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Sternchenhimmel

Sternchenhimmel

Titel: Sternchenhimmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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voll der Hammer. Sie heißt Skantily Klad, alles mit K, und ich geh auf Tournee, das volle Programm durch hundert Städte. Außerdem war ich letzten Monat in Vegas mit Kid Rock auf der Bühne, und der ist ja so was von megaheiß . Und was noch – okay, ich hab wahrscheinlich irgendwie ein bisschen viel Party gemacht, wegen all dem Druck. Die CD fertigkriegen, ihr wisst schon, und mich dann noch auf die Tour vorbereiten. Da muss ich so achtzehn Songs lernen, und die sind alle total verschieden. Außerdem musste ich zwei von den Backup-Sängerinnen feuern, weil dir mir irgendwie nicht den Raum gelassen haben, der mir zusteht, wisst ihr? Die hatten null Respekt, also echt. Also musste ich diese beiden Zicken in die Wüste schicken und neue vorsingen lassen …«
    »Entschuldige, Cheryl«, fiel der Gruppenleiter ihr ins Wort. »Kannst du noch mal zurückspulen und uns ein bisschen mehr übers Partymachen erzählen?«
    Cherry Pye rutschte auf ihrem Stuhl herum. »Ach, derselbe alte Scheiß. Ich komm mit bestimmten Leuten zusammen, ihr wisst schon, und dann geht’s wieder total mit den schlechten alten Angewohnheiten los. Das versteht ihr doch, oder?«
    Die anderen Patienten nickten wissend, bis auf Methane, der mit beiden Händen auf seine Knie klopfte, im Takt eines Songs, den nur er hören konnte.
    »Fängt es immer mit Alkohol an, Cheryl?«, fragte der Gruppenleiter.
    »Nö. Was sich gerade so anbietet.«
    »Dann hast du also keine spezielle Lieblingsdroge?«
    Cherry schüttelte den Kopf. »Ich schwimme mit dem Strom. Hauptsache, es knallt ordentlich rein.«
    »Aber danach kommt das böse Erwachen, nicht wahr?« wandte der Gruppenleiter ein. »Deswegen bist du hier gelandet.«
    »Hey. Du hast voll keine Ahnung, wie es ist, ich zu sein.«
    Methane stöhnte auf. »Jetzt klaut sie schon bei Tom Petty. Scheiße, verschon mich!«
    »Sei doch nicht so ein Arsch«, maulte Cherry ihn an.
    Der Gruppenleiter dankte ihr, dass sie sich mitgeteilt hatte, und fragte: »Wer möchte als Nächster?«
    »Ich war aber noch gar nicht fertig«, beklagte sich Cherry.
    »Jeder kommt mal an die Reihe.«
    »Krass, sie kann gern für mich drankommen, verdammt noch mal«, bot Methane an.
    »Cool.« Cherry wandte sich abermals an die Gruppe. »Ich wollte nur noch eins sagen: Ich ändere meinen Namen, in Cherish.«
    »Cherish was?«, fragte die Sitcom-Schauspielerin.
    »Einfach nur Cherish. Ein Wort. Den Namen hab ich mir ausgesucht, weil, der klingt irgendwie total rein.«
    Der Gruppenleiter schnalzte missbilligend mit der Zunge. »Cheryl, du schaffst dir doch nur wieder eine neue Fassade, hinter der du dich verstecken kannst. Das ist nicht der Weg, der zur Selbsterkenntnis führt.«
    »Lasst uns abstimmen«, entschied sie. »Jeder, der für Cherish ist, hebt die Hand.«
    »Moment mal – in der Therapie wird nicht abgestimmt!«, protestierte der Gruppenleiter.
    Vier der fünf anderen Patienten hoben die Hände. Nur Methane Drudge stimmte dagegen. Er sagte, Cherish sei unecht. Das höre sich an wie irgendeine dämliche Parfümmarke. Cherry beachtete seinen Kommentar nicht.
    »Außerdem überlege ich, ob ich mir größere Titten zulegen soll«, eröffnete sie der Gruppe.
    Diesmal fiel die Abstimmung 4:0 dagegen aus. Alle außer Methane Drudge beteuerten, Cherrys gegenwärtige Titten wären klasse. Der Schlagzeuger enthielt sich und beharrte darauf, dass er sie live und in Farbe sehen müsse, ehe er eine Entscheidung traf.
    »Perverser Penner«, grummelte Cherry und verschränkte die Arme.
    Der Gruppenleiter erhob sich, sichtlich verärgert über den Richtungswechsel in der Diskussion. »Pause«, verkündete er knapp und ging hinaus.
    Rainbow Bend hatte einen schattigen Ruhegarten, der von efeubedeckten Mauern umgeben war. Cherry fand einen sonnigen Fleck und setzte sich mit gekreuzten Beinen ins weiche Gras. Methane kam herüber und bot ihr eine Camel an. Der Rauch kratzte sie im Hals, der von der Kotzorgie in Miami noch immer gereizt war. Methane erkundigte sich, wie oft sie schon in einer Entzugsklinik gewesen sei, und sie sagte, inklusive jetzt sei es das vierte Mal.
    »Das ist doch alles bloß ein Haufen Kacke«, sagte er.
    Cherry lachte ätzend. »Findest du?«
    »Was würden die machen, wenn du sagst, Scheiß drauf, und abhaust?«
    »Weiß nicht, meinem Manager die ganze Woche berechnen?«
    »Verdammt, ich soll eigentlich dreißig Tage in diesem Dreckloch sitzen. Das geht gar nicht.«
    Der Sonnenschein wärmte Cherry die Wangen. Sie

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