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Sternchenhimmel

Sternchenhimmel

Titel: Sternchenhimmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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schloss die Augen. »Wem sagst du das, Alter.«
    »Ich meine, findest du’s hier etwa toll oder was? Weil, ich hab nämlich langsam genug gesehen.«
    »Ach ja?« Cherry öffnete die Augen und betrachtete den dürren Skinhead mit den verquollenen Augen. Wieso putzen sich Junkies eigentlich nie die Zähne?, fragte sie sich. Der Typ kann sich für dreitausend Dollar am Tag Heroin leisten, aber für eine verschissene Packung Zahnseide reicht’s nicht?
    »Weißt du, was wir machen sollten?«, fragte Methane. »Wir sollten die Biege machen – du und ich.«
    »Wow.«
    »Über die verdammte Mauer kommen wir rüber, kein Problem.« Er zwinkerte ihr zu und klopfte die Asche seiner Zigarette in den Zierkarpfenteich. »Komm schon, was werden die schon machen?«
    »Wahrscheinlich jubeln«, sagte Cherry Pye.
    Sie schmiss ihre Zigarette in den Efeu. Dabei dachte sie an Tanner Wie-hieß-er-noch-gleich in Miami und versuchte, sich zu entsinnen, ob der Sex einigermaßen okay gewesen war. Sie erinnerte sich verschwommen daran, wie sie ihm geholfen hatte, ein Kondom überzustreifen, aber der Rest war dichter Nebel.
    »Wir könnten bestimmt genauso leicht durch den Haupteingang rausspazieren«, sagte sie. »Das ist hier kein Knast, Alter, das ist bloß ein Spa für Säufer und Junkies.«
    Methane erklärte ihr, er könnte nicht durch den Haupteingang raus, weil seine Bandkollegen, die ein Haufen selbstgerechter Sackgesichter seien, ein paar Latino-Gorillas dafür angeheuert hätten, hier in der Nähe rumzuhängen und aufzupassen, dass er sich nicht vom Acker machte. Das hätte irgendwas mit der Versicherung des Promoters zu tun – Methane musste beim Drogentest clean sein, ehe er wieder auf Tournee gehen konnte.
    »Dumm gelaufen«, meinte Cherry.
    »Also, was ist? Lass uns über die Mauer hopsen, dann sausen wir zum Strand runter und knallen uns zu.«
    »Meine Mom würde tot umfallen.«
    »Ach, komm schon, Cherish.« Der Drummer lächelte und zog ihren Ausschnitt mit einem Finger nach.
    Sie lächelte zurück. »Klingt toll. Sag’s noch mal.«
    »Cherish? Das gefällt dir, wie?«
    Sie stand auf und klopfte sich den Hosenboden ab. »Okay, also los. Ich zuerst.«
    Methane wuchtete sie per Räuberleiter über die eins fünfzig hohe Mauer, wobei ihr die Ranken die Hände aufschürften. Sie landete auf allen vieren in trockenem Buschwerk auf einem hohen Abhang über dem Pacific Coast Highway. Der Schlagzeuger schlug mit einem Ächzen neben ihr auf und verknackste sich dabei den Knöchel. Sie folgten der Mauer bis zur Ecke des Grundstücks und dann einem Wanderpfad den Hügel hinunter.
    Als Methane behauptete, sein Bein tue zu sehr weh, und er könne nicht weiter, befahl Cherry ihm, sich am Riemen zu reißen. Telefonisch einen Wagen ordern ging nicht, weil keiner von ihnen ein Handy hatte. Die hatte Rainbow Bend gleich bei der Aufnahme konfisziert, wegen eines Problems mit Patienten, die heimlich ihre Dealer anriefen, welche dann brav nach Malibu fuhren und Plastikbeutelchen mit Pillen, Kristallen, Gras und Pulver über die Mauer schmissen. Manchmal sah der Ruhegarten morgens aus wie das Zollschließfach am Flughafen von L . A .
    »Geh einfach weiter«, wies Cherry den Drummer an.
    »Aber ich glaube, ich hab mir den Scheißfuß gebrochen«, winselte er.
    »Sei doch nicht so ein Weichei.«
    Der Pfad endete ein paar Hundert Meter von dem weißen Torhäuschen entfernt, das an der von Bäumen gesäumten Auffahrt zum Chalet von Rainbow Bend stand. Niemand von der Poon-Pilot-Schutztruppe war zu sehen, doch der Mann im Torhaus schien die beiden Wanderer bemerkt zu haben. Cherrys Kleidung hätte in Malibu normalerweise kein Misstrauen erregt – Hudson Jeans, Rafe-Sandalen und ein schwarzes DK -Top. Methane jedoch sah aus wie ein verwahrloster Neonazi-Kinderschänder. Er war in einem zerfetzten weißen Unterhemd, Springerstiefeln mit offenen Schnürsenkeln und tiefhängenden, schlabbrigen Surfer-Shorts in Rainbow Bend abgeliefert worden. Die Shorts stellten nicht nur seine Arschritze zur Schau, sondern auch ein Tattoo von einem schlangenumwundenen Hakenkreuz.
    »Weißt du, was?«, meinte Cherry Pye. »Wir sollten uns trennen, Alter.«
    »Scheiße, Baby, ich kann kaum stehen. Gib mir deinen Arm.«
    Energisch machte Cherry sich auf den Weg die Straße hinunter. Der Drummer humpelte hinter ihr her und fluchte dabei halblaut vor sich hin.
    Ein silberner Viertürer stand mit laufendem Motor am unteren Ende des Blocks, den Kühler in die Gegenrichtung

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