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Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02

Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02

Titel: Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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gegeben, junger Mann. Als Searlas zurückkehrte, fürchtete Rivkah, er würde ihn ihr abnehmen und durch ihn den Vater aufspüren. Also versteckte sie ihn in einer Schüssel mit einem Rest Nachtisch, damit ich ihn finden und an mich nehmen sollte. Vermutlich sagte sich die Fürstin, daß sie sich später jederzeit an mich wenden und ihn zurückverlangen könnte. Aber dazu sollte es nie kommen. Der Herzog ließ seine Frau nach Gorken schaffen, wo sie dann schließlich starb. Axtherr, ich habe mich in letzter Zeit oft gefragt, was aus dem Reif werden sollte, wenn ich sterben würde. Wem sollte ich ihn geben? Niemals hätte ich mir träumen lassen, je Rivkahs Sohn gegenüberzustehen, genauso wenig, wie der Herrin selbst wiederzubegegnen. Und doch sah ich sie eben lachend und voller Liebe und Freude hier auf ihrem Platz auf dem Dach. Herr, Ihr habt Staunen und Frohsinn in mein Leben zurückgebracht, und deshalb möchte ich Euch auch etwas geben.«
    Axis’ Hand schloß sich um den Ring. »Seid bedankt, Reinald«, flüsterte er und meinte damit nicht nur das Geschenk.
    Nachdem der Koch sich zurückgezogen hatte, stand der Krieger noch lange auf dem Turmdach. »Sternenströmer«, flüsterte er dabei. »Ihr seid also mein Vater.«
    Sein Name. Wenigstens kannte er jetzt seinen Namen. Und er besaß eine Erinnerung an das liebende Gesicht seiner Mutter, wie sie seinen Vater angesehen hatte. Axis öffnete seine Hand und betrachtete den schweren Ring. Der breite Reif glänzte leicht rötlich, und in unglaublich feiner Arbeit waren in ihn winzige Diamantensplitter zu Sternenmustern geformt in die Oberfläche eingelassen. Je schärfer der Krieger hinschaute, desto mehr Muster konnte er erkennen, und keines ähnelte dem anderen. Er öffnete den Verschluß der Kette, nahm den Ring und streifte ihn über den Mittelfinger seiner Rechten. Der Reif saß wie angegossen, wie eigens für ihn geschmiedet.
    Belials Blick wanderte von den aufgesessen angetretenen Axtschwingern zur Garnison von Sigholt. Er wartete darauf, daß der Axtherr endlich aus der Burg kam. Die Truppe war nur lange genug hiergeblieben, um Proviant zu fassen und den Pferden etwas Rast zu gönnen. Der General hatte seine Männer fast vollzählig von Smyrdon hierher geführt. Den Ängsten der Dorfbewohner hatte er entgegengehalten, daß sie so gut wie nichts aus dem Schattenland zu befürchten hätten. Dann hatte Axis ihnen aber doch dreißig Soldaten dagelassen, und sei es nur zum Schutz gegen die Dämonen, die die Bauern in ihrer Furcht an jeder Ecke zu sehen glaubten. Der Leutnant lächelte, als er sich an die Mienen der Axtschwinger erinnerte, die zurückbleiben mußten. Aschgrau waren ihre Gesichter gewesen, weil sie einen Haufen abergläubischer Dörfler beschützten mußten, während ihre Kameraden weiterzogen, um in Gorken die Streitmacht des Gorgrael zu bezwingen.
    Welch Glück, sagte sich Belial, daß die Geschichte von der Prophezeiung sich nicht nur in der Truppe rasch verbreitet hatte, sondern die Männer sie auch stets bereitwillig glaubten. Mit dem stillen Einverständnis des Kriegers hatten Ogden und Veremund viel Zeit mit den Axtschwingern verbracht und ihnen von den Ikariern und Awaren erzählt. Natürlich hatten die Mönche sich den Soldaten nicht offen als Wächter zu erkennen gegeben. Aber die Männer hatten auch so begriffen, daß es mit den beiden Mönchen mehr auf sich haben mußte, als auf den ersten Blick zu vermuten war. Während des Ritts von Smyrdon nach Sigholt hatten die Axtschwinger dann unzählige Fragen über die Völker der Unaussprechlichen gestellt. Und daraus folgte, daß sie sich zuerst jeder für sich ihre Gedanken machten und dann offen am Lagerfeuer die Einstellungen in Frage stellten, zu denen der Seneschall sie erzogen hatte. Die Kirche hatte während der letzten tausend Jahre nur Haß gegen diese Wesen gepredigt, aber davor hatten die Achariten, die Ikarier und die Awaren viele tausend Jahre in Eintracht und Frieden miteinander gelebt. Bis zu den Axtkriegen. Ogden und Veremund hatten ihre eigenen Fähigkeiten und die Kräfte der Prophezeiung dazu eingesetzt, in den Männern die uralten Erzählungen wieder zum Leben zu erwecken, die allen drei Völkern zu eigen waren.
    Ob es nun an den Bemühungen der beiden Mönche lag, der wiedererwachten Erinnerung oder der Macht der Weissagung, als der Zug Sigholt erreichte, zweifelte keiner der Soldaten mehr daran, daß sie gegen Gorgrael und seine Geistkämpfer antreten mußten. Awaren und

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