Sternchenhimmel
geschlichen und irgendetwas Unmögliches angestellt hatte; die übliche Samstagabendkatastrophe.
Als sie ins Zimmer kamen, sahen die Larks Maury Lykes vor dem großen Fenster, das auf den Atlantik hinausging, auf und ab tigern. »Immer her mit den schlechten Neuigkeiten«, sagte Lila.
Janet Bunterman holte ihr Handy hervor und zeigte ihnen die Fotos von der ans Klo gefesselten Ann DeLusia. »Der Paparazzo hat mir diese Prachtstücke gemailt.«
Lucy sagte, die Spritze sähe echt aus. »Das könnte ein Problem geben.«
»Meinen Sie?«, fragte Maury Lykes ätzend. »So wie er sie da hingesetzt hat, ist sie ein gottverdammter fixender Klon von Cherry. Vor allem mit diesem grauenhaften Tattoo.«
Lila klickte mit den Zähnen. »Die Tätowierung spielt uns nicht gerade in die Karten.«
Maury Lykes sagte, es wäre katastrophal für den Verkauf der neuen CD , wenn die Fotos ins Internet gestellt würden. Die Larks waren ganz seiner Meinung.
»Mit den Handschellen kommen wir klar. Die Handschellen hauen in gewisser Weise hin«, meinte Lucy. »Aber die Spritze nicht.«
»Und die Tournee können wir vergessen«, fuhr Maury Lykes fort. »Die meisten von Cherrys Fans kaufen sich ihre Tickets vom Geld ihrer Eltern, und ich nehme an, Mommy und Daddy wollen keine fünfundfünfzig Dollar für ein Junkie-Popflittchen rausschmeißen. Irgendwelche tollen Ideen?«
Die Larks wechselten einen raschen Blick. Das hier war eine harte Nuss.
»Wie viel haben Sie diesem Typen angeboten?«, wollte Lucy wissen.
»Fünfzig«, antwortete Janet Bunterman.
»Nur fünfzig? Wollen Sie mich verscheißern?« Maury Lykes war wie vor den Kopf geschlagen.
»Wir waren bereit, bis fünfundsiebzig hochzugehen.«
»Super. Fünfundsiebzig Riesen!« Der Promoter riss die Hände hoch. »Großer Gott, wir reden hier über die Karriere Ihrer Tochter! Über den verdammt dicken Reibach.«
»Ich hab’s Ihnen doch gesagt, unsere Mittel sind begrenzt«, erwiderte Cherrys Mutter verkniffen. »Wenn man Ihren Einsatz bei dieser ganzen Geschichte bedenkt, Maury, dann hätten Sie ruhig mit ein paar Hundert rüberkommen können, um uns zu helfen.«
Er verschränkte die Arme. »Ach wirklich. Es reicht also nicht, dass ich für die CD -Produktion, die Tourneen, die Anwälte und die Klinikaufenthalte zahle. Nur mal so aus Neugier, all die Millionen, die Cherry dank meiner Wenigkeit abgesahnt hat – wo sind die hin?«
Janet Bunterman lief rot an. »Wie viel wir dem Mann angeboten haben, spielt doch gar keine Rolle, Maury. Er will kein Geld. Sie wissen genau, was er will.«
»Was uns zum eigentlichen Anlass dieses gemütlichen Beisammenseins bringt.« Der Promoter bedeutete den Larks mit einer Geste, sich zu setzen. »Janet und Ned schlagen vor, dass wir diesen Trottel wirklich ein privates Fotoshooting mit Cherry durchziehen lassen.«
»Aber wieso denn?« Lucys Betroffenheit war zumindest so groß, dass ihre gebotoxte Stirn kleine Wellen schlug.
»Damit er diese getürkten Fotos vernichtet, das ist schon mal das Erste«, sagte Cherrys Mutter. »Grund Nummer zwei ist Annie – wir müssen sie von ihm loseisen, aus naheliegenden Gründen.«
Maury Lykes fragte, wie lange es dauern würde, bis das Henna-Tattoo verblasste. Anscheinend wusste es niemand. »Ich will nicht noch mehr solcher Fotos sehen«, verkündete er. »Die nächsten könnten noch eins draufsetzen.«
»Er hat versprochen, Annie freizulassen, sobald Cherry auftaucht«, berichtete Janet Bunterman.
Lila schüttelte den Kopf. »Zu riskant. Der Kerl hat doch einen an der Marmel.«
»Die Situation wäre vollkommen unter Kontrolle«, wandte Cherrys Mutter ein. »Keine Überraschungen.«
»Was für Bilder will er denn machen – Heteroporno?«, fragte Lucy.
»Hardcore oder Softporno?«, schloss Lila sich an. »Und wer entscheidet, wofür die Fotos verwendet werden? Das müssen wir tun, Maury. Anders läuft der Deal nicht.«
Maury Lykes versicherte, dass die Bedingungen rigoros ausgehandelt werden würden. »Niemand freut sich darauf, mit diesem Widerling zu verhandeln, aber es gibt noch einen anderen Grund, diesen Vorschlag im Spiel zu halten. Janet und Ned glauben, Sie beide könnten aus dieser Riesensauerei einen ›positiven Publicity-Blitzschlag‹ zaubern. Und mit ›positiv‹ meinen wir ausverkaufte Konzerte und einen Platz in den Top Ten.«
Die Zwillinge erbebten simultan.
»Das ist kein Spiel«, sagte die eine.
Der Promoter schmunzelte. »Also, Scheiße, die reale Welt ist es ganz sicher
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