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Sternchenhimmel

Sternchenhimmel

Titel: Sternchenhimmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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Betrunkenen am Steuer zu äußern.
    »Das Rennboot, das im Ocean Reef Club geklaut wurde, ist auf dem South Beach aufgetaucht«, berichtete Reilly. »Ich meine, im wahrsten Sinne des Wortes auf dem verdammten Strand. Leer, bis auf ein paar Bierflaschen.«
    »Fingerabdrücke?«
    »Nichts«, antwortete der Detective. »Aber am selben Abend, an dem das Boot auf den Strand gelaufen ist, hat irgend so ein Spinner, auf den Tyrees Beschreibung passt, einer Lady den Koffer abgefackelt und ist mit ihrem Hund abgehauen. Und zwar in der Lobby des Marriott.«
    »Ein großer Kerl mit einem Glasauge?«, fragte Valdez.
    »Jep. Ist auch sonst ein paar Mal gesehen worden.«
    »Komisch.« Der Trooper fragte sich, warum der hochexplosive Einsiedler wohl die Geborgenheit seines Sumpfes für das Getöse von South Beach verlassen hatte. Und wieso sollte er nach Key Largo zurückkehren, um Jackie Sebago zu ermorden? Der Mann hatte doch dem Bauunternehmer gegenüber seine Meinung klar und deutlich zum Ausdruck gebracht – und wenn er gewollt hätte, hätte er ihn bei der Busentführung kaltmachen können.
    »Wann ist Sebago gestorben?«, fragte er.
    »Gestern Nacht. Vielleicht heute in den frühen Morgenstunden.« Reilly wusste, was der State Trooper dachte. »Ist keine lange Fahrt von South Beach bis hierher. Anderthalb Stunden bei normalem Verkehr.«
    »Sie glauben also, er ist auf die Insel zurückgekommen.«
    »Wenn nicht, hat jemand anderes diesen Mord begangen.«
    Valdez glaubte nicht, dass der Berserker, der Jackie Sebago mit einem Seeigel gewindelt hatte, derselbe war, der ihn getötet hatte, doch man konnte ihn unmöglich ignorieren.
    »Haben Sie sein Lager überprüft?«, fragte er.
    »Keinerlei Lebenszeichen. Also muss ich morgen nach South Beach rauffahren und die Zeugen da vernehmen.« Reilly schmunzelte wehmütig. »Ich hab nicht mal ein aktuelles Foto von dem Kerl, das ich denen zeigen könnte. Der hat seit dreißig Jahren keinen Führerschein mehr.«
    Die Leute von der Spurensicherung waren fertig damit, Jackie Sebagos Leichnam zu fotografieren, der jetzt in einem schwarzen Leichensack auf eine Bahre geschnallt wurde. Eine Beule von der Größe einer Ananas markierte die aufgedunsenen Hoden des Opfers.
    »Ich wette, er war’s nicht. Ich wette, das war jemand anderes«, sagte Valdez schließlich. Er konnte nicht anders.
    Der Detective nahm diesen Kommentar nachdenklich zur Kenntnis. »Sie könnten recht haben, aber so oder so, dieser Typ muss aus dem Verkehr gezogen werden. Wussten Sie, dass er so einem reichen Pinkel in die Waschmaschine geschissen hat?«
    »Is’ nicht wahr.«
    »Oh doch«, bekräftige Reilly. »Oben im Ocean Reef Club.«
    Valdez lachte immer noch, als er wieder in seinen Streifenwagen stieg.
    Ich hoffe, sie kriegen ihn nie, dachte er, doch das würde er niemals laut aussprechen.

28
    Die ehemalige Cheryl Gail Bunterman hatte Anfälle von Selbstwahrnehmung, die fast an Selbsterkenntnis grenzten. Sie wusste, dass sie nicht die talentierteste blonde Sängerin der Welt war, doch sie spielte diese Rolle gern. Eitelkeit, Launenhaftigkeit und Unpünktlichkeit wurden erwartet, und sie entsprach diesen Erwartungen. Was das Partymachen betraf, das war kein verzweifelter Hilfeschrei; es machte ihr Spaß. Cherry johlte jedes Mal vor Vergnügen, wenn irgendein Blogger mit der Theorie ankam, dass sie sich unbewusst gegen ihre Eltern auflehne oder Maury Lykes eins auswischen wolle. Sie fand es toll, ein Star zu sein, und war außerdem für keine andere Rolle geeignet. Nachdem ihre Ambitionen voll und ganz verwirklicht worden waren, blieb nichts mehr, als sich treiben zu lassen. Dass sie ihren Ruhm möglicherweise einbüßen könnte, kam ihr niemals in den Sinn. Sie hätte gar nicht gewusst, wie man ein zurückgezogenes Leben führt, obgleich sie gelegentlich dachte, es wäre vielleicht cool, als Croupier auf einem Karibikkreuzfahrtschiff zu arbeiten.
    Cherry sann nur selten über den erratischen Verlauf ihrer Sängerinnenkarriere nach, doch ein Schrumpfen ihres Gefolges erkannte sie als Zeichen schwerer Zeiten. Nur einen Bodyguard zu haben – und noch dazu einen unantastbaren – war demütigend, allerdings hatte Maury ihr versprochen, dass für die Skantily Klad -Tournee noch ein zweiter dazukommen würde. Cherry bearbeitete ihre Eltern, einen ehemaligen Mittelgewichtsboxer anzustellen, der früher für Mary J. Blige gearbeitet hatte und dem Gerücht nach bestückt war wie ein Zuchtbulle.
    »Ich arbeite daran,

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