Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternchenhimmel

Sternchenhimmel

Titel: Sternchenhimmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
Vom Netzwerk:
Treppe und klopfte zwei Stockwerke tiefer an die Tür von Zimmer 409, wo die Frau namens Ann wartete. Interessiert stellte Chemo fest, dass sie genauso ein Tattoo hatte wie Janet Buntermans durchgeknallte Tochter, an der gleichen Stelle am Hals. Als sie seinen Blick bemerkte, versuchte sie, es mit einer Haarsträhne zu verdecken.
    Während sie auf den Fahrstuhl warteten, fragte sie: »Sieht mein Kleid okay aus?«
    »Okay wofür?«
    Ann hatte die Schrammen an ihren Beinen, die von dem Autounfall herrührten, mit bräunlichem Abdeckstift zugeschmiert. »Nicht so wichtig. Sie wissen, wie so was abläuft, oder?«
    Chemo nickte. »Ich steige zuerst aus, dann kommen Sie nach, während ich den Weg freimache. Halten Sie sich hinten an meiner Jacke fest und schreien Sie, wenn irgendjemand Sie anfasst. Wir bleiben kurz stehen, damit die Arschlöcher am Eingang ein paar Fotos machen können …«
    Sie schüttelte den Kopf. »Das meine ich nicht. Ich meine die Party. Ihnen ist doch klar, dass wir heute Abend nicht mit Kanye oder Justin abhängen werden, und zwar aufgrund der Tatsache, dass ich nicht die echte Cherry Pye bin, ich bin bloß eine Zivilistin. Das Ganze ist eine dämliche Show, ein PR -Täuschungsmanöver – das wissen Sie doch, oder?«
    »Lautet die Frage, ob mich das interessiert?«, fragte Chemo. »Weil, die Antwort ist: Nein, solange ich bezahlt werde.«
    Als sie in den Fahrstuhl traten, fügte er hinzu: »Die haben für uns das Büro des Clubmanagers vorgesehen, mit chinesischem Take-out-Essen und Flachbildfernseher. Eine Stunde, dann steigen wir wieder ins Auto.«
    Die Frau namens Ann schaute zu der getönten Spiegeldecke hinauf und überprüfte ihr Make-up. Chemo sah die Ähnlichkeit mit Janet Buntermans Tochter, obgleich er Ann ehrlich gesagt hübscher fand.
    »An irgendeinem von diesen Abenden werde ich aufstehen und tanzen, bis mir der Hintern abfällt«, sagte sie. »Scheiß auf die Buntermans.«
    »Ein andermal«, knurrte Chemo.
    Sie lächelte wehmütig. »Ach ja, das ist ja Ihr erstes Mal. Keine Sorge, ich mache Ihnen keinen Ärger.«
    »Ich mache mir nie Sorgen«, erwiderte er.
    Als sich die Fahrstuhltüren öffneten, setzte Ann ihre Sonnenbrille auf. Sie musste sich beeilen, um mit Chemos langen Schritten mitzuhalten; die Absätze ihrer neuen Schuhe klackten auf dem polierten Terrazzofußboden. Ein paar Touristen blieben stehen, um sie vorbeigehen zu sehen, während ein einsamer Paparazzo, den Ann von früheren Begegnungen her wiedererkannte, ihr durch die Lobby folgte.
    »Schickes Tattoo, Cherry!«, rief er. »Wie wär’s mit einem Strahlelächeln für deine Fans?« Ann ließ ihn ein paar Bilder machen, dann beschleunigte sie ihren Schritt.
    Ein schwarzer Geländewagen vom Limousinenservice stand mit laufendem Motor vor dem Hotel. Chemo öffnete die hintere Tür und half Ann beim Einsteigen. In diesem Moment rutschte ein Page, der gerade an dem Geländewagen vorbeiging, aus und kippte eine Gepäckkarre voller Louis-Vuitton-Koffer um, sodass die Ausfahrt blockiert war. Der Chauffeur der Mietlimousine sprang aus dem Wagen und fing an, den Pagen auf Kreolisch zu beschimpfen, der auf Spanisch zurückpöbelte.
    »Ist denn das verdammt noch mal zu glauben?«, fragte Chemo.
    Er schloss Anns Tür und machte sich daran, das Problem zu lösen, indem er die herumliegenden Gepäckstücke eins nach dem anderen in die Taxispur kickte. Es dauerte nicht länger als eine halbe Minute, daher war er verblüfft, den Geländewagen ohne ihn losfahren zu sehen. Hinter dem Lenkrad klemmte der Fotograf, den er in der Lobby hatte lauern sehen. Derselbe fette Idiot, dessen kostbare Kameratasche Chemo besorgt und ihm gegen ein sehr faires Honorar zurückgegeben hatte.
    »Himmel, Arsch und Wolkenbruch!«, stieß Chemo hervor.
    Der seines Fahrzeugs beraubte Chauffeur verfolgte den Geländewagen zu Fuß, eine Szene, die Chemo komisch gefunden hätte, wäre er nicht so sauer gewesen. Ein Double zu verlieren war nicht einmal annähernd so gravierend, wie den Star zu verlieren, aber trotzdem war es ein Anfängerfehler, der ihn seinen Job kosten konnte.
    Ehe er hinaufging, um Janet Bunterman von dem Vorfall zu berichten, machte er in der Bar halt und stärkte sich mit einem steifen Martini. Offensichtlich hatte er den Fotografen zu Unrecht als harmlos eingeschätzt. Als er an ihr Treffen in der Herrentoilette des Hotels zurückdachte, begriff der Bodyguard, dass er auf seinen Instinkt hätte vertrauen sollen. Er hätte dem Trottel

Weitere Kostenlose Bücher