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Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02

Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02

Titel: Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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wie uns, wie sollen die Achariten sie dann länger zurückhalten können? Schließlich haben sie keinen Erdbaum, der für sie singt!« Sternenströmer schaute ihn beschwörend an. »Die Luftarmada muß sofort hinfliegen, sonst könnte alles zu spät sein!«
    »So einfach kann und darf ich mir das nicht machen!« entgegnete Rabenhorst ebenso aufgebracht.
    »Dann sollen die Flieger nur meinen Sohn retten! Ich bitte Euch, Bruder, bedenkt doch, was auf dem Spiel steht!«
    »Vater, das ist wirklich nicht von der Hand zu weisen«, wandte Freierfall ein. Wenn Axis sich laut Prophezeiung dem Zerstörer zum Kampf stellen sollte, dann bedurfte er dringend der Ausbildung durch seinen Vater, mochten seine natürlichen Anlagen auch noch so groß sein.
    Rabenhorst starrte seinen Sohn mit funkelnden violetten Augen an. »Ich kann keine Entscheidung treffen, die den tausendjährigen Haß zwischen unseren Völkern nicht berücksichtigt. Mag es hier auch um Axis gehen, ich bin jedenfalls nicht gewillt, Wesen zu helfen, die uns lieber gleich erschlagen, als uns erst einmal zuzuhören!«
    Freierfall sprang auf, trat einen Schritt zurück und sah Abendlied an: »Wir Ihr wünscht, Vater, wie Ihr wünscht!« Raschen Schritts verließ er den Steinkreis, und Abendlied folgte ihm.
    Als die Versammlung sich auflöste, wandte Barsarbe sich an Aschure: »Ich habe mich noch nicht persönlich bei Euch für das bedankt, was Ihr letzte Nacht getan habt.«
    Die junge Frau erhob sich und strich ihr Kleid gerade. »Ich weiß, daß Ihr Gewalt nicht gutheißen könnt, und –« begann sie, wurde aber von der Zauberin unterbrochen.
    »Richtig, wir mögen keine Gewalt, aber Eure Tat hat vielen von uns das Leben gerettet. Ich kann natürlich der Entscheidung nicht vorweggreifen, aber ich könnte mir gut vorstellen, daß die Sippen auf der Beltidenversammlung Eurem Wunsch, eine der Unseren zu werden, sehr wohlwollend gegenüberstehen werden.«
    Aschure starrte Barsarbe an und fragte sich, ob die Ikarier sie dazu gedrängt hatten, ihr dies zu sagen. Die Acharitin schluckte und wußte nicht, was sie sagen sollte.
    »Aschure«, riß Sternenströmer sie aus ihren Gedanken. Er stützte sich auf Goldfeder und lächelte sie an. »Kommt mit mir und meiner Frau. Ich verdanke Euch mein Leben. Ich werde stets in Eurer Schuld stehen. Vielleicht kann ich mich auf diese Weise ein wenig erkenntlich zeigen.«
    Goldfeder unterstützte ihn gleich darin: »Ach ja, bitte, Aschure. Ich würde Euch wirklich gern bei mir haben. Der Krallenturm ist ein wunderbarer Ort.«
    Die junge Frau konnte Sternenströmers Lächeln nicht widerstehen und freute sich sehr über die Einladung der beiden.
    »Vielen Dank«, sagte sie. »Ja, ich glaube, ich würde diesen Ort gern kennenlernen.«

20 A BSCHIED

    Knapp achtundvierzig Stunden nach der JultidenTragödie versammelten sich die Ikarier, um ihren langen Rückflug anzutreten. Bis zuletzt hatten die Awaren und Vogelmenschen über ihre weiteren Schritte beraten; Rabenhorst hatte sich aber nicht davon abbringen lassen, erst die Entscheidung aller erwachsenen Ikarier abzuwarten, ob eine Streitmacht nach Gorken gesendet werden solle. Die Luftarmada konnte jetzt bedenkenlos abgezogen werden. Schließlich sang der Erdbaum auch weiterhin und schützte Awarinheim vor allen Anschlägen Gorgraels. Kein Skräbold oder Skräling könnte es wagen, die Kreise des Liedes zu stören.
    Ein anstrengender Flug erwartete die Ikarier. Sie mußten die Eisdachalpen überfliegen, um zum Krallenturm zu gelangen. Die immerwährenden Winde zwischen den hohen Gipfeln erzeugten heftige Böen, die einen unachtsamen Flieger gegen die schwarzen Klippenwände schleudern und so zu Tode kommen lassen konnten. Also hieß es, so hoch wie möglich über den Bergen hinwegzugleiten, auch wenn sie damit in die dünneren Atmosphärenschichten gelangten, wo die Luft sie nicht mehr so gut trug. Außerdem konnten sie unterwegs kaum landen – die Vogelmenschen mußten die ganze Strecke also in einem einzigen, vierundzwanzig Stunden währenden Flug zurücklegen. Zwei Fernaufklärer waren bereits aufgebrochen, um den Ikarier im Krallenturm vom Gemetzel im Hain des Erdbaums zu berichten.
    Rabenhorst schaute zu, wie die Vogelmenschen zusammenkamen. Die meisten von ihnen hatten es eilig, nach Hause zu gelangen. Er aber fragte sich, ob es nicht besser gewesen wäre, noch ein oder zwei Tage mit dem Heimflug zu warten. Auf der einen Seite hatten sich die Flugmuskeln der Ikarier noch nicht

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