Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02

Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02

Titel: Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
Vom Netzwerk:
Ikarier – und kein Axtschwinger nannte sie mehr Unaussprechliche – befanden sich in ebenso großer Gefahr wie das Reich. Viele Axtschwinger ließen sich bereits offen über den geheimnisvollen Sternenmann aus, der sie gegen den Zerstörer zum Sieg führen sollte. Auch das gefiel Belial. Denn wenn der entscheidende Moment gekommen war, würden die Männer Axis willig in seiner neuen Rolle folgen. Und wenn der Leutnant es recht bedachte, hatte der General sich schon bei vielen Gelegenheiten als umsichtiger und kluger Stratege erwiesen.
    Belial wandte den Blick von der Burg ab und betrachtete wieder die Truppe. Drei Tage hielten sie sich nun schon in Sigholt auf. Sie hatten ihr Lager in einer breiten Senke am Fuß der Garnison aufgeschlagen. Sigholt lag am Ausgang des Sperrpasses in den Urqharthügeln. Der Paß führte in die südliche Wildhundebene, und von dort erreichte man Smyrdon am Ufer des Nordra. Das Königreich Achar hatte die Garnison vor einigen Jahrhunderten eingerichtet, und manche behaupteten, sie sei die älteste in ganz Achar. Die Burg selbst schien noch viel früheren Datums zu sein. Sie saß auf den steil ansteigenden Hängen des Sperrpasses, gleich oberhalb der Senke, die sich nach Westen erstreckte. Nachdem dreitausend Soldaten und noch mehr Pferde drei Tage und Nächte im Schnee herumgetrampelt waren, war er nunmehr eine festgestampfte Schicht. Belial erschien die Senke wie der Grund eines ehemaligen Sees am Fuße der Burg. Vielleicht hatte ein inzwischen ausgetrockneter Nebenfluß des Nordra ihn einmal, aus den Urqharthügeln kommend, gespeist. Dem Leutnant war nicht entgangen, wie Ogden und Veremund die Senke ebenfalls nachdenklich angesehen und dabei dunkle und unverständliche Worte vor sich hin gemurmelt hatten. Er vermutete seitdem, daß sie sich über die Senke ebenso Gedanken machten wie er. Aber Belial dachte nicht weiter darüber nach. Denn wie Axis schenkte auch er dem Gemurmel der beiden keine große Beachtung mehr.
    Sein Blick wanderte weiter, fort von den Reihen der Axtschwingern und hinüber nach Hsingard, der Hauptstadt von Ichtar und dem Sitz des Herzogs. Der General wollte die reichlich zwanzig Meilen bis dorthin so zügig wie möglich hinter sich bringen.
    Auf dem Ritt von Smyrdon nach Sigholt waren sie gut vorangekommen, obwohl der Weg ihnen keine Mühen erspart hatte. Eis und Schnee bedeckten den Boden von Ichtar, und wenn man den Einheimischen zuhörte, dann versicherten sie, das sei schon seit dem Sommer so. Gorgrael schob tatsächlich seine Eiswolken immer weiter nach Süden. Bornheld verlegte schon seit Monaten Truppen in den Norden. Sobald die Axtschwinger die Hauptstraße erreichten, die von Jervois nach Gorken führte, würden sie besser vorankommen. Der Herzog hatte entlang der Strecke in regelmäßigen Abständen Vorratslager eingerichtet, damit die Elitetruppe nicht durch einen schwerfälligen Troß aufgehalten wurde und schneller ihr Ziel erreichen konnte. Wenn nichts dazwischenkäme, würden sie in zwei Wochen dort eintreffen.
    Belial rieb sich in der kalten Luft die Arme. Wo blieb Axis nur? Seine Männer waren längst zum Abmarsch bereit und warteten. Zum ersten Mal verspätete sich der General. Ogden und Veremund saßen geduldig neben ihm auf ihren weißen Eseln. Der engelhaften Miene des kleinen Dicken und den asketischen Zügen des langen Hageren ließ sich nicht entnehmen, wer sie in Wahrheit waren. Der Leutnant schnaufte leise. Hinter wie vielen Gesichtern mochten sich ebenfalls rätselhafte Geheimnisse verbergen, die man nicht einmal erahnen konnte? Aschure fiel ihm wieder ein, und er fragte sich, wo sie sich zur Zeit aufhalten mochte. Sie war auffallend hübsch gewesen und hatte große Entschlossenheit an den Tag gelegt. Belial lächelte bedauernd und rieb sich den Schädel. Selbst jetzt noch litt er manchmal unter großen Kopfschmerzen, vor allem, wenn er übermüdet war.
    Aus den Augenwinkeln sah er plötzlich eine Bewegung, und er richtete den Blick wieder auf die Burg. Axis kam mit gelöster Miene von dort heranmarschiert. Er streifte sich die Handschuhe über, um sich gegen die Kälte zu schützen. Der Wind blähte seinen schwarzen Umhang.
    »Sind alle angetreten und bereit, Leutnant?« fragte er frisch, wenn auch nicht im Befehlston, schwang sich auf Belaguez und nickte dem Stallburschen zu, der den Zügel des Hengstes so lange gehalten hatte.
    Belial ließ sich nichts anmerken. »Alle Kohorten sind vollzählig angetreten, Herr. Die Packpferde sind

Weitere Kostenlose Bücher