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Sterne über Tauranga - Laureen, A: Sterne über Tauranga

Titel: Sterne über Tauranga - Laureen, A: Sterne über Tauranga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Laureen
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ausgetauscht, das sie während der Studienzeit zu Hause gelassen hatte. Es bestand aus blauem Taft, der geheimnisvoll raschelte, wenn sie sich bewegte. Das Mieder war Ton in Ton mit feinen Blumenranken bestickt, eine schmale weiße Spitze zierte die Knopfleiste und verlieh Ricarda eine jugendliche Frische. Eigentlich ein wenig übertrieben für ein schlichtes Abendessen, dachte sie.
    Sie hatte dieses Kleid aber bewusst gewählt, denn sie wollte ihre Eltern bereits heute mit ihrem Vorhaben konfrontieren.
    Sie hätte damit durchaus noch warten und erst ein paar friedliche Tage mit ihnen verbringen können, aber Ricarda brannte darauf, endlich ihren Lebenstraum zu verwirklichen. Sie fürchtete zwar, dass sie schlimmstenfalls auf wenig Gegenliebe für ihren Vorschlag stoßen würde, musste es jedoch versuchen. Immerhin war sie bereits vierundzwanzig Jahre alt, und die Zeit würde für sie nicht anhalten. Nachdem sie noch einmal den Sitz ihres Kleides und ihrer Frisur überprüft hatte, betrat sie den Korridor.
    Von unten strömte ihr ein wunderbarer Duft entgegen, bei dem Ricarda das Wasser im Mund zusammenlief. Wie schön! Zur Feier des Tages hatte ihre Mutter die Köchin offenbar angewiesen, einen Braten zuzubereiten.
    Während ihrer Studienzeit hatte Ricarda ihr Leibgericht nicht gerade häufig genossen. Ihre Pensionswirtin hatte nur Studenten beherbergt, die nicht besonders viel einbrachten. Also gab es meist Eintopf mit Schmalz oder Hühnchen, nur an Feiertagen durften ihre Herbergsgäste sich manchmal an einem Braten erfreuen. Doch der war nicht einmal halb so gut gewesen wie der, den Ella zauberte.
    Ricarda ging die Treppe hinunter. In der Tür zum Esszimmer blieb sie stehen, überwältigt von dem Anblick, der sich ihr bot.
    Die Tafel war festlich gedeckt und mit einem Strauß rosaroter Rosen dekoriert, die durch kleine Perlenstränge miteinander verbunden waren. Drei Gedecke standen bereit.
    Da sie wusste, dass ihre Eltern die beiden Enden des Tisches für sich beanspruchten, setzte sie sich auf den Platz in der Mitte einer Längsseite. Auf dem Goldrandteller lag eine Serviette aus Damast, die von einem rosengeschmückten Ring zusammengehalten wurde. Nachdem sie ihn berührt hatte, wanderte ihr Blick zu dem Bild über dem Kamin, in dem ein Feuer prasselte.
    Es zeigte Johann Bensdorf, ihren Urgroßvater, der an seinem Schreibtisch saß und den Betrachter direkt ansah. Er trug eine Perücke, wie sie im 18. Jahrhundert üblich gewesen, heute jedoch nur noch in Gerichtssälen zu finden war. Das Blau seines Gehrocks stach auch nach all den Jahren aus dem dunklen Hintergrund hervor.
    Es ist fast das Blau, das ich gerade trage, dachte Ricarda. Was er wohl dazu sagen würde, dass seine Urenkelin in seine Fußstapfen getreten ist?
    Im nächsten Moment vernahm sie Schritte und eine Frauenstimme. Wenige Augenblicke später traten ihre Eltern durch die Flügeltür.
    »Ricarda, du bist schon hier?«, wunderte sich ihr Vater und geleitete ihre Mutter zur Tafel. Den Regeln des Anstands folgend, zog er für seine Frau den Stuhl zurück, damit sie sich setzen konnte, bevor er seinen Platz einnahm.
    »Ja, ich wollte euch nicht warten lassen. Außerdem habe ich in Zürich auch immer sehr zeitig zu Abend gegessen.«
    Der Vater lächelte und winkte das Dienstmädchen herbei, das unauffällig in der Tür erschienen war. »Rosa, Sie können den ersten Gang auftragen.«
    »Sehr wohl, Herr Bensdorf.« Nach einem Knicks verließ Rosa den Raum.
    Einen Moment lang herrschte klammes Schweigen. Ricarda blickte ratlos von ihrer Mutter zu ihrem Vater. Was mochte dieses Schweigen bedeuten? Sonst hatte ihr Vater doch immer ziemlich lebhaft über seine Arbeit berichtet. Irgendetwas schien ihren Eltern auf der Seele zu liegen.
    »Nun, ich denke, wir sollten anstoßen, mein Kind. Auf deine Rückkehr.«
    Damit erhob Heinrich Bensdorf sich, ging zur Anrichte, auf der in einem Sektkühler eine Flasche Champagner stand, und goss jedem von ihnen ein Glas ein. Dann prostete er Ricarda zu. »Auf den erfolgreichen Abschluss deines Studiums und deine glückliche Rückkehr.«
    Ricarda lächelte dankbar. Es war schon eine Weile her, dass sie Champagner getrunken hatte. Da sie nicht viel Alkohol vertrug und heute Abend einen klaren Kopf brauchte, stellte sie ihr Glas nach einem Schluck wieder beiseite.
    Trotz des anregenden Getränks wurde es erneut still.
    Ricarda räusperte sich und fragte: »Nun, Vater, wie war es denn beim Herrn Geheimrat?«
    Augenblicklich

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