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Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02

Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02

Titel: Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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sah ihn nur wütend an. »Wagt es ja nicht, mich anzufassen!« fuhr sie ihn an, worüber der Jüngling sich so entsetzt zeigte, daß er ihr bereitwillig Platz machte.
    Faraday knüpfte den Umhang unter ihrem Kinn zu und lief mit wehendem Haar den Flur entlang. Timozel und die Katzenfrau folgten ihr dichtauf. Unterwegs tauschten sie einen fragenden Blick: Was mag bloß in sie gefahren sein?
    Faraday erreichte den Burghof, als Belial gerade mit Axis auf der Schulter hereinwankte. Selbst aus dieser Entfernung konnte die Edle erkennen, daß der Krieger voller Blut war.
    »Mutter!« flüsterte sie, und sie wurde in den Knien weich, weil sie annehmen mußte, daß der Axtherr tot war. Doch dann raffte sie ihre Röcke und lief zu dem Leutnant.
    Yr erschien als nächste und rannte hinter Faraday her. Was sie am Burgtor erkennen konnte, ließ sie erbleichen.
    Faraday kam rutschend neben Belial zu stehen, als dieser gerade seinen Freund unter den Dachrinnen der Ställe auf den Boden legte. Seiner letzten Kräfte beraubt, sank er neben Axis nieder. Unter der blutigen Stirn war alle Farbe aus seinem Gesicht gewichen.
    Die Edle schob die Männer beiseite, die sich über den Axtherrn beugen wollten, und kniete sich neben ihn. Er atmete unregelmäßig und hatte soviel Blut verloren, daß seine Züge aschgrau wirkten. Tiefe Wunden zeigten sich an seinem Oberkörper. Der Skräbold hatte ihm zwar nicht das Herz herausgerissen, aber seine Lunge rasselte so, als sei sie verletzt.
    »Faraday …« Mehr konnte der Leutnant nicht hervorbringen.
    Die Edle hob den besorgten Blick von Axis’ wundem Körper. »Ich werde ihn nicht aufgeben, Belial, solange noch ein Funke Leben in ihm ist. Gebt mir Euer Messer!«
    Der Offizier starrte sie verständnislos an, und Faraday schnippte ungeduldig mit den Fingern. »Euren Dolch, Mann! Los, ich muß ihm die Kleider aufschneiden!«
    Yr fiel nun neben ihr auf die Knie und hielt mit besorgter Miene den Kopf des Kriegers. Seit sie in Katzengestalt herumgelaufen war, war sie ihm nicht mehr so nahe gekommen. Und jetzt hatte es den Anschein, als wäre es bald vorbei mit ihm. Wenn Axis nicht durchkam, wäre alles verloren. Unter Gorgraels Herrschaft würde die Welt zerfallen und die Prophezeiung zu Staub werden.
    Faraday schnitt und riß dem Axtherrn die Kleider vom Leib und erstarrte, als die vielen Wunden offen vor ihr lagen. Der Feind hatte ihm die Krallen tief in die Brust und die linke Seite geschlagen. An sieben oder acht Stellen war das Fleisch bis auf die Knochen aufgerissen, und an einer Stelle lag schwammige Lungenmasse bloß. Daneben fanden sich ein Dutzend Schnitte an Brust und Bauch.
    »Laßt sein Haupt«, erklärte die Edle ganz ruhig der Katzenfrau. »Helft mir lieber dabei, die Blutungen zu stillen.« Ihre Hände klebten bereits von seinem Lebenssaft.
    Der Krieger lag wirklich im Sterben. »Verdammt!« murmelte Faraday und atmete tief ein. »Mutter, helft mir, ihn zu retten!« Damit versenkte sie ihre Gedanken in das Innerste ihrer Seele, um an die Kraft zu gelangen, die die Mutter ihr verliehen hatte.
    Wenig später strömte die Urkraft mit solcher Macht durch ihren Körper, daß sie Mühe hatte, sie zu bändigen und ihren Zwecken dienlich zu machen. Belial, der neben die Wand gelehnt dasaß, war der einzige, der in diesen Momenten ihr Gesicht sehen konnte. Und er bemerkte den Wandel deutlich, der in ihr vorging. Der Leutnant preßte sich gegen die Wand, als er das Licht entdeckte, das aus ihren grünen Augen strömte, und noch mehr erschreckte ihn die schiere Macht, die sich auf ihren Zügen ausbreitete.
    Faraday schob die Finger tief in Axis Wunden, bis ihre ganze Hand in seinem Körper verschwunden war. Der Rubin an ihrer Linken brannte, als er mit dem Blut des Axtherrn in Berührung kam. Alle Umstehenden hielten den Atem an. Was trieb die Herzogsgattin da?
    Die Finger der Edlen suchten, und wo sie lebendes Gewebe fanden, überredeten sie es, sich mit anderem zusammenzutun. Blutbahnen verlockte und verleitete sie, sich wieder zusammenzufügen und anzufüllen. Die ganze Zeit über murmelte Faraday Laute vor sich hin, die der Ermutigung und Anregung dienten. Yr spürte, was dort vor sich ging, lehnte sich zurück, sah ihr ins Gesicht und tauschte dann mit Belial einen erstaunten Blick. Nach einer Weile verfolgte sie wieder den Heilvorgang. Faraday hatte bereits alle großen Wunden behandelt und wandte sich jetzt den kleineren Verletzungen zu. Schließlich zitterte sie am ganzen Körper. Die

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