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Sterne ohne Namen

Sterne ohne Namen

Titel: Sterne ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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etwas leisten kann. Ich bleibe hier. Wann kommen Sie zurück?«
    »Ich werde Kafu aufsuchen und mich für die Auktion eintragen lassen. Das ist alles.«
    »Gut, ich mache das Schiff dicht. Melden Sie sich per Funk.« Seine Antwort wunderte mich ein wenig. Fast schien es, als erwartete er Schwierigkeiten. Und von allen bisher besuchten Welten war Lylestane die sicherste.
    Auf dem Wartefeld konnte man kleine Flugzeuge bekommen, und ich kletterte in das erstbeste, um es für den Tag zu mieten. Ich sprach Kafus Namen und Adresse in das Mikrophon, und die Maschine startete automatisch.
    Lylestane war schon so lange besiedelt, daß die vier Kontinente wie vier riesige Städte aussahen. Doch aus irgendeinem Grund liebten es die Bewohner nicht, in die Höhe zu bauen. Keines der Gebäude war höher als zwölf Stockwerke. In die Tiefe allerdings führten ungezählte Etagen.
    Das Robotflugzeug landete glatt auf einem Dach, das Besetztzeichen wurde eingeschaltet, und die Maschine rollte auf den Parkplatz. Ich wiederholte Kafus Namen an der kleinen Scheibe neben dem Liftschacht, und eine Tonbandstimme antwortete: »Vierter Stock, zweiter Korridor, sechste Tür.«
    Der Schacht war sehr belebt, und ich sah vor allem Männer in der geckenhaften Kleidung der inneren Planeten. Selbst die primitiven Leute trugen Spitzenärmel und gebauschte Jacken. Ich war am Rand der Galaxis groß geworden und empfand diese Attribute eher lächerlich als modisch.
    Daß Kafu im vierten Stock unter dem Erdgeschoß wohnte, bewies, daß er einen ziemlich hohen Rang innehatte. Ich fand den zweiten Korridor und blieb an der sechsten Tür stehen. Sie war mit einem Anmeldemikrophon und einer einseitigen Sichtplatte ausgestattet.
    Kafu würde mich sehen können, selbst wenn er sich verleugnen ließ.
    Ich nahm das Mikrophon und sah, wie die Sichtplatte aufleuchtete.
    »Murdoc Jern«, sagte ich, »Assistent von Vondar Ustle.«
    Die Wartezeit war so lang, daß ich schon befürchtete, Kafu sei nicht daheim. Dann kam gedämpft die Antwort durch das Mikrophon.
    »Bitte eintreten.« Die Tür rollte zurück, und ich betrat einen Raum, der im krassen Gegensatz zu dem Zelt auf Sororis stand, in dem ich meinen letzten Handel durchgeführt hatte.
    Obwohl die Mode laut und grell war, hatte Kafu diesen Raum in gedämpften, vornehmen Farbtönen ausgestattet. Meine Stiefel berührten weiches Summead-Moos, das einen lebenden, blaßgelben Teppich bildete. Und entlang der Wände hatte man es nicht geschnitten, so daß es sich hochrankte und zarte, verschlungene Muster bildete, zwischen denen grüne Beeren glitzerten.
    Automatisch verstellbare Sessel, die sich an jede Körperform anpaßten, standen im Zentrum. Und das Licht, das von der Decke strahlte, hatte den sanften Glanz der Frühlingssonne. An einer der Wände waren die Pflanzen so gebogen, daß sie einen fensterartigen Rahmen bildeten. Und hinter diesem Rahmen zogen Landschaften vorbei, eine lebensechter als die andere.
    In einem Sessel vor diesem »Fenster« lehnte Kafu. Er war auf Thoth geboren, und die dunkle Haut spannte sich so dünn über den zierlichen Knochen, daß man das Gefühl hatte, ein halb verhungertes Geschöpf vor sich zu sehen. Aber aus den tiefliegenden Augenhöhlen trafen mich lebhafte, aufmerksame Blicke.
    Kafu verschmähte die affige Kleidung der inneren Welten und trug statt dessen die steife Robe seiner Heimatwelt, die von den Knöcheln bis zum Kinn reichte. Auf einer herausgeklappten Tischplatte befanden sich bunte Steine, die er zu einem Muster zusammengesetzt hatte. Als ich eintrat, fegte er sie mit einer Handbewegung in seine Ärmeltasche. Er legte die Finger an die Stirn, um mich zu begrüßen.
    »Ich sehe Sie, Murdoc Jern.«
    »Und ich Sie, Kafu.« Die Bewohner von Thoth hielten nichts auf Titel und Höflichkeitsbezeugungen. Sie wollten damit ihre geistige Überlegenheit ausdrücken.
    »Es ist lange her …«
    »Fünf Jahre.« So wie mich auf Sororis plötzlich die Unruhe gepackt hatte, wollte ich auch hier mein Geschäft so schnell wie möglich abschließen und wieder zum Schiff gelangen.
    Eet verlagerte sein Gewicht auf meiner Schulter, und ich bemerkte einen interessierten Blick in Kafus Augen.
    »Sie haben einen neuen Begleiter, Murdic Jern.«
    »Einen Pookha«, erwiderte ich und unterdrückte mühsam meine Ungeduld.
    »So? Sehr interessant. Aber Sie denken jetzt, daß Sie nicht herkamen, um über fremde Lebensformen zu plaudern. Was möchten Sie von mir?«
    Ich war ehrlich verblüfft.

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