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Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02

Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02

Titel: Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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ihren Rücken fiel, drang die Klinge noch tiefer ein, bis die Spitze mit einem gräßlich schmatzenden Geräusch aus der Brust fuhr. Der Skräbold gab noch einen Rülpser von sich, und Blut rann aus seinem Schnabel. Dann löste er sich auf.
    Belial legte den Kopf in den Nacken und sah zu weißen Gesichtern oben auf den Burgmauern hinauf. »Verdammt, öffnet endlich das Tor! Der Axtherr liegt im Sterben, während Ihr Maulaffen feilhaltet!«
    Er bückte sich, hob Axis’ schlaffen Körper hoch und warf ihn sich über die Schulter. Als er sich in Bewegung setzte, zwang ihn das zusätzliche Gewicht beinahe in die Knie. Er drehte sich um und warf einen langen Blick auf die aussichtslose Endschlacht. Höchste Zeit, sich ins Unvermeidliche zu fügen. »Arne!« rief er den ranghöchsten Offizier der Axtschwinger an, der noch am Leben war. »Zurück! Fallt zum Tor zurück!« Ohne darauf zu warten, ob der Mann ihn gehört hatte, stolperte der Leutnant zur Burgmauer durch einen Matsch aus zertrampeltem Schnee und Blut.
    Hoch oben auf den Zinnen erklärte Jorge Magariz: »Ich übernehme hiermit die Verantwortung und lasse das Tor öffnen. Ihr habt mit dieser Entscheidung nichts zu tun, denn ich stehe im Rang höher als Ihr. Keine Bange, ich nehme das alles auf meine Kappe.«
    »Da kommt Ihr leider etwas zu spät, Herzog, denn ich habe vor wenigen Minuten den Befehl erteilt, den Männern dort unten das Tor aufzutun.«
    Die beiden starrten sich wortlos an und stiegen dann die Leiter hinunter, die auf den Burghof führte.
    Bornheld hielt sich gerade vor dem Bergfried auf, als er mit ansehen mußte, wie sich das Tor öffnete. Er brüllte vor Wut, stieg zum Wehrgang hinauf und lief in Richtung Tor. Doch auch ihn hatten die letzten Stunden ermattet, und der Boden erwies sich als trügerisch. Als der Oberste Kriegsherr ein Drittel der Strecke hinter sich gebracht hatte, glitt er aus und stürzte schwer. Er verdrehte sich seinen Knöchel so sehr, daß er sich vor Schmerzen mehrere Minuten lang nicht bewegen konnte. Hilflos lag Bornheld da, das Gesicht zorngerötet, und schrie unverständliche Befehle.
    Belial stolperte schon mit seiner Last auf den Hof, dicht gefolgt von einem ganzen Schwarm Soldaten. Viele von ihnen schleppten verwundete Kameraden mit. Der Tod eines ihrer Skräbolde hatte die Geister so verwirrt, daß sie die Chance verpaßten, den Fliehenden hinterherzujagen. Und der verbliebene Skräbold konnte das Ende seines Bruders nicht begreifen und versäumte so, seine Armee erneut zu sammeln und in die Schlacht zu schicken.
    Dank Magariz’ unvernünftiger Entscheidung, die aber menschlich gewesen war, aufgrund von Bornhelds Sturz und der Konfusion unter den Kreaturen fielen den Geistern nur wenige Stadtverteidiger zum Opfer. Alle Überlebenden gelangten rechtzeitig durch das Tor, das sich gleich hinter ihnen wieder schloß und die ersten Angreifer aussperrte, die sich gerade wieder gefaßt hatten.
    Damit begann die Belagerung der Feste Gorken.
    Sie wanderte durch einen verzauberten Wald, einen Ort der Nacht, der Schönheit, des Friedens, der Ruhe und seltsamer Vögel mit Diamantenaugen.
    Doch Ruhe und Frieden hielten nicht an, und die Vögel flohen.
    Das Getöse einer Schlacht drang in ihren Traum ein, und kurz darauf flackerte die Vision der Bäume vor ihr.
    Axis fiel das Schwert aus der Hand. Überall Rot und Hitze. Ein dunkler Mann, der sich vor Lachen den Bauch hielt. Eine Frau flehte schreiend darum, befreit zu werden. Eine blutrote Sonne über einem goldenen Feld. Blut und noch mehr Blut. Warum war hier alles voller Blut? Und wo war Axis abgeblieben? Sie wich immer weiter zurück und würgte vor Entsetzen. Da lag der Krieger in seinem Blut. An unzähligen Stellen strömte es aus seinem Körper über Haar und Bart. Er streckte eine Hand aus, und eine Blutfontäne schoß in die Luft und traf sie. Sie spürte, wie die Tropfen zwischen ihren Brüsten hinabrannen. Als sie noch einmal nach Axis sah, lag er wie tot vor ihr. Zerstückelt und tief verwundet. Eine goldene und weiße Gestalt stieg wie ein Geist langsam hinter ihm auf.
    Ein Herz, das nutzlos schlug …
    Eine blutende Sonne …
    Ein Herz …
    Blut …
    Eine Kreatur zerriß ihm mit Krallen und Schnabel das Herz.
    »Axis!« schrie Faraday verzweifelt und riß sich von Yr los. »Axis!«
    Die Wächterin versuchte, sie zurückzuhalten, aber sie hatte sich bereits einen Umhang übergeworfen und stürmte an Timozel vorbei. Auch er wollte ihr den Weg verstellen, aber sie

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