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Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02

Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02

Titel: Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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gab sie gleich zurück und sah ihn anschließend aus blitzenden blauen Augen an. »Achtet Ihr besser auf das, was Ihr von Euch gebt. Sonst bringt Eure lose Zunge uns noch alle um Kopf und Kragen.«
    Die Züge des Jünglings verhärteten sich, aber er kam nicht mehr dazu, mit einer scharfen Erwiderung zu kontern, denn in diesem Moment wurde das Tor geöffnet. Er preschte hinter Gautier her und ließ die Katzenfrau zurück. Yr konnte ihnen erst folgen, als sie genug Kraft gesammelt hatte, ihr Pferd anzutreiben.
    In der Festung trafen sie überall auf Soldaten und Vorräte. Als der Leutnant mitten auf dem großen Burghof sein Roß zügelte, trat ein großer, muskulöser Mann aus dem Schatten des Eingangs zum Wohnturm.
    »Was geht hier vor?« brüllte er zornig. »Ich habe befohlen, bei Einbruch der Dämmerung das Tor zu schließen und bis zum Morgen niemanden mehr hereinzulassen!«
    Gautier sprang rasch von seinem Pferd und beugte vor dem Herzog ein Knie. »Herr!« rief er in gespielter Atemlosigkeit. »Ich bin es, Euer getreuer Leutnant. Und seht nur, wen ich Euch mitgebracht habe!« Er zeigte mit einer großen Geste hinter sich, und Bornheld spähte in den Schatten, wo Timozel noch auf seinem Roß saß und die Edle vor sich hielt.
    Der Oberste Kriegsherr lief an seinem Stellvertreter vorbei auf den Reiter zu. »Was gibt es denn so Wichtiges, daß Ihr die Nacht nicht in der Stadt verbringen konntet? Ihr hättet der Wache damit einen Haufen Scherereien erspart und …« Er hatte das Pferd fast erreicht und verharrte plötzlich mitten im Lauf. Zuerst erkannte der Herzog Timozel und dann die Frau vor ihm im Sattel.
    »Herr«, brachte Faraday mit letzter Kraft hervor, »ich konnte einfach die Zeit nicht mehr abwarten, bis Ihr zu mir zurückgekehrt wärt. Und so habe ich mich auf den Weg zu Euch gemacht.« Dann wurde ihr schwarz vor Augen.

8 D IE H ERZOGIN VON I CHTAR

    Faraday wachte am Mittag des nächsten Tages in einem nüchtern eingerichteten Zimmer auf. An Mobiliar fanden sich hier nur ein paar einfache Truhen, Stühle und das Bett, in dem sie lag. Die Wände waren aus blankem Stein, nicht einmal Teppiche waren davorgehängt, um dem Auge Abwechslung und Freude zu bieten. Ein einziges schmales Fenster ließ etwas Sonnenlicht durch die dunkel getönten Scheiben herein.
    Gorken … Die Edle erinnerte sich allmählich an ihre Ankunft in der Burg in der Nacht zuvor. Und an die erstaunten Gesichter von Bornheld, Graf Jorge und Herzog Roland. Sie alle hatten geglaubt, Faraday und ihr Begleiter Timozel seien bei dem Erdrutsch zu Tode gekommen. Nur verschwommen fiel ihr wieder ein, wie ihr Bräutigam sie in den Wohnturm getragen und es ihr am Feuer bequem gemacht hatte. Kaum noch wach, hatte Faraday ihm dann die Geschichte erzählt, die sie auch schon Gautier in Jervois aufgetischt hatte. Timozel kam ihr zu Hilfe und ergriff das Wort, wenn sie nicht mehr weiterkonnte. Mit einiger Anstrengung hatte die Edle sich dann endlich besonnen, Bornheld liebevoll die Hand zu drücken, als er neben ihrem Stuhl kniete. Und als sie alles gesagt hatte, fiel sie schon wieder in Ohnmacht.
    »Nun, mein liebes Kind, fühlt Ihr Euch wieder etwas besser?« Yr saß am Fußende des Bettes. Faraday rollte sich herum und lächelte die Freundin an. Der Katzenfrau war es irgendwie gelungen, das Gepäck mit ihren neuen Kleidern in die Burg schaffen zu lassen; denn sie trug jetzt ein hellgraues Wollkleid, ein einfach geschnittenes Gewand, wie es sich für eine Zofe geziemte. Außerdem hatte Yr ihre Haare zu einem Zopf geflochten und um den Kopf gewunden. Die Hände lagen züchtig im Schoß, aber die wachen, alles wissenden Augen blickten alles andere als unterwürfig drein.
    »Wo sind wir?« fragte das Mädchen und sah sich um. Ein kleines Feuer brannte im Kamin und verlieh der Kammer ein wenig Wärme und Freundlichkeit.
    »An keinem geringeren Ort als im Gemach des Herzogs selbst, Teuerste. Ohne Zweifel mußte Euer Bräutigam die kalte Nacht in weniger behaglicher Umgebung verbringen.«
    Faraday richtete sich auf. »Ach, Yr, ich erinnere mich kaum noch an etwas, das letzte Nacht geschehen ist. Wie hat Bornheld meine Geschichte aufgenommen. Hat er sie geglaubt?«
    Die Katzenfrau lachte laut und herzhaft. »Mein Liebes, er war so überrascht darüber, Euch lebend zu sehen, daß er Euch alles geglaubt hätte. Selbst wenn Ihr behauptet hättet, auf einem Mondstrahl nach Gorken geritten zu sein! Nun solltet Ihr aber aufstehen und Euch herrichten, damit Ihr

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