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Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02

Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02

Titel: Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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entledigen!«
    Der Leutnant nickte knapp, rannte an den Verteidigungslinien entlang und rief die Bogenschützen zusammen.
    Axis blickte hinunter auf den sich auflösenden Leib des Wurms. Dann schaute er sich um, um festzustellen, wie weit die anderen vier schon herangekommen waren. Endlich suchte er nach den beiden Skräbolden. Zu seinem Schrecken schien er sie aus den Augen verloren zu haben. Doch dann entdeckte er eine Bewegung am Tor.
    Aschure stieß immer wieder mit jemandem zusammen, meist einem Awaren oder Ikarier, gelegentlich aber auch mit einem der Angreifer. So manche blutgefärbte Hand streckte sich flehentlich nach ihr aus, manche griff aber auch voller Freßgier nach ihr. Die Acharitin stolperte blindlings weiter. Sie hatte die Hände vor Entsetzen vors Gesicht geschlagen und überließ es ganz ihren Beinen, wohin sie sich wandte. Die ganze Zeit über hatte sie die Augen der sterbenden Pease vor Augen. Wieder schnellte eine Skrälinghand auf sie zu, bekam sie an der Schulter zu fassen und wirbelte sie herum. Als Aschure spürte, wie die Krallen sich tief in ihr Fleisch bohrten, packte sie maßlose Wut und weckte sie aus ihrer geistigen Lähmung. Eine ihrer Hände streifte die Flügel eines ikarischen Kriegers, der tödlich verwundet vor ihr zusammenbrach, und ihre Finger bekamen die Pfeilschäfte im Köcher an seinem Rücken zu fassen. Ohne nachzudenken, riß sie einen der Pfeile heraus, fuhr herum und stach ihn mit aller Kraft der Kreatur ins Auge.
    Das Auge zerplatzte wie eine riesige Eiterbeule, und Blut spritzte ihr ins Gesicht und an den Hals.
    »Die Augen!« schrie Aschure, und der Triumph in ihrer Stimme zog die meiste Aufmerksamkeit auf sich. »Stecht ihnen in die Augen! In die Augen! Dann sterben sie!«
    Sie riß den Pfeil aus der Augenhöhle des sich auflösenden Geists und wandte sich damit gegen die Kreatur, die gerade neben ihr einen Awaren bedrängte. Mit ihrer freien Hand packte sie das Haar des Wesens und zog seinen Kopf weit zurück, um ihm dann mit der anderen Hand den Pfeil ins Auge zu rammen. Danach drehte sie sich um, schrie unentwegt ihren Triumph hinaus und streckte mit ihrer Waffe Gegner um Gegner nieder. Diejenigen, die ihr Tun verfolgten, fanden langsam ihren Mut wieder, faßten sich ein Herz und folgten ihrem Beispiel. Bald schlugen die Awaren und Ikarier in immer größer werdender Anzahl zurück. Jeder hielt ein Messer oder einen Pfeil in der Hand, und die Geister ließen in Scharen ihr Leben. Die Geschwaderführer konnten endlich ihre Truppen sammeln und in die Schlacht werfen. Sie fielen von hinten über die Angreifer her, drangen in ihre Flanken und schossen zielsicher ihre Pfeile in die silbernen Augen. Das Blatt wendete sich, und Panik befiel die Kreaturen.
    Die Skräbolde rückten gegen das eisenverstärkte Holztor von Gorken vor. Breitbeinig und mit ausgebreiteten Armen lehnten sie sich dagegen und sangen ein gräßliches Lied, das menschlichen Ohren wehtat. Ihre düstere und zerstörerische Musik zerriß die Luft ringsum.
    Axis stöhnte. Die Melodie zerrte an seinem Innersten, und nur indem er die ikarischen Schutzzauber sang, konnte er sich vor Schaden bewahren. Die Männer, die am Tor stationiert waren, ließen auf einer Breite von zwanzig Schritten ihre Waffen fallen und hielten sich die Ohren zu. Einige schrien vor Schmerz, andere wälzten sich am Boden. Blut lief ihnen aus Augen und Ohren. Und hier drangen nun auch immer mehr Skrälinge über die Zinnen und fielen gierig über die wehrlosen Soldaten her.
    Der Axtherr fühlte sich machtlos. Der Schutzzauber konnte ihn zwar vor den Auswirkungen des dunklen Liedes bewahren, aber nicht seine Männer, die in immer größerer Zahl rings um ihn zusammenbrachen, um dann von den Geistern getötet zu werden.
    Axis schaute wieder zum Tor hinunter. Die Skräbolde standen immer noch so da, aber nun strömte Frost aus ihren Händen ins Holz. Das Tor krachte und knarrte, eine furchtbare Begleitmusik zum Gesang des Kreaturenlieds. Binnen Minuten würden die Holzbohlen bersten. Der Axtherr rannte zu der Stelle über der Barrikade am Innentor. Das Skräboldlied reichte nicht ganz bis hierher. Aber einige Soldaten rieben sich bereits die Ohren, während sie entsetzt verfolgten, wie das Außentor nachgab.
    Der Krieger beugte sich so weit vor, wie er es nur wagte, und brüllte den Männern durch das Schlachtgetümmel seine Befehle zu. »Zurück zur nächsten Stellung!« Die Soldaten verließen sofort ihren Posten und liefen zu den

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