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Sterne im Sand

Sterne im Sand

Titel: Sterne im Sand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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schwachen Lächeln. »Wollten nur Dampf ablassen.«
    Austin Broderick fragte sich, weshalb er sich mit diesen Leuten, diesen verfluchten Missionaren, überhaupt abgab. Ohnehin war er nur mit ihnen spazierengegangen, weil seine Frau darauf bestanden hatte. Sie waren uneingeladen auf Springfield auftaucht, doch auf den großen Farmen galt Gastfreundschaft als das oberste Gebot. Jeder wurde aufgenommen, ohne Ansehen der Person oder seiner gesellschaftlichen Stellung. Also hatten auch Billings und seine Frau ein Anrecht darauf, daß man ihnen in seinem Haus höflich begegnete.
    »Irgendwie schon«, antwortete er nur, denn er hatte das Interesse an seiner Erzählung verloren. Die dramatische Szene, deren Zeuge er geworden war, hatte in Wirklichkeit nämlich überhaupt nichts von einem Bluff gehabt, sollte vielmehr als Warnung dienen. Man hatte ihnen eine letzte Frist gesetzt.
    »Da sieht man es wieder«, wandte sich Billings erklärend an seine Frau, »eine feige Rasse, falls man sie überhaupt als Rasse bezeichnen kann. Können es mit den weißen Männern in keiner Weise aufnehmen.«
    »Sie können es mit Schußwaffen nicht aufnehmen«, erwiderte sein Gastgeber knapp. »Sie gaben uns Zeit, uns zu verziehen, doch wir nutzten sie nicht. Statt dessen verbarrikadierten wir uns mit Claude in der Hütte und luden unsere Gewehre. Sie griffen in jener Nacht an. Speere gegen Gewehre. Bevor sie den Rückzug antraten, hatte wir sechs von ihnen erschossen, unglücklicherweise Männer, mit denen wir befreundet gewesen waren. Dies entfachte einen Krieg mit ständigen Blitzüberfällen, der sich über Jahre hinzog, bis sie sich schließlich unterwerfen mußten. Doch zuvor übten sie furchtbare Rache. Wir holten mehr Männer und mehr Schafe her und bauten die Farm weiter aus, während sie uns plagten, wo sie nur konnten. So ging es einige Jahre.
    Dann fand ich eines schrecklichen Tages meinen Kumpel Kelly, er hieß in Wirklichkeit Kelvin Halligan, draußen im Busch. Man hatte ihn mit fünf Speeren, die mit Honig beschmiert waren, um Bullenameisen anzulocken, an einen Baum genagelt. Gott sei seiner Seele gnädig. Danach rückten Truppen an, und das war dann das Ende.«
    »Wie entsetzlich!« rief Mrs. Billings aus. »Diese wilden Bestien! Genau wie die Maoris bei uns zu Hause.«
    »Und trotzdem lassen Sie es zu, daß Schwarze auf Ihrem Anwesen leben?« fragte Billings.
    Austin sah ihn überrascht an. »Der Krieg ist vorüber.«
    »Aber es sind noch immer Wilde, und sie leben wie Tiere. Ich habe ihr Lager gesehen.«
    »Es sind die Letzten ihres Stammes. Sie in Frieden nach ihren alten Traditionen leben zu lassen ist das mindeste, was wir tun können.«
    »Ihr Freund Kelly würde es vielleicht anders sehen.«
    »Kelly gehörte einer anderen Zeit an«, erwiderte Austin ungeduldig. »Doch als echter Christ würde
er
ihnen wohl kaum noch grollen. Kommen Sie, ich zeige Ihnen den Tennisplatz.« Er stapfte davon in Richtung Holzbrücke. Sie überspannte einen flachen Wasserlauf und führte zu einer weiten Rasenfläche, die das imposante Herrenhaus von Springfield umgab.
    Bei dem Gedanken an Kelly fragte sich Austin, was sein verstorbener Partner wohl von diesem Anwesen gehalten hätte. Ursprünglich hatten sie zehn Quadratmeilen erstklassigen Landes am Fluß für sich abgesteckt. Dann waren sie aber tiefer ins Landesinnere vorgedrungen und hatten ihren Claim erweitert, indem sie Bäume niederbrannten und einen privaten Landvermesser kommen ließen, der die Gegend kartographierte, um drohenden Auseinandersetzungen mit künftigen Nachbarn vorzubeugen. Kurz bevor Kelly starb, hatten sie beschlossen, ihren Anspruch um weitere Ländereien am anderen Flußufer zu erweitern, damit ihrem Landvermesser nicht die Arbeit ausging.
    »Verdammte Schande«, murmelte er vor sich hin. Die Springfield Station war Kellys Traum gewesen, nicht seiner. Sogar den Namen hatte er vorgeschlagen. Nun war Springfield berühmt und Herzstück eines Besitzes von über 300 000 Morgen Land, der in drei Abschnitte unterteilt war, um die Verwaltung zu vereinfachen.
    Dem Unternehmen war weitaus mehr Erfolg beschieden, als er es sich je erträumt hätte. Die Pachtkosten waren minimal, da die damalige Regierung eifrig auf die Landerschließung bedacht gewesen war. Auf jedem Abschnitt weideten nun 60 000 Schafe. Doch die größte Bewunderung hätte Kelly dem Haus entgegengebracht. Was ihre Behausung betraf, hatten sich die beiden Männer von der Hütte zu einem langgestreckten

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