Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sterne ohne Namen

Sterne ohne Namen

Titel: Sterne ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
Vom Netzwerk:
ihren Familien und Freunden begleitet. Ich schloß mich einer lärmenden Gruppe von jungen Männern an, die Garde-Uniformen trugen und offensichtlich zwei ihrer Freunde verabschiedeten, die nach Memfors abkommandiert wo den waren – einem äußerst unbeliebten Planeten dieses Systems.
    Da die Gruppe nur aus Männern bestand, fühlte ich mich ziemlich sicher in ihrer Nähe. Und selbst wenn ich Angst gehabt hätte – einen besseren Schutz fand ich nicht. Doch der schwerste Teil der Aufgabe stand mir noch bevor. Ich mußte mich unauffällig von der Gruppe trennen und auf mein eigenes Schiff zulaufen. Während der letzten Schritte konnte man mich sicher deutlich sehen.
    Ich wartete am Rande und ließ die Menge vorbeiziehen, immer in der Furcht, jemand könnte auf mich aufmerksam werden. Aber niemand beachtete mich. Vielleicht hatte Eet meine Gesichtszüge wieder verzerrt.
    Zum ersten Mal bedauerte ich, daß ich keinen Panzer wie die Pictick-Krebse besaß, die sich darunter verbargen und die Farbe des Gehäuses der jeweiligen Umgebung anpaßten. Aber so wagte ich nicht einmal, mich umzusehen, da ich schon dadurch auffallen konnte.
    Der Gepäckkarren rollte in einer geraden Linie auf das Schiff zu. Meine Tasche lag noch zuoberst, also hatte Ryzk sich nicht gerührt. Und dann stand das Fahrzeug auf der Rampe neben meinem Schiff.
    »Beobachter – rechts – Patrouille …«
    Eet warnte mich rasch. Ich sah nicht in die angegebene Richtung.
    »Kommt er auf uns zu?«
    »Nein. Er hat eine Aufnahme des Gepäckwagens gemacht. Er hat den Befehl, den Start zu verhindern – er soll sich nur vergewissern, ob wir wirklich starten.«
    »Damit sie wissen, ob der Köder unterwegs ist«, bemerkte ich. »Sehr nett.« Aber es hatte jetzt keinen Sinn umzukehren, und ich fürchtete die Patrouille in diesem Moment weniger als die Gilde. Schließlich war ich für die Patrouille wichtig – solange man mich nicht einsetzen konnte, mußte man mich in Ruhe lassen. Und ich war fest davon überzeugt, daß sie, sobald wir einmal im Raum waren, nicht mehr so arrogant mit mir umspringen konnten, wie sie es sich vorgestellt hatten. Ich besaß immer noch etwas, wovon sie keine Ahnung hatten – den Leitstein.
    So verriet ich mit keinem Wimpernzucken, daß ich von dem Beobachter wußte. Ich holte Ryzk vom Karren, führte ihn die Rampe hinauf, ließ sie einfahren und versiegelte das Schiff. Ich verstaute meine Neuerwerbung, wie sie dalag, in einer der beiden unteren Kabinen, nahm die Pilotenlizenz mit und kletterte mit Eet in den Kontrollraum.
    Dort speiste ich die Lizenz in das Bildgerät, um den Hafengesetzen Genüge zu tun, und bereitete alles für den Start vor. Eet zeigte mir, wie ich die Automatik einstellen mußte. Aber ich hatte kein Band, das ich für den weiteren Verlauf der Reise einspeisen konnte, und das bedeutete, daß Ryzk sich an die Arbeit machen mußte, sobald wir uns im Raum befanden.

 
4
     
    Da wir keine Reise-Koordinaten hatten, konnten wir nicht in den Hyperraum wechseln, solange Ryzk kein Kursband ausgearbeitet hatte. So blieb unser Schiff nach dem Start innerhalb des Systems, was eine zusätzliche Gefahr darstellte. Denn ein Schiff im Hyperraum läßt sich nicht verfolgen, während man innerhalb eines Planetensystems ohne weiteres entdeckt werden kann. Als ich mich also vom Schock der Anfangsbeschleunigung erholt hatte, schnallte ich mich los und ging zu meinem Piloten hinunter. Eet schaffte es wie üblich schneller durch den Mittelschacht des Schiffes.
    Unser Schiff, die Wendwind, war nicht so klein wie ein Aufklärer, aber auch nicht so groß wie ein Freies Handelsschiff der D-Klasse. Vielleicht war sie früher einmal die Privatjacht eines Veep gewesen, doch von der Luxusausstattung war nicht mehr viel übrig. Später hatte man sie als Botenschiff innerhalb des Systems benutzt. Und zuletzt hatte die Patrouille sie beschlagnahmt, weil ihr Besitzer Schmuggelgut beförderte. Der Salarik, der sie schließlich erstanden hatte, wollte ein gutes Geschäft damit machen.
    Sie besaß außer dem normalen Mannschaftsquartier vier Kabinen, von denen allerdings drei zu einem großen Laderaum zusammengefaßt worden waren. Und ein Einrichtungsgegenstand hatte es mir besonders angetan – ein Tresor, der nur vom Besitzer geöffnet werden konnte. Als Juwelenhändler konnte er mir sehr nützlich sein.
    Eine Zeitlang war die Wendwind mit den streng verbotenen G-Lasern ausgestattet gewesen. Man konnte die Kanäle und Markierungen noch erkennen.

Weitere Kostenlose Bücher