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Sternendieb - Roman

Titel: Sternendieb - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Furchen in ihr Fell.
    Sarah kippte vornüber und sackte zu Boden, doch die Schrantin packte sie bei den Haaren. Sie hielt ihr Opfer fest, während sie mit ihren Reißzähnen nach den Klauen schnappte, die sich in ihre Schultern gruben. Sie sah aus wie ein übergroßer, bekleideter Leopard, der versuchte, einen Dornbusch abzuschütteln, aber der Busch hatte viele Arme und Beine, und die hielten ihr Opfer fest umklammert. Ihr Schmerzgeheul und ihre Wutschreie wurden zwischen den beschmierten Wänden herumgereicht.
    Der Roboter brauchte ein paar Sekunden, um die neue Lage zu berechnen, ehe er schwerfällig den Rückwärtsgang einlegte und, ohne Tabea loszulassen, seiner Kumpanin zu Hilfe kam.
    Tabea versuchte, Widerstand zu leisten, ihre Absätze in den Boden zu stemmen, doch es war zwecklos. Der Boden war schlüpfrig, und sie schlitterte hilflos mit, die Tasche pendelte und schlug gegen ihre Hüfte. Unterdessen hatte der Roboter bereits einen weiteren Arm ausgerollt. Mühelos übernahm er Sarah.
    Die Schrantin brüllte vor Schmerz und Wut. Sie brachte ihre Waffe hoch und zielte über die Schulter nach hinten. Aber irgendetwas
hielt sie wieder davon ab, einfach abzudrücken, selbst dann noch, als der zischende und fauchende Frasqui versuchte, ihr das unversehrte Auge auszustechen. Die beiden hörten sich an wie die Auseinandersetzung zwischen einer Raubkatze und einem frisch entzündeten Reisighaufen.
    Von der anderen Seite des Hangars rief jemand einen Befehl, den Tabea nicht verstehen konnte.
    Der Roboter blieb wie angewurzelt stehen. In seiner Brust tat sich schnurrend ein Fach auf.
    Unbehindert durch Sarah stand die Schrantin mit gespreizten Beinen da, benutzte die Waffe wie ein Brecheisen und stieß sie zwischen ihren Rücken und dieses lebendige Reisigbündel, das sich so hartnäckig an ihre Schultern klammerte.
    Aus dem Brustfach des Roboters schob sich eine Mündung.
    Die Schrantin schwang herum, hebelte mit aller Kraft den Frasqui hoch, der sich nach wie vor festkrallte. Dabei wandte sie dem Roboter den Rücken zu.
    Der Roboter feuerte.
    Aus der Mündung in seiner Brust schoss ein dünner, gebündelter Dampfstrahl auf die Kämpfenden zu und fuhr dem Frasqui mitten in den Rücken.
    Der Frasqui krampfte. Er fiel von der gepeinigten Schrantin ab, prasselte rücklings auf den verdreckten Boden, verlor plötzlich all seine Elastizität und rollte sich knisternd zusammen, lag da wie ein gefrorenes Seilknäuel.
    »Sehr langsam«, sagte die Stimme von vorhin kritisch. »Viel zu langsam.«
    Tabea konnte den Sprecher jetzt sehen, einen kleinen, gebeugten Chinesen, der in der Ecke stand. Er war alt, langes, strähniges Haar umrahmte seinen gelben Schädel. Er trug ein knöchellanges schwarzes Strickhemd, blaue Null-G-Schuhe und auf der Nase eine
Juwelierbrille mit Messinggestell. An einem Brillenbügel war mit Klebeband ein Bildverstärker befestigt. In den knochigen Händen hielt er ein sperriges Gerät, das aussah wie ein antiquiertes Keyboard, aus dem eine Antenne ragte. Der pedantische Finger, der soeben einen Knopf drückte, hatte einen schwarzen Nagel. »Torka, bist du verletzt?«, rief der Chinese.
    Der Druckzerstäuber des Roboters tropfte, qualmte und zog sich zurück. Das Brustfach schloss sich.
    Die Schrantin knurrte und grunzte. Sie trat an den Frasqui heran und gab ihm einen Fußtritt. Er knackte und raschelte.
    »Heb ihn auf!«, befahl der alte Chinese.
    »Davon’at keiner wa’ gesagt«, murrte die Schrantin.
    »Heb ihn auf!«, wiederholte der Mann.
    Voller Abscheu griff sie mit einer langen braunen Pranke hinunter, hob das zusammengeschrumpfte Bündel auf und warf es sich über die Schulter, wo es sich gerade noch festgekrallt hatte.
    Mit seinem Keyboard beschäftigt ging der Alte auf das Schott zu. Tabea und Sarah achtlos mitschleifend, rasselte der Roboter hinter ihm her.
    Sarah war immer noch besinnungslos, hing schlaff in der stählernen Schlinge, an ihrer blassen Schläfe zeichnete sich eine großflächige Schwellung ab. Tabea strampelte mit Armen und Beinen, konnte sie aber nicht erreichen. Sie brachte die Füße auf den Boden und versuchte mitzustolpern, wenigstens das.
    Im Durchgang sah sie auf den kleinen Mann hinunter, der das Kommando übernommen hatte. Sein Gesicht war ganz runzlig, das Haar schlohweiß. Ein dünner, langer Bart streunte auf seiner Brust, wo sich plötzlich etwas regte. Der Alte trug einen blauen Skorpion bei sich, den er an eine Sicherheitsnadel gekettet hatte. Das Tier

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