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Sternchenhimmel

Sternchenhimmel

Titel: Sternchenhimmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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sich, wo er wohl war und wie er sich bemerkbar machen würde. Nach seiner Aktion mit dem Bus voller Immobilienheinis rechnete sie mit einem weiteren denkwürdigen Auftritt.
    Nachdem Bang Abbott das Zimmermädchen weggeschickt hatte, hob Ann ihr gefesseltes Handgelenk. »Claude, ein Vorschlag zur Güte: Warum lassen Sie mich nicht jetzt gleich laufen?«
    »Geht nicht.«
    »Wieso? Der Deal steht doch, oder? Denen bin ich eh völlig egal – die wollen bloß diese dämlichen Bilder.«
    »Die wollen auch Sie«, erwiderte er. »Definitiv.«
    »Hat Janet das tatsächlich gesagt?«
    »Mehr als einmal. Sie kann es kaum erwarten, Ihr lächelndes Gesicht zu sehen.«
    »Dann nehme ich mir ein Taxi zum Hotel.«
    Bang Abbott schüttelte den Kopf. »Es ist alles abgesprochen, also bleiben Sie locker. Ein Tag mehr wird Sie nicht umbringen.«
    »Aber ich glaube, ich kriege Bauchkrämpfe.«
    »Darauf falle ich nicht rein.«
    »Claude, bitte.«
    Er stopfte sich einen gummiartigen Speckstreifen in den Mund. »Essen Sie Ihr Frühstück.«
    Ann erwog, ihn nicht zu warnen und den Dingen einfach ihren Lauf zu lassen. Er war nichts weiter als ein billiger Parasit mit einer Kamera, und wahrscheinlich hatte er alles verdient, was an fürchterlicher Scheiße demnächst in seine Richtung fliegen würde.
    Andererseits hatte er nicht versucht, sie zu vergewaltigen; davor hatte sie am meisten Angst gehabt. Und er hatte sich in gewisser Weise dafür entschuldigt, dass er ihr Schlaftabletten verpasst und sie in den engen Kofferraum gesperrt hatte (»Ich hätte was Größeres mieten sollen«, waren seine genauen Worte gewesen). So reizlos und widerlich Claude auch sein konnte, Ann freute sich nicht darauf, ihn leiden zu sehen, und das würde wahrscheinlich passieren, wenn der Mann namens Skink ihm auflauerte.
    »Es gibt Neuigkeiten«, verkündete sie. »Jemand sucht nach mir.«
    »Wird auch Zeit.«
    »Ohne Scheiß. Jemand, dem Sie bestimmt nicht begegnen wollen.«
    Bang Abbott wedelte theatralisch mit den Händen. »Ooooh. Dann ruf ich vielleicht einfach die Bullen und stelle mich freiwillig.« Er griff unter die Matratze, holte den Secondhandcolt hervor und sagte mit dürftigem Austin-Powers-Akzent: »Immer ran damit, Baby.«
    Ann schob die kalten Rühreier weg. »Schön. Mein Gewissen ist rein.«
    »Raus mit der Sprache, wer ist denn Ihr Ritter in strahlender Rüstung?«
    »Nicht so wichtig.«
    »Und woher zum Teufel soll er wissen, wo er Sie findet? Mal ehrlich.«
    Sein Handy klingelte. Es war Peter Cartwill vom Eye. Jemand musste zu einem Abschlepphof in Medley fahren und ein Foto von dem Range Rover machen, den Larissa, das betrunkene Idol, gefahren hatte, als sie erwischt worden war. Bang Abbott sagte Cartwill, er solle sich einen anderen Laufburschen suchen.
    »Diese Zeiten sind für mich vorbei«, verkündete er und klickte das Gespräch weg.
    »Was ist das Schlimmste, das Sie jemals gemacht haben, um ein Foto zu kriegen?«, fragte Ann. »Die mieseste Ihrer miesen Nummern.«
    Der Paparazzo dachte etliche Minuten nach. »Ich war ein paar Wochen bei der Farrah-Fawcett-Totenwache dabei. Hab ihr einen Riesenblumenstrauß geschickt und den Blumenlieferanten geschmiert, damit er ein paar Bilder mit seinem Handy schießt. Sie hat im Bett gelegen und geschlafen, weswegen man ihr Gesicht nicht richtig sehen konnte, aber ich hab trotzdem elf Riesen für die weltweiten Rechte gekriegt.«
    »Okay, Claude«, sagte Ann. »Das ist echt abscheulich.«
    »Sie hat doch nichts davon mitbekommen.« Er zuckte die Achseln. »Hat keinem wehgetan, wozu also die Aufregung.«
    »Wow.«
    »Es geht allerdings nicht immer so glimpflich aus.«
    »Lassen Sie hören«, sagte Ann.
    »Einmal hab ich einen Tipp gekriegt, dass Charlie Sheen seine Kinder zum Arzt bringt, okay – die Zwillinge? Zum Impfen? Ich bin also früh da und geb einer von diesen Brentwood-Moms zweihundert Scheine, damit ich neben ihr und ihren Rotzgören im Wartezimmer sitzen kann. Sie erzählt der Schwester, ich wäre ein Onkel oder ein Patenonkel, so was in der Art.« Bang Abbott lächelte wehmütig und dachte daran, wie die Geschichte ausgegangen war.
    »Also, Charlie und seine Frau laufen mit den Babys auf, er erkennt mich – offensichtlich – und dreht vollkommen durch. Zerrt mich zur Tür raus, haut mich völlig unerwartet um, trampelt auf meinen Kopf und macht sich dann die Hose auf und pisst mir ins Ohr! Unvorstellbar, oder?«
    Ann fand es wunderbar. »Genau ins Ohrloch?«
    »Er konnte

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