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Sterne ohne Namen

Sterne ohne Namen

Titel: Sterne ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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erster aufgetaucht war, hatte er das Recht, als erster zu sprechen. Ich mußte warten, während er mehrere Kisten heranzog und sie öffnete. Es waren die üblichen kleinen Gastgeschenke – kitschige Kunststoffperlen, Becher, die in allen Farben leuchteten, aber ebenfalls aus Kunststoff bestanden, und ein paar Lampen, die durch Sonnenenergie betrieben wurden. Als ich diesen Kram sah, war ich ein wenig erleichtert.
    Denn es bedeutete, daß Akki keinen Wiederholungsbesuch machte, sondern zum ersten Male hier war. Wenn er nichts von Vondars Erfolg mit dem Nahrungskonverter gehört hatte, konnte ich ihn immer noch schlagen. Und ein kleiner Wimpel auf dem Häuptlingszelt verriet mir, daß ich mich tatsächlich bei dem Stamm befand, der schon einmal mit meinem Meister verhandelt hatte.
    Doch der Triumph hielt nur ein paar Sekunden an. Akki öffnete seine letzte Kiste und holte einen Gegenstand heraus, den ich zuallerletzt erwartet hätte.
    Es war ein Konverter, und er war noch kleiner und handlicher als der, den ich erstanden hatte – zweifellos ein jüngeres und besser entwickeltes Modell. Ich konnte nur hoffen, daß er lediglich ein Exemplar besaß und daß ich mit meinen beiden seinen Verdienst schmälern konnte.
    Er führte der schweigenden Gruppe den Konverter vor. Dann wartete er.
    Eine haarige Hand mit langen schmutzigen Nägeln kam unter den Häuptlingsgewändern hervor und winkte. Und einer seiner Untergebenen bückte sich und holte ein Stück Lakis-Fell hervor, in das Zoran-Steine geknotet waren. Nur harte Selbstbeherrschung hielt mich am Fleck. Vier der rohen Steine waren vom kristallinen Typ, und jeder enthielt ein Insekt. Ich hatte noch nie von einem solchen Schatz gehört. Vondar hatte einmal zwei Steine mit Insekten ergattert, und er hatte sie gegen ein Vermögen verkauft. Vier Steine – damit hätte ich ein Jahr lang ausgesorgt. Ich müßte nicht einmal Handel treiben.
    Aber sie wurden Akki und nicht mir angeboten, und mir war völlig klar, daß keiner für mich übrigbleiben würde.
    Er zögerte, wie es sich gehörte. Dann traf er seine Wahl. Er nahm die vier Insektensteine und dazu drei große blaugrüne Stücke, die man gut schleifen konnte. Was danach noch übrig war, erschien mir als Abfall, obwohl durchaus noch schöne Steine dalagen.
    Während er den Schatz in seine Reisetasche legte, sah er mich noch einmal an und grinste.
    »Pech gehabt, Jern«, sagte er in der Einheitssprache. »Aber das hattest du doch sicher schon öfter, was? Wie kannst du dir einbilden, in Ustles Fußstapfen zu treten …« Er schüttelte den Kopf.
    »Viel Glück«, sagte ich trotz meiner Enttäuschung und Verzweiflung. »Viel Glück, einen glatten Start und ein gutes Geschäft.« Das war der formelle Abschied eines Händlers.
    Aber er ging nicht. Statt dessen machte er eine beleidigende Handbewegung, die für die Eingeborenen von Lorgal bedeutete, daß er nun einem Neuling das Feld überließ. Auch das mußte ich im Moment hinnehmen, da jeder Streit außerhalb des Lagers ausgetragen wurde. Ein Aufbrausen hätte sofort zur Folge, daß man einen Dämon in mir vermutete und mich umbrachte. Und was sollte ein Streit? Akki hatte nach Regeln gewonnen, und er war schon länger Händler als ich.
    Ich konnte das Risiko eingehen und nach einem anderen Stamm suchen, der sich irgendwo in der nackten Wildnis des Landes befand. Aber es war eine heikle Angelegenheit, sich aus dem Lager zurückzuziehen, ohne zu verhandeln, und ich wußte nicht recht, wie ich es anstellen sollte. Nein, ob ich wollte oder nicht, ich mußte die von Akki verschmähten Steine nehmen.
    Die Stammesmitglieder warteten und wurden vielleicht ungeduldig. Meine Stimme klang rauh und krächzend durch die Übersetzungsmaschine.
    Ich deutete auf den Konverter. »So etwas – nur größer – habe ich auch im Bauch meines Himmels-Lakis.«
    Jetzt gab es kein Zurück mehr. Wenn ich das Gesicht nicht verlieren wollte, mußte ich handeln. Und innerlich merkte ich, wie ungeschickt und unbeholfen ich mich benahm. Warum hatte ich das Lager überhaupt betreten, nachdem ich Akkis Flugzeug entdeckt hatte?
    Wieder winkte die haarige Hand des Häuptlings, und geschützt von zwei peitschenschwingenden Teufelsaustreibern holte ich die schwere Maschine aus dem Laderaum des Flugzeugs.
    Die beiden Männer mit den Peitschen trugen sie vor den Häuptling. Entweder aus Zufall oder absichtlich landete sie dicht neben dem Konverter Akkis, und der Größenunterschied wurde noch deutlicher. Ich

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