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Sterne über Tauranga - Laureen, A: Sterne über Tauranga

Titel: Sterne über Tauranga - Laureen, A: Sterne über Tauranga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Laureen
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Blutdruck bereits in die Höhe.
    Plötzlich ertönte draußen lautes Getöse. Es klang, als wolle jemand die Tür einschlagen.
    Doherty stürmte aus dem Behandlungszimmer. Ein paar Männer aus der Stadt trugen jemanden auf einer Plane ins Hospital.
    Hatte es ein Unglück gegeben? »Was ist passiert?«, fragte der Arzt und traute seinen Augen nicht, als er Jack Manzoni erkannte.
    »Wir haben ihn am Stadtrand gefunden. Er ist angeschossen worden.«
    Borden hat davon gesprochen, dass er sich um den Italiener kümmern wird! Du meine Güte, er hatte doch nicht etwa ..., durchfuhr es Doherty siedendheiß.
    »Bereiten Sie alles für eine Operation vor!«, wies er Schwester Clothilde an, die vor den Hereinkommenden erschrocken zurückgewichen war.
    Die Versuchung, Manzoni einfach sterben zu lassen, um Ricarda Bensdorf einen empfindlichen Schlag zu versetzen, ereilte Doherty für einen Moment. Doch würde sie das aufhalten? Außerdem war er dem hippokratischen Eid verpflichtet.
    »Schaffen Sie ihn in das Behandlungszimmer!«, sagte er zu den Männern, die sich ihm und der Schwester, die bereits vorausgeeilt war, anschlossen.
    Sie legten Manzoni auf der Untersuchungsliege ab und drehten ihn auf Geheiß des Arztes auf den Bauch. Schmutzwasser troff aus seinen Kleidern. Doherty sah darüber hinweg, als er den Puls des Bewusstlosen prüfte und sich das Einschussloch ansah. Die Kugel war offenbar zwischen den Rippen stecken geblieben. Da der Verletzte rasselnd atmete, schien die Lunge nicht verletzt zu sein.
    »Schwester, bereiten Sie den Ätherverdampfer vor«, befahl er Clothilde, die eine weitere Schwester herbeigeholt hatte. »Und Sie, Schwester Anne, schicken die Leute raus und legen die Instrumente bereit!«
    Die beiden Frauen gehorchten.
    Doherty tauchte seine Hände in Karbol. Wenn ich ihn rette, kann ich ihn vielleicht davon überzeugen, seine Unterstützung für Ricarda Bensdorf aufzugeben. Mit diesem Gedanken griff er zum Skalpell.
 
    Als Ricarda das Dorf wieder verließ, zog der Abend bereits herauf und mit ihm ein Unwetter. Drohend verdichteten sich die Wolken oberhalb der Baumkronen. Die Vögel waren verstummt.
    Während sie sich beeilte, zur Farm zurückzukehren, spürte Ricarda das dumpfe Pochen der Tätowierung auf ihrem Arm. Sie war sehr hübsch geworden. Die Blätterranke, gemischt mit spiralförmigen Mustern, zog sich wie ein Reif um ihren Oberarm. Für den Fall, dass der Arm anschwoll, hatte Moana ihr Heilkräuter mitgegeben; dennoch wollte sie die Stelle zu Hause noch einmal mit Karbol desinfizieren.
    Auf halber Strecke setzte der Regen ein. Baumkronen und Farne bogen sich im Wind. Triefende Blätter klatschten gegen Ricardas Wangen und Beine. Binnen weniger Augenblicke waren ihre Kleider und Haare vollkommen durchnässt.
    Als sie das Kauri-Tor durchquerte, bemerkte sie Pferde vor dem Haus. Sie vermutete, dass Jack zurück war. Freudig rannte sie über den Hof. Mal sehen, was Jack zu meiner Tätowierung sagt, dachte sie. Vielleicht kann ich ihm diesmal etwas von den Maori erzählen, was selbst er noch nicht weiß. Sie stürmte auf die Veranda, als einer der Farmarbeiter die Haustür aufriss.
    »Es hat einen Zwischenfall gegeben«, eröffnete er ihr ohne Umschweife. »Mr Manzoni ...«
    Sein Stocken nahm Ricarda den Atem. »Was denn? Was ist mit ihm?«, stieß sie mühsam hervor. Es war, als habe jemand ihr die Kehle zugedrückt.
    »Er ist am Stadtrand niedergeschossen worden«, erklärte der Mann. »Man hat ihn ins Hospital gebracht.«
    Diese Worte trafen Ricarda wie ein Faustschlag. Schon schlimm genug, dass Jack verletzt war, aber nun war er auch noch in Dohertys Händen!
    Eine unfassbare Panik überfiel sie. Sie presste die Hand vor den Mund und begann auf der Veranda auf- und abzugehen.
    Da trat Kerrigan aus der Tür. »Doktor Bensdorf!«
    Ricarda unterbrach ihren Marsch.
    »Miller hat Ihnen erzählt, was passiert ist?«
    Sie nickte. Mit einem Mal wusste sie, was sie tun musste.
    »Ich werde ihn nicht allein bei Doherty lassen!«, sagte sie, während sie entschlossen die Fäuste ballte. »Begleiten Sie mich?«
    Kerrigan nickte und wandte sich dann an seine Leute, die sich in der Eingangshalle versammelt hatten.
    »Ihr habt es gehört, Jungs! Macht den Wagen fertig, und dann rauf auf die Pferde!«
 
    Die wenigen Passanten, die mit Regenpelerinen durch Tauranga unterwegs waren, wichen zurück, als eine Reiterhorde, gefolgt von einem Leiterwagen, an ihnen vorbeipreschte. Wasser und Schlamm spritzten im

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