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Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02

Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02

Titel: Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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weiter Eure Rolle als liebeskranke Braut spielen könnt, die nur seinetwegen all die Strapazen auf sich genommen hat.« Übergangslos wurde das Gesicht der Wächterin ernst. »Faraday, wir haben keine Zeit zu verlieren. Unser Vorsprung vor Axis beträgt höchstens eine Woche. Ich habe gestern mit einem der Wächter gesprochen, und er sagte mir, Gorken habe Nachricht erhalten, die Axtschwinger hätten vor ein paar Tagen Sigholt verlassen und ritten geradewegs auf die Grenzfestung zu. Bis zu seiner Ankunft müßt Ihr unbedingt mit dem Herzog verheiratet sein. Nur so kann es Euch gelingen, Bornhelds Eifersucht auf seinen Halbbruder zu zügeln. Vergeßt nie, daß Tencendors Schicksal –«
    »Davon abhängt, daß ich Bornheld zum Mann nehme und nicht Axis«, leierte die Edle herunter. »Ihr braucht mich wirklich nicht jeden Tag daran zu erinnern.«
    Yr senkte den Blick und erhob sich, um einen Wasserkrug zu holen, der beim Feuer stand.
    Bornheld kam in der Großen Halle der Burg mit Graf Jorge, Herzog Roland und Fürst Magariz zu einer Lagebesprechung zusammen. Obwohl die Halle für eine solch bedeutende Festung eher klein ausgefallen war, fror man hier dennoch, denn nur ein einzelnes Kohlefeuer am Kopfende des Raums sorgte für Wärme. Auf dem langen Eßtisch, der an den Kamin herangerückt worden war, lagen Karten und Berichte. Doch obwohl sie alle nicht weit vom Feuer entfernt standen, waren sie doch sehr warm angezogen. Timozel stand ein wenig abseits von den anderen am Kamin und konnte seine Freude darüber kaum fassen, zum Kriegsrat geladen zu sein, den Ausführungen der Befehlshaber beiwohnen und sogar hin und wieder seine Meinung sagen zu dürfen. Axis hatte ihn nie um Rat gefragt oder ihn zu solchen Besprechungen hinzugebeten. Gautier stand mit kaltem geduldigem Gesichtsausdruck neben ihm. Der Herzog hatte ihn bereits fürstlich dafür belohnt, seine Braut hierhergeführt zu haben, und der Leutnant rechnete sich bereits aus, in der Gunst seines Herrn noch höher zu steigen.
    Der Kriegsrat tagte bereits seit einer Stunde, und der Oberbefehlshaber und seine drei wichtigsten Kommandanten debattierten darüber, ob es noch sinnvoll sei, weitere Streifen auszusenden, obwohl mit noch höheren Verlusten zu rechnen sei. Da betrat Faraday die Halle.
    Bei ihrem Erscheinen verstummten die Kriegsherren sofort. Der Anblick der jungen Schönen in ihrem exquisiten jade- und elfenbeinfarbenen Seidengewand, das mehr offenbarte als verhüllte, ließ die Münder der Männer offenstehen, und sie betrachteten die zukünftige Herzogin mit unverhohlener Bewunderung.
    Die Edle lächelte huldvoll, während sie vornehm auf die Herren zuschritt und ihre Röcke zu ihren Bewegungen raschelten. Der Mutter sei Dank, dachte sie, daß sie hinten am Feuer stehen. Sie behielt das Lächeln die ganze Zeit bei und legte den Kopf leicht schräg, damit auch ihr schöner Hals zur Geltung kam. Trotz der langen Ärmel und der dicken Röcke fror sie erbärmlich. Nur konnte sie darauf jetzt keine Rücksicht nehmen, denn es galt jetzt, Bornheld so rasch wie möglich zur Vermählung zu verlocken. Und dabei würde ihr ein offenherziges Gewand mehr nutzen, als sich dem Herzog der Witterung entsprechend völlig verhüllt zu präsentieren.
    Faraday blieb drei Schritte vor ihrem Zukünftigen stehen und begrüßte ihn mit einem tiefen Hofknicks. »Mein edler Herzog«, sprach sie, »verzeiht mir bitte, wenn mein unangemeldetes Erscheinen Euch bei etwas Wichtigem gestört haben sollte. Sagt nur ein Wort, und ich ziehe mich sofort zurück.«
    »Nein, nein«, stammelte Bornheld und beugte sich vor, um die Hand der Schönen zu ergreifen und ihr aufzuhelfen. »Ihr stört uns nicht im mindesten. So bleibt doch, ich bitte Euch.« Bei Artor, sagte er bei sich, sie ist noch schöner, als ich sie in Erinnerung hatte. Und man stelle sich einmal vor, daß diese junge Frau ihr Leben aufs Spiel gesetzt hat, um bis hierher nach Gorken zu reisen und an meiner Seite zu sein. Faraday ist ebenso mutig wie schön. Und sie gehört mir.
    Die Edle schwieg für ein Weilchen und versuchte, Bornheld so nüchtern wie möglich zu betrachten. Er kam ihr größer und mächtiger als bei ihrer letzten Begegnung vor. Sein dunkelrotes Haar war noch kürzer geschnitten, jetzt lag es wie ein roter Kranz um sein Haupt. Seine grauen Augen, das Attraktivste an ihm, leuchteten vor Freude, und sie sah sich in ihren Tiefen gespiegelt. Bornheld war offenbar aufs höchste entzückt, sie hier zu sehen, schien

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