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Sternendieb - Roman

Titel: Sternendieb - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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je wieder aufzuwachen. Sie war so voller Hass und Verzweiflung, dass sie sich leer und ausgebrannt fühlte. Diese Bastarde hatten die Alice auf dem Gewissen, und jetzt wollten sie noch Katz und Maus spielen, bevor sie auch ihr und Sarah den Garaus machten. Es spielte keine Rolle mehr, was sie und Sarah jetzt noch sagten oder taten, wenn sie überhaupt noch etwas tun konnten. Wenn sie es wenigstens fertigbrächte, diesen selbstgefälligen, gedungenen Schmarotzer zu reizen, dann würde er vielleicht die Geduld verlieren und kurzen Prozess mit ihnen machen. Aber das hätte einer Anstrengung bedurft, und sie war müde, so müde.
    »Ich will euch sagen, was ihr seid«, meinte Tabea.
    Käpt’n Pepper ignorierte ihre kalte Wut. »Profis«, sagte er.

    »Abschaum«, zischte Sarah.
    Käpt’n Pepper riss die Augen weit auf. »O-ohhh«, rief er, »hört euch die an! Wir haben uns da einen richtigen Heißsporn eingefangen!« Er schlug sich auf die Schenkel und stimmte in das heisere, bronchiale Lachen der Schrantin ein, die den beiden anerkennend die Schulter knetete.
    Das wird ja allmählich richtig ätzend, dachte Tabea. »Was habt ihr überhaupt hier verloren?«, wollte sie wissen. »Ich dachte, wir hätten euch erledigt.«
    Käpt’n Pepper hörte nicht auf zu grinsen. »Uns erledigt!«, wiederholte er. »Das hattest du auch. Kelso Pepper erledigt. Und seine Nackte Wahrheit. Es gibt nicht viele, die das von sich behaupten können.« Er schüttelte den Kopf. Plötzlich war er wieder ernst. »Nun hattest du aber gar keinen Anlass, so was zu tun. Du hast uns damit eine Unmenge Scherereien gemacht, uns beiden. Hörst du?«, schimpfte er und wäre fast aufgestanden. »Eine Unmenge Mist hast du damit aufgerührt!«
    Sarah ballte die Fäuste und stürzte sich vorwärts. »Du hast meinen Bruder auf dem Gewissen!«, schrie sie schrill, während sie wilde Anstrengungen unternahm, sich von Torka loszureißen. Die Pranke der Schrantin genügte vollauf, um sie aufzuhalten. Sie kämpfte, funkelte Torka und den Kapitän an. »Du hast Talo getötet! Marco ist da unten auf der Venus …« - sie warf einen Arm zurück, zeigte den Weg, den sie gekommen waren, als befänden sich die Dschungel irgendwo im Zwischendeck - »… und stirbt einen qualvollen Tod, und das alles wegen euch!«
    »Was wollt ihr eigentlich von uns?«, ergänzte Tabea aufgewühlt.
    Käpt’n Pepper setzte sich langsam wieder zurück. Er begutachtete eingehend seinen rechten Daumennagel. Dann klappte er den hornigen rechten Zeigefinger aus, sodass er direkt auf Tabeas Kopf zeigte.

    »Dich«, sagte er. »Dich wollen wir haben. Und ihn.« Er kippte den linken Daumen in Richtung des Frasqui, der leblos vor dem anatomisch interessierten Alten in der Luft baumelte. »Wir wollen dich und ihn und dein niedliches Boot.« Pepper grinste einfältig. »Und wir wollen deinen kleinen schwarzen Freund, der uns den Strom abgedreht hat. Wir haben ihn sogar bereits, nicht wahr, Torka?«
    Die Schrantin sah ihren Käpt’n an, unterwürfig, dumm und ohne zu begreifen.
    Er schien mit einem Mal das Interesse an Tabea und Sarah zu verlieren. »Jemand will euch sehen«, sagte er. »Bis dahin fühlt euch hier wie zu Hause, das ist ein Befehl, verstanden? - Bring sie fort, Torka!«
    Die Schrantin schnurrte, packte kräftig zu und befreite ihren viel beschäftigten Kommandanten und seinen wissbegierigen Techniker von Tabea und Sarah, schleppte die beiden zum Fallschacht zurück, fiel mit ihnen an dem Hangar vorbei, in dem die schändlich misshandelte Alice Liddell in einer großen Lache lag und buchstäblich verblutete, schleppte sie tiefer in die Eingeweide des Schiffes hinein und warf sie in eine Zelle.
    Die kleine Zelle musste schon viele Insassen gehabt haben. Die Gefangenen hatten Namen und lange Strichlisten subjektiver Tage in die rotzgrüne Farbe gekratzt. Sie hatten Nahrung und Schlimmeres in alle Richtungen verspritzt. Hie und da waren die Brandflecken von Schüssen zu erkennen. Die Tür hatte innen keinen Griff. Es gab auch kein Bullauge, und die Leuchtstoffröhre glühte kaum, aber das war nicht weiter schlimm, weil es ohnehin nichts Sehenswertes gab.
    »’alt, warte«, sagte die Schrantin.
    Sie hielt Tabea an der Tasche zurück und riss ihr die Tragschlaufe über den Kopf. Sie stieß Tabea fort und walkte die Tasche durch,
riss den Reißverschluss einfach auseinander und spähte argwöhnisch hinein. »Wa’ ist da’ für’eug?«
    »Das ist mein Zeug«, sagte Tabea, die

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