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Sterne ohne Namen

Sterne ohne Namen

Titel: Sterne ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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Doch nun besaß sie keine Bordwaffen mehr.
    Wir hatten Ryzk in der letzten Passagierkabine untergebracht. Als ich zu ihm kam, kämpfte er gerade gegen die Gurte an. Er sah wild um sich.
    »Was – wo …?«
    »Wir sind im Raum, und Sie sollen das Schiff steuern«, sagte ich ohne jede Erklärung. »Noch befinden wir uns innerhalb des Systems, doch wir wollen in den Hyperraum, sobald Sie einsatzbereit sind …«
    Er blinzelte, und merkwürdigerweise strafften sich seine schlaffen Gesichtslinien ein wenig. Man konnte ahnen, daß er früher ein ganzer Kerl gewesen war. Er streckte die Hand aus und drückte sie flach gegen die Wand, als wollte er sich vergewissern, daß er nicht träumte.
    »Auf welchem Schiff?« Seine Stimme war fest.
    »Auf meinem.«
    »Und wer sind Sie?« Seine Augen verengten sich, als er zu mir aufsah.
    »Murdoc Jern. Ich bin Juwelenhändler.«
    Eet sprang mit einem unvermuteten Satz auf das Ende der Koje und kauerte sich dort nieder.
    Ryzk sah von mir zu Eet und wieder zu mir. »Schon gut, schon gut! Ich wache gleich auf.«
    Ich fing den Gedanken auf, den Eet ihm zuwarf. »Erst stellen Sie den Kurs ein!«
    Der Pilot zuckte zusammen und rieb sich mit der Hand über die Stirn, als wollte er etwas wegwischen.
    »Wohin denn?« fragte er.
    »Quadrant 7 – 10 – 50.« Zumindest hatte ich genug Zeit gehabt, um während der vergangenen Wochen genau zu planen. Je eher wir mit dem Geldverdienen begannen, desto besser. Und Vondar hatte mir genug beigebracht, so daß ich wußte, wo ich anfangen mußte.
    »Ich habe seit langem keinen Kurs mehr eingestellt …« Seine Stimme wurde leise. Wieder tastete er mit der Hand über die Wand. »Es ist – tatsächlich ein Schiff! Ich träume nicht.«
    »Es ist ein Schiff. Können Sie uns nun in den Hyperraum bringen?« Ich zeigte deutlich meine Ungeduld.
    Er zog sich mit unsicheren Bewegungen von der Koje hoch. Doch das Schiff schien ihn zu beleben, und als er an der Leiter zur Kontrollzentrale angelangt war, kletterte er mit gewandten Bewegungen nach oben. Er steuerte sofort auf den Pilotensitz zu.
    »Quadrant 7 – 10 – 50 …« wiederholte er. »Der Fathfar-Sektor.«
    Ich hatte wohl unverdientes Glück gehabt, daß ich ausgerechnet auf einen Freien Handelsschiffer gestoßen war. Ein Pilot der normalen Schiffslinien hätte die Randgebiete der Galaxis nicht gekannt.
    Ryzk verstellte Knöpfe, langsam zuerst, doch dann immer schneller und sicherer, bis eine Reihe von Gleichungen auf dem kleinen Schirm mit der Sternenkarte aufleuchtete. Er korrigierte noch zwei Knöpfe und kündete dann an: »Wir gehen in den Hyperraum.«
    Als ich sah, daß man ihm vertrauen konnte, hatte ich mich bereits in den zweiten Sitz des Kontrollraumes geschnallt. Eet kuschelte sich dicht an mich, und wir warteten auf das Übelkeitsgefühl, das beim Übergang in den Hyperraum nicht zu vermeiden war, wenn man kein Linderungsgas hatte.
    Eine bedrückende Stille machte sich im Schiff breit, als wir in die fremde Dimension eindrangen. Ryzk schob sich ein wenig vom Schaltpult ab und massierte seine Knöchel. Er sah mich an. Sein Gesicht wirkte jetzt hart und klar.
    »Sie – ich erinnere mich an Sie – im Schwimmenden Lokwurm.« Die Brauen zogen sich zusammen. »Ihr Gesicht war anders.«
    Ich hatte die Narbe vergessen. Sie war inzwischen sicher längst verschwunden.
    »Sind Sie auf der Flucht?« fragte er scharf.
    Vielleicht sollte ich ihm die Wahrheit sagen, da er sich immerhin auf einem Schiff mit uns befand und unser Los teilen würde.
    »Vielleicht …«
    Aber ich hatte nicht die Absicht, etwas über meine Vergangenheit oder den geheimnisvollen Stein in meinem Gürtel zu verraten. Es ging ihn nichts an, weshalb wir nach Planeten unterwegs waren, die noch nicht einmal auf den Sternkarten standen.
    »Ich muß der Gilde ausweichen.« Dadurch wußte er das Schlimmste. Und er konnte das Schiff wieder verlassen, sobald wir den nächsten Planeten erreicht hatten.
    Er starrte mich an. »Einfach so? Sie sind Optimist, was?« Er ließ sich nicht anmerken, ob ihn die Enthüllung erschreckt hatte, und seine Antwort kam ohne Zögern. »Wenn wir also im Fathfar-Sektor landen – auf welcher Welt übrigens? –, können wir mit einem warmen Empfang rechnen?«
    »Wir landen auf Lorgal. Kennen Sie den Planeten?«
    »Lorgal? Sie haben sich den Glutofen aus Sand und Steinen als Versteck ausgesucht? Weshalb?’ Ich kann Ihnen eine ganze Reihe hübscherer Plätze verraten.« Es war klar, daß er unser Ziel kannte.

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