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Sternchenhimmel

Sternchenhimmel

Titel: Sternchenhimmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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In Century City hatte er einen schmierigen Trottel von Anwalt aufgetrieben, der sich auf die Vertretung geschädigter Paparazzi spezialisiert hatte. Der Drecksack hatte Bang Abbott garantiert, dass Queen Latifah sich außergerichtlich auf eine sechsstellige Summe einigen würde, um einen Prozess zu vermeiden, doch er irrte sich. Ein Richter wies die Klage ab und sagte, die Schauspielerin hätte einen legitimen Grund gehabt, um ihre Sicherheit zu fürchten, als Bang Abbott sie vor einem Yogastudio in Beverly Hills belästigt und sie ihn schielend und stöhnend auf dem Gehsteig zurückgelassen hatte.
    »Erzählen Sie noch ein paar Kriegsgeschichten«, bat Ann DeLusia.
    »Woody Harrelson hat mich mal angespuckt.«
    »Ist ja der Hammer.«
    »Zweimal am selben Abend«, ergänzte Bang Abbott.
    »Dann ziehen Sie eben einen Regenmantel an.«
    »Der Job ist nicht leicht – ein paar von denen sind regelrechte Psychopathen. Eine von Tigers Miezen ist mal mit einem Gartenrechen auf mich losgegangen.«
    »Hand aufs Herz – kommen Sie sich nie vor wie ein Blutsauger?«
    »Werden Sie langsam erwachsen«, entgegnete er.
    Als sie am Ortho ankamen, parkte er den Buick zwischen zwei überlangen Hummer-Jeeps. Vor dem Club lauerten drei oder vier freischaffende Videofilmer.
    »Dumpfbacken«, grunzte Bang Abbott abfällig. »Was die machen, könnte ein Schimpanse auch, bloß besser.« Er hängte sich die Nikons um den Hals und rief den Rausschmeißer auf dessen Handy an, um sich zu vergewissern, dass das besoffene Idol noch im Club war.
    Der Rausschmeißer sagte, dem wäre so.
    »Welche ist es denn?«, wollte Bang Abbott wissen.
    »Keine Ahnung, wie sie heißt. So eine Latina mit weißen Jeans.«
    »Das ist echt hilfreich. Wie kommt’s, dass die CIA dich nicht angeheuert hat?«
    »Alter, sie hat so einen großen mexikanischen Hut auf«, erklärte der Rausschmeißer. »Was brauchst du denn sonst noch?«
    Bang Abbott legte das Telefon weg. »Jetzt heißt es warten«, sagte er zu Ann.
    Sie fragte sich, ob die Pistole unter dem Sitz steckte und ob sie wohl noch einmal Gelegenheit bekommen würde, sie sich zu schnappen. Der Fotograf hatte nicht eine Minute geschlafen, seit er sie gekidnappt hatte; bestimmt ging er allmählich auf dem Zahnfleisch.
    »Vielleicht sind Sie ja in sie verknallt und wissen es nicht mal«, meinte sie.
    »In Cherry? Das ist das Dämlichste, was Sie bis jetzt gesagt haben.«
    Er zeigte ihr ein paar nuttige Selbstporträts, die die Sängerin auf der Speicherkarte einer der Kameras hinterlassen hatte. Unwillkürlich musste Ann über das Bild lächeln, auf dem Cherry die Zunge herausstreckte.
    »Ich glaube, sie will Sie ärgern, Claude.«
    »Halten Sie einfach die Klappe.«
    Das Ortho gehörte einer Gruppe Unfallchirurgen aus Kalifornien, die fanden, es sei ein cooler Gag, wenn jeder Gast einen Gipsverband tragen musste. Zitrusfarbige Gipsreplikate zum An- und Ausziehen wurden an einige glückliche wenige unter jenen ausgegeben, die vor dem samtenen Tau warteten. Die solchermaßen Erwählten quietschten vor Freude oder tauschten Faust-an-Faust-Siegesgesten aus, bevor sie eine Gliedmaße in einen der verschwitzen Neoprenschläuche zwängten.
    »Wie tanzen die bloß mit den Dingern?«, fragte Ann.
    Bang Abbott achtete nicht auf sie. Er beobachtete einen Aufruhr in der Nähe eines Zivilfahrzeugs am anderen Ende des Gebäudes. Die Videogeier hatten jemanden in die Enge getrieben.
    »Kommen Sie gar nicht erst auf die Idee , irgendwas Verrücktes zu versuchen«, warnte der Paparazzo Ann, ehe er aus dem Wagen sprang.
    Sie sah zu, wie er über die Straße flitzte – für so einen Fettkloß war er gut zu Fuß. Das Blitzlicht seiner Kamera leuchtete ein paar Mal auf, gefolgt von Flüchen und Gebrüll. Dann geleitete eine Keilformation aus Muskeln die fliehende Entourage zu einem der wartenden Hummer. Ann konnte nicht sehen, um wen es sich handelte, doch sie war durchaus vertraut mit dem Fluchtmanöver.
    Als die Hummer-Limousine losfuhr, sah sie Claude nebenherrennen. Sein Objektiv zielte aus nächster Nähe auf das getönte Heckfenster, und das weißblaue Aufzucken seiner Nikon erhellte die Straße. Als er zum Buick zurückkehrte, war er krebsrot und japste wie ein ausgepumpter Zackenbarsch.
    »Demi und Ashton. Aber hallo«, keuchte er.
    »Was ist denn mit Ihrer Nase passiert?«
    »Slyke – einer von diesen TMZ -Aschlöchern. Hat mir ganz aus Versehen mit voller Absicht eins mit dem Ellenbogen verpasst.« Finster betrachtete

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