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Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02

Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02

Titel: Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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Männer. Ganze Einheiten gingen zugrunde, als die Skrälinge sie auf ihrer Flucht von hinten ansprangen. An einigen Stellen brach Panik unter den Verteidigern aus, und so mancher stürzte in seiner Hast, wegzukommen, von der Leiter. Axis, Belial und die noch lebenden Offiziere unternahmen alles, um die Ordnung wenigstens halbwegs aufrechtzuhalten und ihre Befehle durchzusetzen.
    Natürlich nutzten die Angreifer diese Gelegenheit. Während die Soldaten sich von den Mauern zurückzogen, kletterten sie mit neuem Mut über die Zinnen. Der Anführer der Menschen hatte ihnen große Angst eingeflößt, aber jetzt schienen sie ihn nicht mehr fürchten zu müssen. Die Geister wähnten sich schon als Sieger, denn nichts mehr konnte sie jetzt noch aufhalten.
    Der Axtherr blieb so lange auf der Mauer, bis sich außer ihm niemand mehr dort aufhielt und Belial ihn zu einer der noch stehenden Leitern zog.
    »Axis, hier könnt Ihr doch nichts mehr ausrichten. Und Ihr nutzt uns überhaupt nichts mehr, wenn Ihr Euch hier oben von der Übermacht überwältigen laßt. Steigt endlich hinunter!« Der Leutnant stieß ihn geradezu zur Leiter. Als sie dort angekommen waren, warf der Krieger einen letzten Blick auf das Gemetzel, das die Kreaturen unter den Soldaten anrichteten, die nicht rechtzeitig fortgekommen waren. Ihnen war nicht mehr zu helfen, sie gingen in dem grauen und roten Gewimmel der Geister unter.
    Der Befehlshaber legte seinem Freund eine Hand auf die Schulter und sah ihn grimmig an. »Ich hätte Mittel und Wege finden müssen, diesen Wahnsinn aufzuhalten!« rief er laut genug, um das Schreien der Sterbenden und das Heulen der Skrälinge zu übertönen.
    Belial wäre fast von der Leiter gefallen, als Axis’ Finger sich in seine Schulter bohrten. »Verdammt! Ihr dürft jetzt nicht in Schuldgefühlen versinken! Reißt Euch zusammen, und sammelt Eure Männer. Hört nur, sie rufen Euren Namen.« Tatsächlich hallte der Name »Axtherr« wie ein Kampfruf dort aus den Gassen, wo die Soldaten sich damit abmühten, die Geister abzuwehren.
    Der Leutnant schüttelte die Hand ab und glitt geradezu die Leiter hinunter.
    Axis folgte ihm noch schneller und wäre beinahe auf dem blutdurchweichten Schnee ausgeglitten. »Zu mir, Männer! Zu mir!«
    Und damit begann die verzweifelte Abwehrschlacht in den Straßen von Gorken.
    Die schmalen und kurvenreichen Gassen der Stadt erwiesen sich für die Verteidiger als Vorteil wie als Nachteil. Auf der einen Seite konnten die Geister dort ihre zahlenmäßige Überlegenheit nicht ausspielen, auf der anderen Seite brauchten die Angreifer nur über die Dächer zu krabbeln, um den Soldaten in den Rücken zu fallen. Aber die Männer schlugen sich wacker, und Axis tauchte überall dort auf, wo eine Barrikade überrannt zu werden drohte. Schulter an Schulter stand er dann mit seinen Soldaten da und wehrte die Skrälinge ab. Der Axtherr ließ an einigen Stellen die Häuser aus Verteidigungsgründen in Brand stecken, aber zu oft breiteten die Flammen sich aus, und brennende Wände krachten funkenstiebend auf die Verteidiger. So blieb ihnen nicht viel mehr übrig, als Gorken mit dem Schwert in der Hand bis zum letzten Atemzug zu verteidigen.
    Auf der anderen Seite der Barrikaden sammelten die beiden Skräbolde ihre Truppen, um die Angriffe vornehmlich auf die verwundbarsten Stellen in den Verteidigungslinien zu richten. Zischend und spuckend trieben die Offiziere ihre Geisterarmee an, bis ausreichend Verstärkung eingetroffen wäre, um einen erneuten Großangriff zu starten. Die Skrälinge erwiesen sich als mörderische Gegner. Barrikaden, die gegen einen herkömmlichen Angriff tagelang standgehalten hätten, fielen binnen Minuten. Die Geister verstanden sich aufs Klettern, und ihre langen Krallen fanden in den kleinsten Ritzen Halt. Noch besser vermochten sie durch Löcher zu kriechen, die selbst einer Katze zu eng gewesen wären. Dann verzerrten ihre zahnbewehrten Gesichter sich vor Gier, und ihre Herzen schlugen schneller. Sie nährten sich von der Furcht, die die Männer befiel, wenn unvermittelt an den unerwartetsten Stellen Geister auftauchten.
    Die Skrälinge bekamen an diesem Tag mehr als genug zu fressen. Eine Barrikade nach der anderen wurde überwunden, und zurück blieben Berge von zerfetzten Leibern. Fünf Verteidigungslinien hatten versucht, ihr Vordringen in Gorken aufzuhalten. Doch als die Sonne am nächsten Morgen den östlichen Himmel rot zu färben begann, versammelte sich Axis mit seinen

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