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Sterne ohne Namen

Sterne ohne Namen

Titel: Sterne ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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Kafu hatte gegen alle Sitten sofort vom Geschäft gesprochen. Er hatte mir weder einen Sessel noch eine Erfrischung angeboten. Ich wußte nicht, ob das verhüllte Feindseligkeit oder etwas anderes war. Aber daß er mich nicht gern sah, war mir klar.
    Und ich fand, daß ich seine Unhöflichkeit mit Würde aufnehmen mußte. Deshalb sagte ich ebenso knapp:
    »Ich habe Edelsteine für die Auktion.«
    Kafu hob die Hände. Das war soviel wie ein Kopfschütteln.
    »Sie haben nichts zu verkaufen, Murdoc Jern.«
    »Nein? Und was ist damit?« Ich hielt den schönsten Stein zwischen Daumen und Zeigefinger hoch. Und ich sah, daß die Zimmerbeleuchtung etwas Besonderes war. In diesem Licht blieb kein Fehler, kein Sprung und kein Kratzer verborgen. Aber ich war sicher, daß meine Grünsteine makellos waren.
    »Sie haben nichts zu verkaufen, Murdoc Jern. Weder hier noch bei einem anderen autorisierten Händler.«
    »Weshalb?« Seine Ruhe wurde von Überzeugung getragen. Ein Mann wie Kafu log nicht, um einen Handel zu seinen Gunsten zu entscheiden. Wenn er meine Steine abschlug, konnte ich keinen legitimen Markt für sie finden. Aber noch war mir die Größe dieses Schlages nicht bewußt, und ich wollte nur eine Antwort auf meine Frage.
    »Die Behörden haben Sie als unzuverlässig bezeichnet.«
    »Auf wessen Anschuldigung hin?« Ich klammerte mich verzweifelt an diese letzte Chance. Wenn ich meinen Gegner kannte, konnte ich die Sache durch ein Gerichtsurteil klären lassen.
    »Ein Ausländer. Sein Name ist Vondar Ustle.«
    »Aber – er ist tot. Er war mein Meister.«
    »Gewiß.« Kafu nickte. »Die Anschuldigung erfolgte unter seinem Siegel.«
    Das bedeutete, daß ich jetzt nicht dagegen ankämpfen konnte – und vielleicht nie, denn ein Prozeß an einem interplanetarischen Gerichtshof kostete astronomische Summen.
    Wenn ich auf der schwarzen Liste stand, war es mir unmöglich, die Steine bei einem anständigen Händler loszuwerden. Und Kafu sagte, daß ich im Namen eines Toten angeschuldigt worden war. Von wem und aus welchem Grund? Von der Patrouille, die immer noch die Quelle der Leitsteine erfahren wollte? Oder von der Gilde? Der Leitstein – ich hatte seit Tagen nicht mehr an ihn gedacht. Aber vielleicht war er das Gift, das mein Leben durchdrang.
    »Es ist schade. Die Steine sehen schön aus …«, fuhr Kafu fort.
    Ich schob sie wieder in den Beutel und verstaute ihn in meiner Jacke. Dann verbeugte ich mich so gelassen, wie ich es vermochte.
    »Ich bitte um Verzeihung, daß ich Sie mit dieser Angelegenheit belästigt habe.«
    Kafu machte noch ein kleines Zugeständnis. »Sie haben einen mächtigen Feind, Murdoc Jern. Es wäre gut, wenn Sie sich nach Schatten umsehen würden.«
    Ich nickte und verließ den Raum. Das war der absolute Tiefpunkt. Ich würde das Schiff verlieren, da ich die Hafengebühren nicht bezahlen konnte. Ich besaß ein kleines Vermögen in Edelsteinen, aber ich konnte sie nicht auf legalem Wege verkaufen.
    Auf legalem …
    »Vielleicht wollen sie das.« Eet war meinen Gedanken gefolgt.
    »Ja, aber eine andere Möglichkeit haben wir nicht«, erwiderte ich düster.

 
8
     
    Auf anderen Welten wäre es mir vielleicht leichter gefallen, zwielichtige Händler zu finden. Aber auf Lylestane hatte ich keine Verbindungsleute. Und doch – je mehr ich über das Gespräch mit Kafu nachdachte, desto sicherer war ich, daß er mir einen Tip hatte geben wollen …
    »Weder hier noch bei einem anderen autorisierten Händler …« Hatte ich mir nur eingebildet, daß er das Wort »autorisiert« besonders betonte? Versuchte er mich zu einer illegalen Handlung zu bewegen, um dann den Informantenanteil kassieren zu können? Bei einem anderen als Kafu hätte mein Verdacht vielleicht gestimmt. Aber ich war überzeugt davon, daß der Thothier seinen Namen und guten Ruf nicht wegen eines so schmutzigen Schachzuges aufs Spiel setzen würde. Vondar hatte Kafu für vertrauenswürdig gehalten, und ich wußte, daß eine echte Freundschaft zwischen meinem Meister und dem kleinen braunen Mann bestanden hatte. Hatte etwas von der Freundschaft abgefärbt, so daß er mir einen Tip geben wollte? Oder klammerte ich mich in meiner Verzweiflung an Wunschträume?
    »Nein …« Zum zweiten Mal unterbrach Eet meinen Gedankenfluß. »Du hast recht. Er war dir freundlich gesinnt. Aber er konnte seine Gefühle nicht ausdrücken, weil der Raum beobachtet wurde.«
    »Eine Abhörvorrichtung?«
    »Ja. Ich kenne diese Maschine nicht genau, da ich vor

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