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Sternendieb - Roman

Titel: Sternendieb - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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fragt ausgerechnet nach Größe’echs, plau, und laut Inventarverzeichnis muss noch eine Schachtel da’ein. Du meine Güte. Der Zweite Maschinist Morris Moryalos, du weißt doch, wie der’ein kann.«
    > »Ich mach das schon, Meisterin«, sagte ich, und wenn sie dann nicht hinsah, schickte ich ihm Größe sechs, orange, und dachte, ob blau oder orange, was macht das schon? Und dann machte es natürlich doch was, und Wenyk bekam das Zeug zurück, und dann landete es wieder bei mir. Wenn ich da war.
    > An dem Tag, als der Frasqui hereinspaziert kam, war ich gerade nicht im Lager.
    > Wir waren zwei Tage hinter Deimos, und bis die terranischen Mammuts und die frasquischen Truppentransporter in Fahrt kamen, traten wir praktisch auf der Stelle. Ich kam eben von Tricarico, dem ich ganz schön eingeheizt hatte, und traf Wenyk bei dem hilflosen Versuch an, sich lieb Kind zu machen bei einer Kreatur, die etwas von einem Insekt in der Größe eines Ponys hatte, aber mehr noch von einem vertrockneten Weidenstrauch.
    > Der Frasqui stand zwischen uns, mit dem Rücken zu mir. Ich hatte noch nie so nahe bei einem Frasqui gestanden. Ich hoffte nur, er würde sich nicht zu rasch nach mir umdrehen.
    > Unter einem seiner Arme hindurch wandte sich Wenyk an mich. »Tabea Jute, wo hast du gesteckt? Du kommst dreißig Minuten’u spät.«
    > Ich ging, ohne ihn aus den Augen zu lassen, ganz, ganz vorsichtig um den Frasqui herum und nuschelte eine Entschuldigung: »Tut mir leid, Meisterin. Ich musste unbedingt den Bootsmann sprechen, weil …«

    > »Egal jetzt«, sagte sie ungewöhnlich scharf. »Hier ist Kommandantin …, ach du meine Güte, wie’agten’ie noch gleich, war Ihr Name, Kommandantin?«
    > Der Frasqui war also eine »Sie« und gab etwas von sich, das sich halb wie das Räuspern eines ponygroßen Insekts anhörte und halb wie lauter explodierende Erdnüsse in einer Papiertüte.
    > Die Frasqui fuhr herum und sah mich an.
    > UND DU? WAS HAST DU GETAN, KÄPT’N?
    > Ich muss zur Salzsäule erstarrt sein. Ich kann mich jedenfalls nicht erinnern, dass ich einen Mucks von mir gegeben hätte.
    > »Tabea Jute, die Kommandantin ist’icher gekommen, um das Lager in Augenschein’u nehmen. Ich werde’ie’elbst herumführen, aber, du meine Güte, wie’oll man ihr ploß das’ystem erklären …«
    > Es hing ein sonderbarer Geruch in der Luft, ein beißender, undefinierbarer Geruch. Schranten können stark riechen, Alice. Ich war mir nicht sicher, ob ich eine Schrantin roch, die nicht mehr ein noch aus wusste, oder eine Frasqui, die allmählich die Geduld verlor.
    > Wenyk stand nicht vor einer Drohne, die neue Batterien brauchte, sie stand vor einem ungleich größeren Problem und war völlig aufgelöst. Vielleicht nicht zu Unrecht. Was wusste ich denn schon über die Frasqui? Dass sie ganz manierlich waren, wenn man sich an die vertraglichen Vereinbarungen hielt. Ich erinnerte mich an Tricaricos Worte, aber ich wusste nicht, was ich davon halten sollte. Vielleicht trieben die Schranten schon seit Jahrtausenden Handel mit den Frasqui. Vielleicht hatte die Schrantin allen Grund, ihre Stresspheromone über den ganzen Raum zu versprühen.

    > Mir war schon klar, dass ich die Sache in die Hand nehmen musste. Ich beschloss, die beiden voneinander zu trennen. Ich nahm Wenyk beiseite. »Ich glaube, wir verwirren sie«, sagte ich. Ich fragte mich, woran man erkennen konnte, dass es eine »Sie« war. »Lasst mich mit ihr allein. Ich bekomm schon raus, was sie will.«
    > Wenyk spielte verrückt, trat auf der Stelle. Sie wollte ihr geliebtes Vorratslager nicht im Stich lassen, und sie wollte es schon gar nicht einem gottlosen, fremden Taugenichts wie mir überlassen. Aber die Anwesenheit eines Frasqui weckte all ihre Fluchtinstinkte.
    > Sobald sie aus der Tür war, war ich am Bordfon. Ich wollte Tricarico anrufen, aber dann hatte ich eine bessere Idee. Ich rief die Brücke an und fragte nach dem diensthabenden Offizier. Der war unverkennbar eine »Sie«. »Vermissen Sie eine VIP?«, fragte ich.
    > »Wie bitte? Wer ist am Apparat?«
    > »Tabea Jute, Vorratslager«, sagte ich, meine Stellung geflissentlich übergehend.
    > »Santa Maria, sie ist doch nicht etwa bei euch da unten?«
    > Ich sagte, dass sie es doch war, und hängte auf. Also hatte Wenyk den richtigen Riecher gehabt, der Besuch war mit Vorsicht zu genießen.
    > Dann fing ich mit der Frasqui eine Unterhaltung an.
    > WORÜBER HABT IHR EUCH UNTERHALTEN?
    > Über Geschäftliches.
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