kaltmachen.
    Skink zog die Schrotflinte aus der Sporttasche und legte sie quer auf seinen Schoß. »Mögen Sie die Stones?«, fragte er die Buntermans. »Es fühlt sich nämlich an, als wären wir alle in ›Memo from Turner‹.«
    »Guter Song«, meinte Cherrys Vater zaghaft.
    »Nein, Ned«, widersprach Ann, »das ist verdammt noch mal ein supertoller Song.«
    Chemo starrte die Remington an, die seinen Rasentrimmer um ein Vielfaches übertrumpfte. Siebzehn Jahre Knast hatten sein Gespür für Drohungen geschärft, und er ahnte, dass mit dem einäugigen Mann nicht gut Kirschen essen war. Furchtlos und durchgeknallt, das war eine beeindruckende Kombination.
    »Wie viel Bargeld haben Sie dabei?«, fragte Ann Ned Bunterman unvermittelt.
    »Was?«
    »Sie haben mich schon verstanden, Big Boy. Raus mit der Brieftasche. Sie auch, Janet, öffnen Sie Ihre Handtasche.«
    Zusammen kamen Cherrys Eltern auf 1461 Dollar.
    Ann rollte die Scheine zusammen und sagte: »Das

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