Sterne ohne Namen
beschickte ihn mit den schuppigen Blättern der heimischen Pflanzen und erhielt als Endprodukt kleine gepreßte Blöcke eines sehr nahrhaften Gemisches. Mit diesem Gemisch konnte ein Mensch fünf Tage ohne jede andere Nahrung durchhalten. Die Maschine war einfach, aber sehr schwer gewesen, und sie mußte von zwei Transporttieren getragen werden. Dennoch nahm sie der Häuptling so begeistert in Empfang, als handle es sich um eine übernatürliche Gabe.
Ich hatte bei meiner Suche nach geeigneten Tauschobjekten einen Konverter entdeckt, der nur halb so groß war wie die Maschine, die wir damals angeboten hatten. Und obwohl mein Geld nur für zwei dieser Apparate gereicht hatte, hoffte ich, ein einträgliches Geschäft zu machen.
Ich kannte Zorans, und ich kannte auch einen Markt dafür. Sie gehörten zu den besonderen Steinen, die eher organischer als mineralischer Herkunft waren. Lorgal mußte in der Vorzeit einmal ein sehr feuchtes Klima besessen haben, das reichen Pflanzenwuchs begünstigte. Diese Feuchtigkeit war vermutlich mit einem Schlage durch eine Reihe von Vulkanausbrüchen verschwunden. Irgendein Giftgas hatte die Pflanzen absterben lassen, und die Reste lagerten sich in Erdspalten ab, wo sie unter Druck verschlossen blieben. Dabei entstanden die begehrten Zorans.
Besonders hohe Preise wurden für Stücke bezahlt, in denen kristallisierte Insekten oder Blätter eingeschlossen waren. Sobald man die Rohformen geschliffen und geschnitten hatte, schimmerten sie in einem dunklen Blaugrün, das durchzogen war von purpurnen Adern. Einige wiesen auch ein kristallartiges Gelb auf, das kleine Bronzetupfen eingelagert hatte.
Die Nomaden sammelten die Steine regelmäßig auf und hatten sie, bevor sie ihren Wert als Juwelen kannten, als Pfeilspitzen verwendet. Wenn man nämlich die erste Schicht abschliff, kam darunter Giftstaub zum Vorschein. Das war auch der Grund dafür, daß man die Steine mit Handschuhen prüfte und bearbeitete. Sobald die Giftschicht abgetragen war, bestand allerdings keine Gefahr mehr.
Ich hatte nicht vor, die Steine zu schleifen, sondern ich wollte sie nach Rakipur bringen und den Priestern von Mankspher im Rohzustand verkaufen. Von dem Geld konnte ich die Perlen der Lonnex-Krabben erstehen und sie auf Rohan gegen Saphire eintauschen …
Eet kam und ging, während ich die Bänder studierte. Manchmal zeigte er besonderes Interesse, dann wieder rollte er sich zusammen und schlief. Schließlich schien sich auch Ryzk zu langweilen, denn er kam herein und warf mir einen Blick über die Schulter zu.
»Rohan«, sagte er. »Thax Thorman hatte im Jahre 3949 Handelsrechte auf Rohan. Machte kein schlechtes Geschäft. Allerdings war er nicht hinter Saphiren her, sondern hinter Mos-Seide. Das war noch zu einer Zeit, bevor die Thrinx-Pest die Seidenspinner vernichtete. Man brachte nie heraus, wodurch die Pest entstand, aber Thorman hatte einen ganz bestimmten Verdacht.«
»Ja?«
»Na ja, damals waren die Kombinate noch scharf hinter den freien Leuten her.« Er mußte ein Freier Handelsschiff er sein, denn nur sie benutzten den Ausdruck »freie Leute«. »Und sie arbeiteten mit allerlei faulen Tricks. Thorman war der Vertreter von fünf freien Schiffen, und er mußte gegen das Bendix-Kombinat bieten. Das Kombinat hatte schon alles auf die übliche Weise arrangiert und den Auktionator bestochen, doch dann tauchte ein Schiedsrichter des Überwachungsdienstes auf, und Bendix konnte das Geschäft nicht machen.
Thorman schöpfte in vier Planetenjahren den Rahm ab, und dann kam die Thrinx-Pest. Drei der anderen Kapitäne waren erledigt, weil sie für zwei Jahre voraus gekauft hatten. Aber Thorman hatte Bendix nie getraut und war vorsichtig geblieben. Natürlich konnte er dem Kombinat nichts nachweisen. Zum Glück wird es heutzutage den Kombinaten nicht mehr so leicht gemacht. Ich habe ein paar der Saphire gesehen. Schwer zu finden, was?«
»Man müßte ihren Ursprung entdecken. So findet man nur die Stücke, die von den Nordflüssen angeschwemmt werden. Viele Prospektoren haben es schon im Messergebirge versucht. Aber keiner ist zurückgekommen. Das Land ist tabu.«
»Es ist leichter zu kaufen, als selbst etwas zu wagen, was?«
»Manchmal. Manchmal ist es andersherum besser. Auch bei uns gibt es Gefahren.«
Aber er wechselte schon wieder das Thema. »Wir tauchen bald aus dem Hyperraum auf. Wo möchten Sie landen? Im östlichen oder im westlichen Kontinent?«
»Im Osten. Möglichst nahe am Schwarzen
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