Sterne ohne Namen
ich zum ersten Mal seit langem das Bewußtsein verlor.
Als ich allmählich wieder zu mir kam, kehrte auch die Erinnerung zurück, und ich triumphierte. Ich hatte also nicht umsonst die Geschichte meines Vaters so aufmerksam verfolgt. In der Vordertasche meines Anzugs steckte ein Beutel, der uns unabhängig machen würde – zumindest eine Zeitlang – sobald ich den Inhalt auf einer Auktion verkauft hatte.
Ich koppelte mit unserem Schiff und fand, daß auch meine letzte Sorge unberechtigt gewesen war. Langsam streifte ich Anzug und Helm ab und ging in den Kontrollraum. Doch bevor ich meine Neuigkeit anbringen konnte, sah ich, daß Ryzk beunruhigt war.
»Ein Suchstrahl …«
»Was!« Bei einem normalen Raumhafen wäre das vielleicht zu erwarten gewesen. Schließlich weckte ein Schiff, das nicht zur Landung ansetzte, sondern auf einem Kurs abseits der Anflugbahnen kreiste, Mißtrauen. Aber allen Berichten nach besaß Sororis keine Suchstrahlenausrüstung. Der Hafen war nicht verteidigt und brauchte auch keine Verteidigung.
»Vom Hafen?« fragte ich ungläubig.
»Im Gegenteil.« Zum ersten Mal seit Tagen antwortete Eet. »Der Strahl kam zwar aus der Hafenrichtung, doch er wurde von einem Schiff ausgesandt.«
Das verblüffte mich noch mehr. Meines Wissens besaßen nur Patrouillenschiffe der zweiten Kategorie Suchstrahlenausrüstungen. Bei der Gilde gab es natürlich auch solche Dinge. Doch ein so kostspielig ausgestattetes Gildenschiff konnte wiederum nur einem Veep gehören. Und was suchte ein Veep auf Sororis? Der Planet war ein Exil für den Abschaum der Verbrecherwelt.
»Wie lange?«
»Nicht lange genug, daß sie etwas erfahren konnten«, erwiderte Eet. »Dafür habe ich gesorgt. Aber die Tatsache, daß sie kein Glück hatten, wird sie erst neugierig machen. Wir müssen so schnell wie möglich in den Hyperraum …«
»Welcher Kurs?« fragte Ryzk.
»Lylestane.«
Die Auktion auf Lylestane würde mir die Möglichkeit bieten, meine Grünsteine schnell und sicher zu verkaufen. Zudem war Lylestane einer der ganz alten inneren Planeten mit einer beinahe überzüchteten Zivilisation. Die Gilde hatte zwar wie überall ihre Verbindung dort, aber sie konnte gegen die hervorragend organisierte Polizei wenig ausrichten. Und kein Gildenschiff würde es wagen, uns offen ins System von Lylestane zu verfolgen.
Ryzk stellte mit fliegenden Fingern den Kurs ein und signalisierte den Übergang in den Hyperraum. Er schien jeden Moment mit einem Zugstrahl zu rechnen. Seine Sorge war so offensichtlich, daß meine gute Stimmung um ein beträchtliches Stück sank.
Aber sie kehrte wieder, als ich die Grünsteine herausholte, sie nach Fehlern untersuchte und das niedrigste Angebot festsetzte. Mit etwas mehr Übung hätte ich versucht, die beiden kleineren Stücke selbst zu schleifen. Aber er war besser, etwas weniger zu verlangen und die Steine nicht zu verderben. Ich mißtraute meinen Fähigkeiten.
Ich hatte Vondar schon auf Auktionen nach Baltis und Amon begleitet, obwohl ich die berühmteren Märkte wie Lylestane noch nicht besucht hatte. Erst vor zwei Planetenjahren hatte einer von Vondars Freunden, den auch ich kannte, sich als Schätzer in Lylestane niedergelassen. Gewiß erinnerte er sich an mich und half mir, die Steine auf der Auktion anzubieten. Vielleicht konnte er sogar ein paar Privatkäufer darauf aufmerksam machen, daß die Grünsteine angeboten wurden. Ich träumte und verspann mich in meine Phantasien, während ich die Steine hin und her wendete. Zum Glück hatte ich meine Dummheit von Lorgal wiedergutgemacht.
Aber als wir auf Lylestane gelandet waren und sich unser Schiff in einem entfernten Winkel des Raumhafens befand, merkte ich, daß es etwas anderes war, als Zuschauer zu einer Auktion zu kommen. Fast hätte ich Eet wieder um Rat gefragt. Lediglich der Wunsch, unabhängig den Handel zu Ende zu führen, hielt mich davon ab.
Doch als ich die besten Stücke meiner bescheidenen Garderobe anzog, kam der Mutant von selbst zu mir.
»Ich begleite dich …« Eet saß auf meiner Koje. Als ich mich wieder zu ihm umdrehte, hatte er die Form eines Pookha angenommen. Auf dieser Welt bedeutete so ein kostspieliges Tierchen Status.
Ich konnte es ihm nicht abschlagen. Ich brauchte seine Unterstützung. Als ich hinausging, traf ich auf Ryzk.
»Wollen Sie den Planeten besichtigen?« fragte ich.
Er schüttelte den Kopf. »Den hier nicht. Sogar im Hafenviertel geht es so vornehm zu, daß höchstens ein Kombinats-Maat sich
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