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Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02

Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02

Titel: Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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sich kaum noch auf den Beinen halten konnte. Er ließ seine Retterin los und lehnte sich an Ramu. »Rasch, wir müssen zum Erdbaum. Eine Chance bleibt uns noch … eine letzte Chance … wenn Ihr wirklich die Baumfreundin gefunden habt … Nur so können wir dieses Gemetzel beenden … und unsere beiden Völker und Awarinheim retten …«
    Der Aware tauschte einen besorgten Blick mit Aschure. »Helft mir!« rief Sternenströmer in höchster Not. Ramu und die Acharitin nahmen ihn zwischen sich und schleppten ihn zu dem bedrohten Heiligtum.
    »Ramu, Ihr müßt mir helfen, das Mädchen zu erreichen. Wie, sagtet Ihr noch, lautet ihr Name?«
    »Faraday.«
    Der Zauberer nickte, und der graue Nebel legte sich wieder auf sein Bewußtsein.
    Ramu wandte sich voller Verzweiflung an die Menschenfrau. »Haltet ihn, aber vorsichtig. Seine Flügel sind furchtbar zugerichtet!«
    Aschure kniete sich neben den Sternenströmer und half ihm, sich hinzusetzen. Dann zog sie die blutigen Flügel zu sich heran. Schon der erste Blick zeigte ihr, daß an manchen Stellen das Fleisch bis auf die Knochen abgerissen war.
    Der Schmerz ließ den Zauberer wieder aus seiner Bewußtlosigkeit erwachen. Er lehnte sich an seine Retterin und war dankbar für den Halt, den sie ihm gab. »Seid bedankt«, flüsterte er und sah sie an. »Wie heißt Ihr?«
    Ramu wollte etwas sagen, aber Sternenströmer legte ihm eine Hand auf den Arm und zwang ihn so zu schweigen. Der Zauberer versuchte, sich mit dem Blick in ihr Gesicht zu versenken. Er hatte soviel Blut verloren, daß ihm immer wieder schwindlig wurde. Von dieser Menschenfrau ging etwas aus, das tief in ihm eine Saite zum Klingen brachte. Kannte er sie vielleicht?
    »Ich bin Aschure.«
    Sternenströmer wiederholte den Namen, nickte und wandte sich wieder an den awarischen Magier. Sanft ergriff er die Rechte Ramus und legte seine freie Hand an den Baumstamm. »Gebt mir nun Eure ganze Unterstützung, Zauberer, und helft mir, Faraday zu finden. Ihr kennt sie schließlich, ich aber nicht. Mit ihrer Hilfe können wir den Erdbaum dazu bewegen, so zu singen, wie er das seit tausend Jahren nicht mehr getan hat.«
    Durch die verschränkten Finger spürte Ramu, wie der Ikarier seine ganze Willenskraft auf den Baum richtete, ihn seine Liebe spüren ließ, ihn immer wieder rief und ihn um Hilfe bat. Er legte nun ebenfalls seine freie Hand auf den Stamm und rief den Erdbaum, die Gehörnten und die Mutter selbst. Gemeinsam suchten sie nach Faraday.
    Der Erdbaum, dem schon lange nicht mehr bewußt war, was in der Welt der Lebenden vor sich ging, wandte seine Aufmerksamkeit für einen Moment von den Mysterien ab, die unter seinen Wurzeln tief in der Erde verborgen lagen, und auch von denen hoch über ihm, wo seine Blätter die Schwingungen des Sternentanzes empfingen. Das Heiligtum lauschte dem, was der Ikarier und der Aware zu sagen hatten. Die Baumfreundin? Die Baumfreundin wandelte durch die Welt? Für eine Weile dachte der Erdbaum über dieses unergründliche Geheimnis nach und fiel dann in seinen uralten Schlaf zurück.
    Faraday saß verängstigt in ihrer Kammer und hielt sich an Yr fest. Timozel hielt draußen vor der Tür Wache. Er hatte sein Schwert gezogen und ließ keinen Zweifel daran aufkommen, daß er hundert oder mehr Geister zurückschlagen könnte, sollten sie es wagen, die Treppe heraufzukommen. Der Angriff schien schon eine halbe Ewigkeit zu währen, aber Faraday wußte mit dem Rest Verstand, der ihr geblieben war, daß die Skrälinge sich erst vor einer Stunde gegen die Stadtmauern geworfen hatten. Das Kreischen und Heulen der Kreaturen und die Schreie und Rufe der Soldaten zerrten an ihrem Gemüt, und sie barg den Kopf an der Schulter der Katzenfrau. Die Wächterin war ebenfalls erbleicht. Ihre Lippen bewegten sich unentwegt, während sie zu der Prophezeiung betete, daß sie alle mit dem Leben davonkämen. Yr wiegte Faraday sanft, um damit nicht nur sie, sondern auch sich selbst zu beruhigen.
    Plötzlich ging ein Ruck durch die Edle, und sie stieß einen Schrei aus, als erleide sie große Schmerzen.
    »Faraday?«
    Das Mädchen murmelte etwas vor sich hin, und die Katzenfrau spürte, wie die Edle die Fingernägel in ihren Rücken krallte. »Faraday? Was ist mit Euch?«
    Timozel, von Yrs erregter Stimme aufgeschreckt, stürmte sofort herein. »Was gibt es?«
    »Ramu?« flüsterte die Edle.
    Die Katzenfrau zwang sich zu einem Lächeln. »Alles in Ordnung, Timozel. Faraday leidet nur große Angst, ebenso wie

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