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Sterne über Tauranga - Laureen, A: Sterne über Tauranga

Titel: Sterne über Tauranga - Laureen, A: Sterne über Tauranga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Laureen
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fiel die Starre von ihm ab.
    »Besser, als ich nach der dringlichen Anforderung erwartet hätte. Natürlich verbietet mir die Schweigepflicht, über sein Leiden Auskunft zu geben. Aber ich glaube, er wird noch einige Winter durchstehen.«
    »Gut zu hören«, antwortete Ricarda, und bevor das Schweigen wieder eintreten konnte, setzte sie hinzu: »Hast du mal wieder mit Doktor Koch gesprochen?«
    »Natürlich. Wir sehen uns seit der Eröffnung seines Institutes aber nicht mehr so häufig, denn Robert hat ein neues Verfahren zur Desinfektion entwickelt. Er erprobt es gerade. Außerdem redet er seit Wochen vom Reisen. Die Arbeit wird ihm keine Zeit dazu lassen, doch wie ich ihn kenne, wird er an dem Gedanken festhalten.«
    Bevor Ricarda fragen konnte, wohin er zu reisen plante, wurde der erste Gang aufgetragen, Kürbissuppe mit Muskat und Butter. Sie liebte diese Suppe.
    »Welche Pläne hast du für die nächste Zeit?«, fragte Heinrich Bensdorf.
    Ricarda atmete tief durch. Jetzt war es so weit, ihren Entschluss zu verkünden. »Ich möchte mich bei der Charite bewerben. Für eine Assistenzzeit. Ich habe zwar schon eine in Zürich absolviert, aber an einem Frauenklinikum, das keineswegs solche Möglichkeiten bietet wie die Charite.«
    Ihrer Mutter entglitt der Löffel. Er landete scheppernd auf dem Tellerrand, etwas Suppe spritzte auf ihr Kleid. Susanne Bensdorf räusperte sich, rückte den Löffel wieder zurecht und griff nach der Serviette, um sich abzutupfen. Obwohl sie den Kopf gesenkt hielt, erkannte man, dass ihr das Blut aus den Wangen gewichen war.
    Ricarda schaute nicht zur Seite, doch sie wusste, dass auch das Dienstmädchen, das darauf wartete, abräumen zu dürfen, betreten den Kopf senkte. Hilfesuchend blickte Ricarda ihren Vater an. Sie wartete auf einen Funken Verständnis, vielleicht in Form seines Lächelns, das er aufzusetzen pflegte, wenn er seiner Tochter eine bestimmte Idee nicht ausreden konnte. Doch diesmal war seine Miene wie aus Wachs gegossen.
    »Was ist?«, fragte sie und legte ihren Löffel ebenfalls beiseite. Du hättest es wissen müssen!, ging ihr durch den Kopf. Zurücknehmen konnte sie nichts mehr. Was sie sagen wollte, hatte sie gesagt. Jetzt musste sie die Konsequenzen hinnehmen. »Ist es euch nicht recht, dass ich arbeiten will?«
    Wieder blickte sie zu ihrer Mutter, die den Kopf noch immer gesenkt hielt und mit der Serviette hantierte. Der Fleck ließ sich dadurch sicher nicht entfernen, aber so brauchte sie ihrer Tochter wenigstens nicht in die Augen zu schauen.
    Nun ergriff Heinrich Bensdorf das Wort. »Wir haben dir das Studium ermöglicht, damit du deinen guten Verstand nicht ungenutzt lassen musst ...«, begann er, und Ricarda kannte ihn gut genug, um seinen Satz vollenden zu können.
    »... Aber ihr habt nicht damit gerechnet, dass ich diesen Beruf auch ausüben will, oder?«, warf sie ein, bevor ihr Vater weitersprechen konnte. Das war respektlos, aber sie hatte ohnehin schon alles verdorben.
    »Wir sind davon ausgegangen, dass du dein Studium beendest und dann heiratest, ja.«
    »Heiraten?« Ricarda schnaufte empört und warf die Serviette neben den Teller. Der Appetit war ihr vergangen, und sie hatte das Gefühl, einen Stein verschluckt zu haben.
    »Ja, du wirst heiraten«, bekräftigte er. »Deine Mutter und ich haben beschlossen, dass es das Beste für dich ist.«
    Ricarda fiel aus allen Wolken. »Ich soll also in einem Haushalt versauern?«, entgegnete sie, und es fiel ihr schwer, ruhig zu bleiben. »Du, der du mich zum Studium ermuntert hast, willst, dass meine einzige Aufgabe in der Zukunft das Vorbereiten von Empfängen ist? Dass ich in einem Salon langweilige Teestunden abhalte und mit der Tapete an der Wand eins werde, während mein Mann tun und lassen kann, was er will?«
    Sie wusste, dass dieser Hieb ihre Mutter treffen würde, doch das war ihr gleichgültig. Wahrscheinlich stammte dieser Vorschlag ohnehin von ihr und sie hatte ihren Mann auf ihre Seite gezogen.
    »Wie redest du mit deinem Vater?«
    »Ich rede mit ihm wie mit jemandem, der Verrat an seiner Tochter begeht!«
    »Ricarda!« Ihr Vater schlug mit der flachen Hand auf den Tisch, sodass die Gläser und Teller leise klirrten. »Ich dulde keine Beschuldigungen und Frechheiten von dir, ob du nun studiert hast oder nicht! Du bist immer noch meine Tochter und wirst tun, was ich für dich für richtig halte!«
    Ricarda starrte ihn fassungslos an. War der Mann, der an diesem Tisch saß, wirklich ihr Vater oder

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