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Sternchenhimmel

Sternchenhimmel

Titel: Sternchenhimmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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zurückzuziehen. Er war ganz wild darauf, den Verdächtigen ausfindig zu machen und herauszufinden, was ihn umtrieb.
    Tanner Dane Keefe hatte Angst vor Cherry Pyes neuem Bodyguard.
    »Das ist doch voll der Psycho«, flüsterte er. »Was ist denn mit seinem Gesicht passiert?«
    »Keinen blassen Dunst«, antwortete Cherry.
    Die beiden lagen im Bett. Er benutzte ihren nackten Hintern als Kopfkissen.
    »Der Typ hat mein ganzes Dope runtergespült. Ist das zu fassen?«
    »Ich wollte so einen schwarzen Kampfkunsttypen«, sagte sie schmollend. »Einen ganz großen, mit Glatze.«
    »Dann lass die Narbenfresse doch feuern. Sag Maury, er hat versucht, dich zu vögeln oder so was.«
    »Äh, hab ich schon. Ging total daneben.«
    Tanner Dane Keefe bewegte ruhelos den Kopf auf ihren Pobacken. »Der ist irgendwie voll wie so’n Serienkiller, ich schwör’s.«
    Sie lachte. »Ja, wie Jason ohne Maske.«
    Die Tür ging auf, und Chemo kam hereingeschlendert. Der Schauspieler tastete wild nach dem Laken, um seine Blöße zu bedecken. Cherry richtete sich auf und fragte: »Kannst du, ich meine, irgendwie anklopfen? Was hast du für ein Problem?«
    Chemo unterrichtete Tanner Dane Keefe, dass es Zeit sei, sich zu verdrücken. Cherry sagte, sie wolle nicht, dass er ging.
    »Ist schon okay, um elf habe ich meine Lavastein-Massage«, meinte der Schauspieler. Sie packte ihn am Arm. »Tanny, wage es ja nicht, dich von der Stelle zu rühren!«
    Chemo hatte keine Geduld mit Volltrotteln. »Lass es mich zweimal sagen«, knurrte er, »und ich rasier dir den Arsch bis auf die Knochen.« Zu Motivationszwecken hob er den Rasentrimmer.
    Tanner Dane Keefe brachte ein Nicken zustande.
    »Du Arschloch!«, schrie Cherry Chemo an und schleuderte einen Vibrator aus Chrom, der an seinem Kopf vorbeiflog und eine Delle in der Wand hinterließ.
    »Wir sehen uns, Babe.« Der Schauspieler drückte Cherry einen hastigen Kuss auf ihr Axl/Zebra-Tattoo und suchte eiligst seine Kleider zusammen. Innerhalb von sechzig Sekunden war er zur Tür hinaus.
    Chemo befahl Cherry, sich anzuziehen. Jemand namens Laurel wartete auf sie.
    »Sag ihr, sie soll später wiederkommen.« Cherry vergrub das Gesicht im Bettzeug.
    »Maury sagt, jetzt sofort.«
    »Ich hasse dich!«
    Chemo zwinkerte. »Es bricht mir das Herz. Und jetzt raus aus dem Bett.«
    Laurel war die neue Lip-Synching-Trainerin. Sie hatte Cherrys Set-Liste auf einen MP3-Player heruntergeladen, den sie in eine Dockingstation im Wohnzimmer der Suite einstöpselte. Als zusätzliche Probenhilfe hatte sie sogar genau so ein Headset, wie Cherry es zum Schein auf der Bühne tragen würde.
    »Also ich kenn irgendwie alle Lieder schon voll auswendig«, beharrte Cherry, obgleich sich bald herausstellte, dass das keineswegs der Fall war.
    Laurel tat Chemo beinahe leid. Die Texte waren hirnlos und wiederholten sich ständig, und trotzdem verhedderte Cherry sich immer wieder, sogar bei den Refrains. Chemo verabreichte ihr ein Red Bull, ohne dass sich etwas verbesserte. Schließlich musste er das Zimmer verlassen. Das war der monotonste Mist, den er jemals gehört hatte, und er hatte immerhin mal als Türsteher in einem »White Rap«-Club gearbeitet.
    Die Larks tauchten auf und umschwirrten ihn neugierig. Seit er aus dem Gefängnis gekommen war, hatte Chemo irgendwann die Macht seiner ungewöhnlichen Anziehungskraft begriffen; manche Frauen erregte es, wenn sie Angst hatten. Doch seine Gedanken waren strikt aufs Geschäftliche fixiert; er grübelte über das nach, was Bang Abbott gesagt hatte. Darüber, Cherry Pye gegen ihr Double auszutauschen. Und er fragte sich, warum der Paparazzo ein Lösegeld ausgeschlagen hatte. Offensichtlich war der Drecksack in Cherry verknallt, ein Zustand, der sich laut Chemos Vorhersage nach ein paar Sekunden in ihrer Gegenwart rasch legen würde.
    Außerdem musste es da um noch mehr Geld gehen – um die ganz große Kohle, sagte sich Chemo, wenn ein Schleimer wie Abbott dafür persönlich den Hals riskierte. So oder so, Chemo beabsichtigte, bei dieser Nummer mitzumischen. Er fand, das hatte er verdient. Jede Minute mit Cherry war wie ein Monat in Raiford.
    »Sagen Sie ihr, dass wir hier sind«, verlangte Lucy. »Und dass wir nicht ewig Zeit haben.«
    »Sie übt gerade«, meinte Chemo.
    »Da drin? Was denn?«, wollte Lila wissen.
    »Lippen bewegen.« Chemo lotste die Zwillinge auf den Flur hinaus und verlangte zu erfahren, was in Dreiteufelsnamen aus den Lösegeldverhandlungen geworden war.
    »Wenn

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