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Sterne ohne Namen

Sterne ohne Namen

Titel: Sterne ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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waren, wie sie wirkten.
    »Was ist das?« fragte ich, als hätte ich wenig Interesse an den Steinen.
    »Felsstücke, die am Fuße der großen Eiswand auftauchen, sobald die taut und das Wasser hervorfließt. Ich habe sie nur, weil – weil ich auch einst von meinem Vater eine Geschichte hörte. Ein Fremder gab einen großen Schatz für diese Brocken.«
    »Und niemand sonst in Sornuff besitzt solche Steine?«
    »Ich weiß es nicht – aber sie sind wertlos und werden deshalb kaum aufbewahrt. Als Jüngling wurde ich oft verspottet, weil ich sie wegen eines Märchens bei mir trug.«
    »Darf ich die Steine sehen?«
    »Natürlich!« Er nahm die beiden größten und drückte sie mir in die Hand. »Da! Wurden in deiner Geschichte solche Steine erwähnt?«
    Das größere Stück hatte einen Mittelriß, doch wenn man es teilte, erhielt man einen großen und zwei kleinere Steine. Das zweite jedoch war einwandfrei und mußte kaum bearbeitet werden. Außerdem hatte er noch zwei ziemlich große Stücke. Damit konnte ich einen größeren Gewinn erzielten, als ich geahnt hatte.
    Natürlich konnte ich in Sornuff herumhorchen, ob noch jemand bessere Steine hatte. Doch ein sicherer, rascher Handel war mir im Moment lieber. Ich hatte zu wenig Zeit, um mich aufzuhalten. Und es beunruhigte mich, daß das Rettungsboot vor der Stadt wartete.
    Ich öffnete meine Gürteltasche und zeigte ihm die kleinen Zorans, die ich noch besaß.
    »Torg könnte einem Mann Wohltaten erweisen, wenn er ihm diese Steine zum Geschenk machte.«
    Der Mann beugte sich ruckartig nach vorne, und seine pelzgeschützten Hände krümmten sich wie Krallen. Doch ich hatte keine Angst. Torg selbst hatte mir sein Geleit gegeben, und niemand würde es wagen, mich anzufassen.
    »Ein Geschenk für Torg!« sagte er atemlos. »Wem das gelänge – alle Reichtümer wären sein.«
    »Wir beide haben eine Legende gemeinsam und glauben an sie, auch wenn die anderen uns verlachen. Ist es nicht so?«
    »Ja, Fremder, so ist es.«
    »Dann wollen wir beweisen, daß ihr Lachen falsch war. Nimm dies hier und gib mir die Steine der kalten Mauer – dann sind wir quitt, wie es die Legende beschreibt.«
    »Ja – und nochmals ja!« Er drückte mir den Beutel mit den restlichen Steinen in die Hand und nahm die Zorans an sich.
    »Und wie es die alte Legende beschrieb, so fliege ich jetzt wieder hinauf zu den Sternen.«
    »Ja, so soll es geschehen.« Er sah kaum von den Steinen auf.
    Als er keine Anstalten traf, mich nach draußen zu begleiten, verstaute ich den Beutel mit den Grünsteinen in meinem Wetteranzug und ging. Ich konnte erst wieder ruhig atmen, wenn ich im Schiff war.
    Auf der Straße standen eine Menge von Eingeborenen, aber keiner kam in meine Nähe. Statt dessen starrten sie zu dem Haus hinüber, in dem mein Handelspartner wohnte. Sie schienen zu wissen, was sich im Innern abgespielt hatte. Ungehindert verließ ich die Stadt. Da ich allerdings nicht wußte, wie weit sich der Schutz Torgs erstreckte, sah ich mich auf dem Weg zum Schiff immer wieder aufmerksam um.
    Über die Felder, die auf dem Hinweg so leer gewesen waren, kam mir jetzt eine Menschengruppe entgegen. Einige der Leute trugen die Pelze der Eingeborenen, aber ich erkannte auch zwei Männer in schäbigen, abgetragenen Raumanzügen. Und ich konnte mir nur vorstellen, daß sie vom Hafen kamen. Dennoch – eine Umkehr war jetzt nicht mehr möglich. Man hatte mich bereits gesehen.
    Die Männer mit den Raumanzügen blieben stehen, als sie mich sahen. Sie waren so weit entfernt, daß ich ihre Gesichtszüge in den Helmen nicht erkennen konnte. Ich war überzeugt, daß sie auch mich nicht genau sehen konnten.
    Ich erwartete, daß sie sich von ihren Begleitern lösen und auf mich zukommen würden, und ich hoffte nur, daß sie unbewaffnet waren Mein Vater hatte mich gründlich in der Kunst der waffenlosen Verteidigung ausgebildet, und das hatte mir schon auf mehr als einer Welt geholfen.
    Doch wenn die beiden Männer einen Angriff ins Auge gefaßt hatten, so kamen sie nicht dazu, ihn auszuführen. Denn die Eingeborenen bildeten einen dichten Ring um sie und brachten sie rasch zum Stadttor. Vielleicht waren sie sogar Gefangene. Nach allem, was ich vom Hafen gehört hatte, konnte man es den Einheimischen nicht verdenken, wenn sie die Fremdlinge verfolgten.
    Sobald ich an Zeetas Heiligtum vorbei war, begann ich zu laufen. Ich öffnete keuchend die Schleuse und kletterte ins Innere. Dann startete ich so rasch und ungeduldig, daß

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