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Sternendieb - Roman

Titel: Sternendieb - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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auf das Monstrum ein, aber mit den Fäusten war da nichts auszurichten.
    Bei dem riesigen schwarzen Roboter handelte es sich vermutlich um eine zweckentfremdete Spezialdrohne für Bauarbeiten unter hoher Schwerkraft. Er ging aufrecht wie ein Mensch, die Füße waren Polypgreifer und zerrissen die Staunetze und zerschrammten das Deck. An den vier Kupplungen seines Chromiumjochs saßen ebenso viele Arme, die aussahen wie dicke Schläuche
aus Stahlringen. Der Rumpf war fassförmig und verjüngte sich jählings zu einer spindeldünnen Verbindung mit dem Universalgelenk an den Hüften. In der gedrungenen Kopfkuppel aus schwarzem Glas war das schwache Flackern winziger Lichtblitze auszumachen.
    Tabea wühlte in ihrer Tasche nach etwas, das sie als Waffe benutzen konnte. Sie fand nichts. Dann sah sie aus den Augenwinkeln in all dem Abfall und Kleinzeug auf dem Boden ringsum ihren guten alten Schraubenschlüssel. Er lag gerade noch in Reichweite. Sie bückte sich danach, entging mit knapper Not der herbeistürzenden Schrantin.
    Sie raffte den Schraubenschlüssel auf, schwang ihn wild gegen die Schrantin und trieb sie gegen die Konsole, dann wirbelte sie herum und stürzte sich auf den Roboter.
    Es machte plötzlich Plopp! , und eine grüne Nebelblume hing in der Luft. In der geschlossenen Armschlinge des Roboters hing Sarahs schlaffer Anzug. Er war leer. Irgendwie war sie zurück an die Decke gelangt, hing an einem geborstenen Monitor und trat der Schrantin ins Gesicht.
    Mit einem Wutschrei holte Tabea gegen den Roboter aus. Der Schraubenschlüssel schmetterte gegen die unnachgiebige Brust, und ihr Arm bekam die ganze Wucht zurück.
    »Auuu!«
    Den Schraubenschlüssel unwillkürlich loslassend, klemmte sie die pochende Hand unter die linke Achsel und presste sie an sich, während sie versuchte, vor dem Roboter zurückzuspringen. Doch der ließ einen seiner Arme um sie herumschnellen, sodass sie geradewegs hineinsprang. Und das tat einmal mehr weh.
    Der Stahlarm schlang sich unfehlbar um ihre Taille. Das gekrümmte Ende eines anderen Arms schnappte wie eine Handschelle um ihr linkes Handgelenk.

    Getriebe knirschten, und Tabea verlor den Boden unter den Füßen und strampelte in der Luft.
    Aus dieser schmachvollen Position heraus wurde sie Zeuge der letzten verzweifelten Gegenwehr auf der Alice Liddell .
    Die Schrantin hatte Sarahs Bein gepackt und sie von der Decke gezerrt. Jetzt sperrte sie Sarahs Hals von hinten in die Armbeuge und drückte mit dem lohfarbenen Unterarm zu. Mit der brutalen Kraft einer Schraubzwinge nahm sie sich die Akrobatin zur Brust.
    Sarah keuchte und krähte auf vor Schmerz, stemmte und hebelte erfolglos an dem Arm herum, grub die Fingernägel in das Fell der Schrantin.
    Die Schrantin grunzte zufrieden, schlug Sarah mit der flachen Hand auf den Kopf, und Sarah hatte augenblicklich keine Tricks mehr auf Lager.
    Die Piraten schleppten ihre Gefangenen durch die aufgebrochene Backbordschleuse hinaus in die Eingeweide der Nackten Wahrheit .
    Sie kamen in einem schmutzstarrenden Hangar heraus. Die Wände waren mit groben Zeichen und schweinischen Graffiti beschmiert, der Boden war löchrig und zernarbt. Schillernde Schleimlachen markierten die Lecks in dem Dickicht aus Rohren unter der Decke. Hier herrschte Schwerkraft. Hier gab es Luft, und sie war verpestet.
    Tabea musste in der metallenen Umklammerung den Hals verrenken, um einen verzweifelten Blick auf ihr treues und zuverlässiges Schiff zu werfen.
    Die Alice Liddell sah jämmerlicher aus denn je. Zur Strecke gebracht, gekentert lag sie in den Ruinen ihres Unterbaus. Sie füllte den Hangar aus, lag da wie ein gestrandeter Wal, kein Licht hinter den Bullaugen, ohne jedes Lebenszeichen. Zu den Frakturen und Schürfwunden, die ihr die Venus beigebracht hatte, kamen die
Risse und Verletzungen, die sie der neuerlichen Misshandlung zu verdanken hatte. Die stolzen Kupferornamente waren restlos der aggressiven Atmosphäre des Dschungelplaneten zum Opfer gefallen. Das Cockpit war blind, das Dach kahlgeschoren, abgedeckt, wo das Frachtmodul gesessen hatte.
    Auf dem Dach regte sich etwas.
    Der Roboter schleppte Tabea auf ein Schott zu, zerbrach sie fast dabei. Ihm folgte die Schrantin mit der bewusstlosen Sarah.
    Es war die Schrantin, auf die sich der Frasqui jetzt stürzte.
    Die Schrantin stieß einen schauerlichen, schrillen Schrei aus, der mehrfach von den Metallwänden widerhallte. Der Frasqui saß ihr im Rücken, zerfetzte ihre Kleidung und harkte blutige

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