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Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02

Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02

Titel: Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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ihnen. Beide drehten sich um und sahen zu ihrer Überraschung Veremund und Ogden durch die Tür kommen.
    Der Leutnant runzelte die Stirn. »Was habt Ihr denn hier verloren. Rasch zurück mit Euch in die Festung.«
    Aber Axis schob schon seinen Hocker zur Seite, damit die Wächter ebenfalls Platz vor dem Feuer fanden. »Seid Ihr gekommen, meine Herren, um mir aufzuzeigen, wie ich meine Kräfte einsetzen soll? Wißt Ihr einen Rat, wie ich diese Mauern und meine Männer schützen kann?«
    Belial gefiel der Tonfall in Axis’ Stimme nicht. »Ihr werdet so handeln, Axtherr, wie Ihr immer gehandelt habt, nämlich nach Eurem besten Vermögen kämpfen und Eure Soldaten führen. Mehr könnt Ihr ohnehin nicht tun.«
    »Verdammt!« fluchte Axis und starrte in die Flammen. »Ich bin der Sternenmann und sollte jetzt mehr zu leisten imstande sein als vorher.« Er hob den Kopf und sah die Wächter an. »Könnt Ihr mir helfen?«
    Ogden breitete entschuldigend die Arme aus. »Wir sind nur Diener der Prophezeiung und vermögen nicht mehr, als ihr zu dienen und dem zuzusehen, was sie bewirkt. Leider besitzen wir nicht die Macht, diese Stadt und ihre Feste zu schützen. Und erst recht können wir Euch nicht im Gebrauch Eurer Kräfte unterweisen.«
    »Warum seid Ihr dann gekommen?« fragte Axis barsch. »Was wollt Ihr hier?« Er konnte seiner Hilflosigkeit und der Furcht vor dem, was sich hinter dem Sturm zusammenbraute, nur durch Grobheit Luft machen.
    »Wir müssen die Ereignisse bezeugen, mein Freund«, entgegnete Veremund sanft. »Und uns mit allen Kräften dafür einsetzen, daß Ihr heil aus dieser Geschichte herauskommt. Die Prophezeiung muß Schritt für Schritt in Erfüllung gehen, in der ihr eigenen Zeit. Wenn sie gewollt hätte, daß Ihr schon hier in Gorken im Vollbesitz Eurer Kräfte gewesen wärt, hätte sie das auch bewirkt.«
    Der Axtherr starrte den Hageren an und zeigte dann ärgerlich auf die Tür. »Dann sagt mir doch, Wächter, werdet Ihr und Eure Prophezeiung auch dafür sorgen, daß alle vierzehntausend Soldaten heil aus dieser Geschichte herauskommen?«
    Veremund ließ sich von Axis’ Blick nicht einschüchtern. »Wer stirbt und wer überlebt, das zu entscheiden fällt nicht in meinen Machtbereich. Ich habe nur den Auftrag, Euer Weiterleben sicherzustellen.«
    Axis starrte wieder zu Boden. »Hält sich mein Vater in der Nähe auf, Wächter? Kann er mich wirklich lehren, welches Lied ich singen muß, um diese Horden zurückzuschlagen?«
    »Das vermag ich Euch nicht zu sagen«, antwortete der Hagere. »Solche Dinge wissen wir nicht.«
    Geraume Zeit starrte der General wieder in die Flammen. Reichte es aus, der Axtherr zu sein, um Gorken zu retten? Oder mußte er dazu die Kräfte des Sternenmanns einsetzen? Sternenströmer, dachte er, wo seid Ihr? Wo bleibt Ihr?
    Belial legte ihm eine Hand auf den Arm. »Ihr werdet Euer Bestes geben, mein Freund, denn so habt Ihr es immer gehalten.«
    Axis holte tief Luft und wandte sich noch einmal an die Wächter: »Vielleicht wäre es wirklich besser, Ihr würdet in die Burg zurückkehren. Wenn Ihr noch länger bleibt, könnte es Euch blühen, die Totenmesse öfter zu lesen, als Euch lieb sein dürfte.«
    »Und wir müssen ohnehin –« begann der Leutnant, sprang dann aber auf. »Was ist das?«
    Der Axtherr starrte zur Tür, und die Wächter sahen sich an. Es war so weit.
    »Der Sturm hat aufgehört«, flüsterte Axis. Alle Farbe war aus seinem Gesicht gewichen. »Gorgraels Angriff steht bevor.«
    Ohne ein weiteres Wort griffen sich die beiden Offiziere Umhang und Handschuhe und eilten nach draußen.
    Die heiligen und uralten Rituale von Jultide begannen, als die ersten Sterne durch die Lücken in der Wolkendecke am Himmel funkelten. Der Vereinte Rat hatte lange und heftig darüber gestritten, ob mit dem Wissen um diese Neuigkeiten die Riten überhaupt durchgeführt werden sollten. Doch am Ende hatte Einigkeit darüber geherrscht, daß dieses Ritual zu wichtig sei, um es nicht durchzuführen. Wenn aufgrund Gorgraels Erscheinen die Sonne nicht wiederbelebt würde, nähme der Winter vielleicht kein Ende mehr. Dann würden die Eis- und Nebelkreaturen des Zerstörers ungehindert ganz Tencendor beherrschen können.
    Doch das Jultidenfest wäre für Gorgrael die ideale Gelegenheit, über sie herzufallen, da so viele Awaren und Ikarier sich mit ihren Zauberern und Zauberpriestern an einem Ort versammelt hatten. Angesichts dieser Gefahr traf der Rat alle Vorsichtsmaßnahmen. Die

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