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Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02

Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02

Titel: Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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einige Kräutersäckchen und erklärte ihr, wie sie die Heilkräuter auf die Wunden der Ikarier auflegen solle. Denn die Acharitin hatte die Aufgabe übernommen, sich während der Reise um die Verletzten zu kümmern. In Gedanken betete die Magierin darum, die Menschenfrau nie wiedersehen zu müssen.
    Sternenströmer versammelte die Gruppe um sich und setzte sich in Bewegung. Gestern hatte er bei der Enthüllung seines Plans Rabenhorst gegenüber mehr Zuversicht an den Tag gelegt, als er verspürte. So ganz war er nämlich nicht vom Erfolg seines Unternehmens überzeugt. Wenn sie nun den richtigen Eingang zur Unterwelt nicht fanden? Oder wenn die Charoniten ihnen die Hilfe verweigerten? Schon lange bevor die Verbindung zu den Charoniten verlorengegangen war, hatten die beiden Völker nur selten etwas miteinander zu tun gehabt. Bei den Sternen, ich hoffe nur, daß das Ganze keine Torheit ist, dachte der Zauberer, als er die Gesellschaft in Richtung Norden zum Nordra führte.
    Alle trugen warme Kleidung. Nur Ramu und Aschure hatten noch zusätzliche Bündel bei sich. Die Flugkrieger liefen zu beiden Seiten neben ihnen her, hatten Pfeile auf ihre Bögen gelegt und suchten unentwegt den Himmel ab. Als die Reisenden die Wege erreichten, die unmittelbar am Ufer verliefen, tauschten Sternenströmer und Ramu besorgte Blicke. Der Nordra führte das niedrigste Wasser seit vielen Jahren. Es hatte im letzten Frühjahr im Norden nur wenig getaut, und jetzt strömte nur wenig Schmelzwasser von den Gletschern in den Fluß. Und in diesem harten Winter gefror das Wasser auf den Schneefeldern nördlich von Awarinheim, ehe es den Nordra erreichte. Für die Awaren stellte der Strom eine wichtige Lebensgrundlage dar. Wenn der Wasserstand noch tiefer sank, würden es nicht genügend Fische geben.
    Aber der Zauberer konnte sich nicht lange solchen Überlegungen hingeben, denn seine Schmerzen waren zu groß. Ein Dutzend Wunden bedeckte seinen Körper, und die größeren jagten glühende Speere durch seine Brust, wann immer er einatmete. Die kalte Luft am Fluß half da keineswegs. Goldfeder hielt sich die meiste Zeit an der Seite ihres Mannes auf. Sie stützte ihn, wenn es nötig war, und litt mit ihm, wenn sie ihn fester halten mußte und er vor Schmerzen stöhnte.
    So wanderten sie bis zur Mittagsstunde, ein trauriges Häuflein, das viel zu oft eine Ruhepause einlegen mußte, damit die Verwundeten sich von der Anstrengung erholen konnten. Aschure und Ramu liefen die Reihe auf und ab, ermutigten hier und stützten dort. Als der Sternenströmer schließlich mittags eine Rast verkündete, atmete die junge Frau erleichtert auf. Endlich konnte sie jetzt den Tee aufbrühen, der den Verletzten so gut tun sollte.
    Nachdem Aschure und Ramu alle mit dem Getränk versorgt hatten, nahm die Acharitin sich auch einen Becher und ließ sich am Rand der Gruppe nieder. Dornenfeder, der Führer der Staffel, gesellte sich zu ihr, nachdem er noch einmal den Himmel und den Wald abgesucht hatte.
    Aschure lächelte ihm schüchtern zu. Er war ein gutaussehender Vogelmensch, zwar nicht der Schönste von ihnen, aber er besaß hübsche dunkelrote Federn und dunkle, freundliche Augen.
    »Ich habe gesehen, was Ihr im Hain vollbracht habt«, begann Dornenfeder. »Ihr besitzt großen Mut und einen schnellen Verstand.«
    »Ach, ich hätte viel früher eingreifen sollen.« »Das hätten wir eigentlich alle«, gab der Staffelführer zurück, »aber Ihr seid zuerst zur Tat geschritten. Aschure, habt Ihr jemals eine militärische Ausbildung genossen?«
    Ihre Finger krampften sich um den Becher. »Nein.«
    »Würde es Euch denn gefallen, nach unserem Eintreffen im Turm zusammen mit meinen Soldaten zu trainieren?«
    Aschure wurde bei der Vorstellung schlecht. »Oh nein, niemals, ich kann doch nicht –«
    »Hört«, unterbrach Dornenfeder sie, »ich weiß zufällig, daß die Awaren Euch mit sehr gemischten Gefühlen gegenüberstehen. Manchmal können diese Waldläufer ganz schön eigenartig sein. Aber von mir und vielen anderen Ikariern werdet Ihr mit Bewunderung angesehen. Denkt bitte über meinen Vorschlag nach. Die Awaren wollen mit Euren Gaben nichts zu tun haben, wir wissen sie jedoch zu schätzen.« Lachfältchen hatten sich um seine Augen gebildet. »Ich verstehe mich aufs Bogenschießen, Aschure, und es würde mir größtes Vergnügen bereiten, Euch an dieser Waffe auszubilden.«
    Als die Acharitin zögerte, erhob sich der Vogelmann. »Denkt bitte in Ruhe darüber

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