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Sternchenhimmel

Sternchenhimmel

Titel: Sternchenhimmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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Bang Abbott sich im Rückspiegel.
    Ann deutete auf ihre eigene geschwollene Nase. »Jetzt geben wir ein schönes Pärchen ab.«
    Der Fotograf schmierte einen Clubmitarbeiter, und dieser brachte ihm zwei Becher mit Eis; einen davon reichte er seiner Gefangenen. Sie wickelten die Eiswürfel in Papierservietten aus der Bar und kühlten mit den Kompressen ihre jeweiligen Wunden, die Köpfe in den Nacken gelegt.
    Zu Bang Abbotts Verdruss begann Ann zu lachen. »Das hier ist das lächerlichste Kidnapping aller Zeiten.«
    »Eines Tags werden Sie mir danken.«
    »Wofür?«
    »Dafür, dass ich Sie allgemein bekannt gemacht habe«, sagte er. »Warten Sie’s nur ab.«
    »Claude, jetzt machen Sie mal einen Punkt.«
    »Der Anfang ist gemacht – und bald ist es vorbei.«
    »Nicht bald genug«, sagte Ann.
    Inzwischen war sie zuversichtlich, dass sie die Entführung überleben würde. Der Paparazzo war zwar verrückt, aber er war kein Mörder. Entweder würden die Buntermans ihn mit einem hübschen Batzen Kleingeld zufriedenstellen, oder er würde den Deal vermasseln und von den Cops geschnappt werden. Egal, wie das Ganze endete, Ann würde freikommen – und was dann? Sie konnte doch unmöglich weiter das Double für Cherry Pye spielen, nicht nach diesem Fiasko.
    »Die ganzen Videopfeifen sind hinter den Kutchers hergedüst«, stellte Bang Abbott fest.
    »Also sind nur noch Sie und das Idol übrig«, meinte Ann.
    »Sieht so aus.« Er nahm die Eispackung von seiner Nase und schmiss sie aus dem Fenster.
    »Ich war nicht immer Schauspielerin«, sagte Ann. »Zuerst wollte ich schreiben.«
    »Mit solchen Beinen? Was für eine Verschwendung.«
    »Seien Sie nicht so ein Ekel.«
    Bang Abbott meinte, in all seinen Jahren der Promipirsch hätte er niemals absichtlich einen Schriftsteller fotografiert. Als Ausschlussklausel fügte er hinzu: »Wenn man am roten Teppich zugange ist, fotografiert man jeden im Smoking, nur für alle Fälle. Aber ich schwör’s, nennen Sie mir die fünf angesagtesten Drehbuchautoren von L . A ., und ich würde diese Schwachköpfe nicht mal erkennen, wenn sie sich über der Route 405 aufhängen würden.«
    »Smoking steht mir ziemlich gut«, bemerkte Ann munter. Sie legte ihre Eispackung auf den Wagenboden.
    »Sie kapieren’s nicht, oder?«
    »Nö. Und ich will’s auch gar nicht verstehen. Dieser Promischeiß kann mir gestohlen bleiben.« Sie ertappte sich dabei, wie sie an ihr kümmerliches Apartment in West Hollywood dachte, und versuchte, sich zu erinnern, was sie im Kühlschrank gelassen hatte. Hoffentlich kein Sashimi, so wie letztes Mal. Die Wohnung hatte gestunken wie ein Fischereihafen, als sie nach Hause gekommen war.
    Bang Abbott hockte jetzt über die Kamera gekrümmt da und betrachtete eifrig die Sequenz verwackelter Demi/Ashton-Fotos. Als Ann sich hinüberbeugte, um auch mal zu gucken, rasselten die Handschellen an ihrem Knöchel gegen das Sitzgestänge.
    »Wie viel kriegen Sie für die beiden?«, fragte sie.
    »Wenn sie besoffen wären, spränge viel mehr für mich raus«, maulte er.
    »Die halten Händchen. Ein Bild des Glücks.«
    »Ja. Dumm gelaufen.«
    »Kopf hoch, Claude. Vielleicht kippt Ihr Idol ja auf der Straße aus den Latschen.«
    »Oder sie kotzt wenigstens in ihren Sombrero.«
    »Wo ist eigentlich die Pistole?«, fragte Ann beiläufig. »Wissen Sie, Claude, die ist wirklich nicht nötig.«
    »Für Sie vielleicht nicht, aber Cherrys Leute – das ist eine ganz andere Geschichte.«
    Das Handy surrte in seiner Tasche. Bang Abbott zog es heraus und erblickte eine SMS von Janet Bunterman. Er johlte begeistert und rief: »Jawoll! Die Fixerfotos haben ihnen den Rest gegeben.«
    Ann verspürte ebenfalls freudige Erregung. Nicht mehr lange, und sie würde im Stefano in einem heißen Bad vor sich hin weichen. Sie konnte es kaum erwarten, Cherrys Mutter wegen des gleichgültigen Tonfalls bei den Lösegeldverhandlungen zur Rede zu stellen.
    »Wie viel bezahlen sie dafür, dass sie mich zurückbekommen?«, fragte sie.
    Der Paparazzo lachte. »Keinen Cent, Süße.«
    »Wie bitte?«
    »Ein Tausch, genauso, wie ich es wollte. Sie gegen Cherry, ungelogen.«
    Ann konnte es kaum fassen. Vielleicht hatte sie die Buntermans ja unterschätzt.
    »Wow«, stieß sie hervor.
    »Wow trifft den Nagel verdammt noch mal auf den Kopf.«

17
    Janet Bunterman beorderte die Zwillinge für eine Besprechung in ihre Suite. Da es fast ein Uhr morgens war, gingen sie davon aus, dass Cherry Pye sich aus dem Hotel

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