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Sterne ohne Namen

Sterne ohne Namen

Titel: Sterne ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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Fluß. Aber es gibt keinen richtigen Raumhafen, wie Sie vielleicht wissen.«
    »Möglicherweise hat sich seit damals einiges geändert. Hm, die Gegend des Schwarzen Flusses.« Er warf einen Blick auf die Karte. »Wir werden im Großen Topf landen, wenn er inzwischen nicht übergekocht ist.«
    Der Große Topf war auf Lorgal bekannt – ein gigantischer Krater, dessen ausgebranntes Inneres verhältnismäßig glatt war und als provisorischer Raumhafen benutzt wurde. Ich war zwar bei meinem ersten Besuch nicht dort gelandet, aber ich wußte, daß Ryzk die beste Landestelle ausgewählt hatte.
    Der Große Topf war ein Stück von den Hauptwegen der Nomaden entfernt, doch ich hatte einen Ein-Mann-Flieger im Heckladeraum unseres Schiffes. Damit konnte ich erkunden, wo sich der nächste Lagerplatz der Nomaden befand.
    Ryzk stand auf und streckte sich. »Wie lange bleiben wir auf Lorgal?«
    »Das kann ich nicht sagen. Es hängt davon ab, wann ich einen Stamm ausfindig mache und ob das Palaverfeuer entzündet wird. Fünf Tage vielleicht, aber das ist nicht sicher …«
    Er schnitt eine Grimasse. »Für Lorgal ist das zu lange. Aber Sie sind der Besitzer, und die Rationen gehören Ihnen.«
    Er kletterte hinauf in den Kontrollraum. Ich packte die Bänder und das Lesegerät weg. Er hatte natürlich recht. Auf Lorgal blieb man nur so lange, wie es unbedingt nötig war. Und da der Handel, der mich sonst so fesselte, diesmal nur ein Mittel zum Zweck war, würde ich mich auch so kurz wie möglich aufhalten.
    Wir tauchten aus dem Hyperraum auf, und Ryzk erwies sich als geschickter Pilot. Er steuerte das Schiff nicht per Automatik, sondern stellte den Kurs persönlich ein und brachte uns durch leichte Korrekturen in die Atmosphäre des Planeten. Wir sahen die ausgetrockneten Becken riesige Meere, doch nur an den tiefsten Stellen stand noch das salzige Wasser. Darüber erhoben sich die Kontinente. Nach kurzer Zeit konnten wir die zerklüfteten Ketten aus Vulkangestein erkennen. Die Flußtäler waren mit Lava gefüllt.
    Und dann tauchte wie eine Pockennarbe der Große Topf auf. Wir hielten darauf zu, und während Ryzk das Schiff vorsichtig aufsetzte, bemerkte ich etwas äußerst Unangenehmes. Wir waren nicht allein in dem Krater.
    In einiger Entfernung stand ein fremdes Schiff. Und das bedeutete harte Konkurrenz, denn Lorgal hatte nur eine einzige Tauschware – Zorans. Die Jahresausbeute eines Stammes reichte niemals aus, um zwei Händler zu befriedigen. Ich fragte mich, welcher von Vondars alten Rivalen nun an einem Palaverfeuer saß und was er anzubieten hatte. Meine einzige magere Chance bestand darin, daß er andere keine Konverter als Tauschware mitgebracht hatte.
    »Gesellschaft«, stellte Ryzk fest. »Schlecht für Sie.«
    »Wir werden sehen.« Eine bessere Antwort fiel mir nicht ein, als ich zum Flugzeug hinüberging.

 
5
     
    Mein Vorteil lag darin, daß ich schon einmal auf Lorgal gewesen war, auch wenn damals Vondar Ustle die Verhandlungen geführt hatte. Unser Erfolg hing jetzt davon ab, daß ich meine Beobachtungen richtig verwertete. Die Nomaden waren humanoid, aber nicht menschlicher Abstammung, so daß man Exte-Techniken anwenden mußte.
    Der kleine Konverter, den ich als mein Prunkstück ausgewählt hatte, paßte in den Laderaum des Flugzeugs. Ich schnallte das Übersetzungsgerät um und vergewisserte mich, daß genügend Wasser und Notrationen an Bord waren. Eet hatte sich bereits in der Kanzel zusammengerollt.
    »Viel Glück.« Ryzk stand an der Schleuse. »Und schalten Sie unbedingt den Verbindungsstrahl, ein.«
    »Das vergesse ich auf keinen Fall«, erklärte ich. Wir hatten zwar bis auf das Schiff wenig gemeinsam, aber immerhin gehörten wir beide der gleichen Rasse an und fühlten uns auf einer fremden Welt stärker zueinander hingezogen, als es normalerweise der Fall gewesen wäre.
    Die Erinnerung an den ersten Besuch in Lorgal sagte mir, daß ein beliebter Rastplatz der Nomaden in einer tiefen Kuhle im Flußbett war. Man hatte im Mittelpunkt einen tiefen Brunnen gegraben, um immer etwas Feuchtigkeit zu haben.
    Unter dem Flugzeug breitete sich der aufgewühlte Boden aus – gespaltene Klippen, messerscharfe Zinnen, Sprünge und Löcher. Während die Felsen um den Großen Topf eine gelbe oder rötlichbraune Tönung gezeigt hatten, waren sie hier grau und von glasartigen dunklen Flächen durchsetzt, die in der Sonne spiegelten. Selbst der Sand wirkte grau und düster.
    Nur in der Nähe des Schwarzen Flusses wurde

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