Sternchenhimmel
Janet und Maury kommen«, versprach Lucy, »dann bringen die Sie auf den neusten Stand.«
»Dann ist es also abgemacht?«
Lila nickte. »Zu neunundneunzig Komma neun Prozent.«
»Verdammt.« Er trat eine Topfpalme um, woraufhin die Larks zurückwichen und ihr Interesse an ihm noch einmal überdachten.
Der Fahrstuhl öffnete sich, und heraus traten Maury Lykes und Janet Bunterman. Im selben Moment waren aus der Suite zornige Schreie und wütendes Quietschen zu hören. Cherrys Mutter stürzte hinein, um Laurel zu retten, gefolgt von den Zwillingen, die auf den Balkon zusteuerten, um ihre SMS -Eingänge zu überprüfen und heimlich eine zu rauchen.
Da er sich nunmehr allein mit Maury Lykes auf dem Flur wiederfand, nutzte Chemo die Gelegenheit, um den erschrockenen Promoter gegen die Wand zu drücken und einen vollständigen Bericht zu verlangen.
»Also, wie läuft das hier?«, fragte er.
Maury Lykes hatte Schwierigkeiten, ihm zu antworten, weil der Bodyguard ihm den Kehlkopf zusammenquetschte.
»Nachdem er diese Frau laufen lässt – diese Schauspielerin –, was dann?«, wollte Chemo wissen. »Er reitet einfach mit Ihrer Starklientin in den Sonnenuntergang? Ich kapier’s nicht. Trauen Sie diesem Wichser etwa?«
»Nicht eine Sekunde«, japste der Promoter. »Deswegen sind Sie ja bei dem Shooting dabei.«
Chemo ließ ihn los. »Gute Entscheidung.«
»Oh, es wird noch besser«, versicherte Maury Lykes und rieb sich den Hals.
Bang Abbott wollte Ann DeLusia eigentlich als Mittelsfrau einsetzen, doch sie war extrem schlecht auf Janet Bunterman zu sprechen, also war er gezwungen, selbst ans Telefon zu gehen. Es ging hin und her – Cherrys Mutter wurde offenkundig vom Spielfeldrand aus gecoacht –, doch schließlich standen die Regeln für die Fotosession fest.
Sie würde genau sechs Stunden dauern, einschließlich Mittagspause, und in dem großen Haus stattfinden, das Tanner Dane Keefe auf Star Island gemietet hatte. Cherry würde nur von ihrem Bodyguard begleitet werden. Wenn dieser Bang Abbott auch nur ein Haar krümmte (oder mit seinem Rasenschneidewerkzeug kappte), war der Deal geplatzt, und Cherry Pye war als Unterhaltungs-Franchise erledigt.
Bang Abbotts Druckmittel war das Portfolio mit den primitiven Fixerfotos, auf denen Ann im Badezimmer Cherry spielte. Wenn das Treffen auf Star Island gut verliefe, würde Bang Abbott in Chemos Beisein die schockierenden Bilder von seinem Handy löschen. Er sagte nichts davon, dass er bereits eine Duplikatdatei mit dem Titel »Klokunstwerke« an seinem PC zu Hause in Los Angeles gemailt hatte.
Und wenn entweder die Sängerin oder ihr käsegesichtiger Aufpasser irgendwie Stress machten, würde Bang Abbott einen Knopf an seinem Handy drücken, das die ruinösen JPEGs an sämtliche Boulevardzeitungen der Vereinigten Staaten und Europas schicken würde, mit Bildunterschriften auf Englisch, Spanisch und Französisch.
»Und was ist mit mir?«, fragte Ann.
»Sobald Cherry aufkreuzt, schlüpfen Sie zur Küchentür raus. Ein Auto wird auf Sie warten.«
»Weil sie immer noch nicht wissen soll, dass ich existiere. Na spitze.«
»Finden Sie sich damit ab.« Bang Abbot sagte, er hätte Janet Bunterman versprochen, Cherry nichts davon zu erzählen, dass sie eine Doppelgängerin hatte; auch den Geiselaustausch würde er nicht zur Sprache bringen.
»Was soll sie denn denken, wenn sie zu der Session kommt?«
»Die sagen ihr, ich arbeite für Vanity Fair. «
Ann musste unwillkürlich schmunzeln. »Nichts für ungut, Claude, aber Hustler wäre schon schwer zu glauben.«
Er zeigte ihr den Stinkefinger und machte sich über seine Zimmerservice-Pfannkuchen her.
»Um noch mal auf mich zurückzukommen«, setzte sie an, »was passiert, wenn …«
»Regen Sie sich ab, Herrgott noch mal. Sie sind die Letzte, die Cherrys Leute gegen sich aufbringen wollen, okay? Sie wissen nämlich alles. « Beim Sprechen versprühte Bang Abbott sirupklebrige Krümel. »Wenn die auch nur ein bisschen was in der Birne haben, dann werden die richtig gut für Sie sorgen, wenn das alles vorbei ist.«
Lustlos pickte Ann in einem Teller Rührei herum. »Also würden Sie sagen, dass das Ganze ein sauberer Karrieresprung war – entführt und ans Klo gekettet zu werden und all das.«
»Sie sind doch ein kluges Mädchen. Gebrauchen Sie Ihre Fantasie.«
Es klopfte an der Tür, und Ann dachte: Jetzt geht’s los. Doch es war das Zimmermädchen, nicht der Obdachlose mit den Schrotpatronenzöpfen. Ann fragte
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