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Sternendieb - Roman

Titel: Sternendieb - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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der Frasqui?«
    Sarah zuckte wieder mit den Achseln.
    »Der Quellcode ist die zweite Datei auf dem Chip«, sagte Xtaska. »Nach dem Paarungsruf.«
    »Marco hatte den Chip nur angespielt«, erinnerte sich Sarah.
    »Er beschloss, bleiben zu lassen, wofür man ihn bezahlt hatte«, sagte Xtaska. »Er wollte die Frasqui zwar aufwecken, ihr aber nicht die Kontrolle über die Station geben.«
    Tabea wollte jetzt von alledem nichts wissen. Sie wollte ein Signal absetzen und dann weglaufen und sich verstecken. Aber eine Frage brannte ihr noch auf der Zunge: »Wenn diese Frasqui Plenty übernehmen sollte, wieso sollte ich sie dann zum Titan bringen?«
    »Marco war der Meinung, wir könnten noch mehr Geld aus ihren Verbündeten herausholen.«
    »Lösegeld. Entführung also.«
    »So sagt man wohl«, murmelte Xtaska, während sie auf der Konsole eine Sequenz eintippte.
    Tabea fragte sich, welche Überraschungen die verschlungenen Pfade von Marcos Gedanken sonst noch bereithielten.
    »Bist du jetzt so weit?«, fragte sie. »Können wir ein Mayday senden?«
    »Dieser Sender ist auf langwelliges Hyperband umgestellt worden«, sagte Xtaska erstaunt. »Vorsintflutlich. Hast du das gemacht, Käpt’n?«
    »Nein.«
    »Wusstest du, dass dein Sender für langwelliges Hyperband eingerichtet ist?«

    »Vielleicht ist das einfach so passiert«, warf Sarah ein. »Wie mit diesen Torpedos.« Sie hatte sich wieder von der Luftschleuse fortbegeben und kramte ganz in der Nähe in einem Spind herum.
    Tabea verlor allmählich die Geduld. »Man hat eine ganze Menge mit Alice angestellt, bevor ich sie in die Hände bekam«, sagte sie nervös. »Also setze endlich das Mayday ab. Oder rück zur Seite und ich mach das.«
    Xtaska schien weder Angst noch Sorgen zu kennen, sie war immer noch mit ihrer Entdeckung beschäftigt. »Mit diesem Sender könnte man sogar Capella erreichen«, sagte sie ganz beeindruckt.
    »Die lassen wir schön aus dem Spiel.«
    Xtaska drehte sich um, lächelte schelmisch. »Man könnte den Chip direkt ins Heimatsystem der Frasqui streamen!«
    »Um Himmels willen!«, brauste Tabea auf. »Wir haben den Chip doch gar nicht. Es ist auf der Venus, in irgendeinem Gebüsch, mit all dem anderen Zeug von euch. Jetzt komm da weg und lass mich das machen!«
    »Kein Grund zur Panik, Käpt’n«, sagte Xtaska ruhig und setzte das Mayday ab.
    Tabea stieß die Luft durch die Nase, als müsse sie Dampf ablassen. Sie sah sich nach Sarah um, die eben in einem Wust von leeren Nahrungsbeuteln stöberte.
    »Du sollst doch an der Schleuse aufpassen!«, fauchte Tabea sie an.
    »Ich weiß«, sagte Sarah verletzt und eilte an ihren Posten zurück.
    Xtaska sendete, Sarah hielt Wache: Im Augenblick gab es nichts, womit Tabea sich nützlich machen konnte. Sie wollte den nächsten Schritt planen, aber ihr Kopf war wie ausgelaugt. Hätte sie wenigstens mit der Alice reden können. Würden sie durchhalten,
wenn sie sich hier an Bord einnisteten? Oder sollten sie sich besser in den Innereien der Nackten Wahrheit verkriechen? Es gab keinen Hinweis auf weitere Besatzungsmitglieder. Vielleicht fanden sie irgendwo Waffen und konnten das Schiff in ihre Gewalt bringen?
    »Kann es sein, dass es hier nichts mehr zu essen gibt?«, fragte Sarah vorsichtig.
    »Ja!«, sagte Tabea barsch, dann mitfühlender: »Ach, warte mal.« Vielleicht waren da noch ein paar lose Süßigkeiten. Sie wühlte in ihrer Tasche.
    »Was ist das denn?« Sie nahm es heraus.
    Es war der Chip!
    Sie wandte sich an Xtaska, deren Schwanzspitze eben von der Untertasse glitt, durchs Netz fuhr und ihr das bunt schillernde Teil zielsicher aus der Hand nahm.
    »Du wusstest, dass er da drin war«, sagte Tabea.
    »Marco hat ihn da reingetan.« Xtaska nestelte am Schlitz eines Datenlesegeräts herum. »Er hat ihn immer da reingetan. Er hat nie etwas bei sich getragen. Nichts Kompromittierendes jedenfalls«, sagte Xtaska und steckte den Chip in den Schlitz.
    Tabea drohte schier zu platzen vor Wut.
    Als wüsste Sarah das, sprang sie die Stiegen hinauf und drückte Tabea fest an sich.
    Xtaska hielt das Kopfgeschirr des Copiloten in beiden Händchen und sprach klar und deutlich in das Mikro. »Hallo. Hallo, Hannah Su? Empfängst du mich?«
    Die Antwort kam unverzüglich, als habe Hannah auf der Lauer gelegen. »Xtaska? Bist du das? Wo bist du, Liebes?«
    Der Empfang war schlecht, das Signal verlor an Schärfe, während es sich durch den Hyperraum fraß wie ein Wurm durch den Apfel. Hannah Sus Stimme klang

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