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Sternenfall: Roman (German Edition)

Sternenfall: Roman (German Edition)

Titel: Sternenfall: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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hinüber. Sie fuhren mit dem Lift zum Kontrollraum des Massebeschleunigers hoch, der sich dicht unter der Oberfläche befand. Er erinnerte Amber an den Kontrollraum des Großen Auges . Auch hier verschafften Oberflächenkameras der Bedienungsmannschaft einen Überblick über die ganze Länge der gigantischen Anlage, die sie steuerten. Amber schaltete das Bild von einem Beschleunigerturm zum nächsten um. Alles machte einen intakten und funktionsfähigen Eindruck. Als Nächstes schaltete sie mit einem von Graysons Codes das Steuerpult ein. Ein großer Bildschirm wurde hell, auf dem das computergenerierte Bild der Flugbahn zu sehen war, die ein gestarteter Container mit den gegebenen Einstellungen verfolgen würde.
    »Kannst du das bedienen?«, fragte Thorpe.
    Sie nickte. »Wenn ich mich ein bisschen eingearbeitet habe. Das Pult dort drüben ist für die Überwachung der Energieversorgung. Sieh mal, es zeigt den Ladezustand der Kondensatorbatterien an. Dieser Schalter ist für die Stärke, die Dauer und die zeitliche Koordinierung der Stromstöße. Wenn ich den Dreh erst einmal raushabe, kann ich die Anlage auf minimale Startbeschleunigung umprogrammieren.«
    »Gut. Wir brauchen einen Fluchtorbit, der um die Erde herumführt, damit wir eine möglichst große Chance haben, aufgesammelt zu werden.«
    »Ich werde sehen, was ich tun kann«, sagte sie.
    Thorpe ließ Amber weiter über den Kontrollen brüten und begab sich wieder in die Höhle hinab. Den assebeschleuniger so umzuprogrammieren, dass er in rascher Folge zwei Container startete, war die leichtere Aufgabe. Jetzt mussten sie zwei Container herrichten, Kapseln, die sie so lange am Leben erhalten würden, bis sie gerettet wurden.

41
     
    Die Frachtcontainer waren sieben Meter lang und maßen drei Meter im Durchmesser. Sie bestanden aus Stahl mit geringem Kohlenstoffgehalt an Stelle der Legierungen, die speziell für Raumfahrzeuge entwickelt worden waren. Damit sie vom Massebeschleuniger beschleunigt werden konnten, mussten die Containerhüllen aus magnetischem Material sein. Und obwohl sie wie Tanklastwagen ohne Räder aussahen, stellten die Container auf ihre Weise raffinierte Raumfahrzeuge dar. Jeder war mit einem Antriebssystem ausgestattet, das Kurskorrekturen erlaubte und verhinderte, dass die Zylinder während des Fluges ins Trudeln gerieten.
    Es gab drei Grundtypen von Containern. Ein Modell war gut isoliert und besaß ein Kühlsystem, das kryogene Flüssigkeiten über lange Zeit hinweg kühl halten konnte. Ein anderes Modell war druckfest und hielt erdtypische Temperaturen aufrecht, damit Saatgut, Pharmazeutika und andere verderbliche Güter nicht schlecht wurden. Das dritte und gebräuchlichste Modell war lediglich ein gasdichter Zylinder, in den alle möglichen Arten von Schüttgut gepackt wurden. Die Container, die sie in der Ladehalle vorfanden, waren alle vom dritten und einfachsten Typ.
    Thorpe kletterte in einen der Zylinder und war überrascht über die Größe des Innenraums. Er überlegte kurz, ob sie sich alle fünfzehn in einem einzigen Container zusammenquetschen konnten. Im Geiste stellte er sich den Platz vor, den sie für Atemluft, Wassertanks, Proviant, Medikamente, Werkzeuge, Abfallbeseitigung und Kommunikationseinrichtung benötigen würden.
    Als er sich jedes Gerät an seinem Ort vorstellte, schrumpfte das für die Passagiere verfügbare Volumen erheblich.
    Den meisten Platz erforderte der Flüssigsauerstoff, den sie als Atemluft verdampfen würden. Den einfachen Transportbehältern fehlte sowohl die schwere Isolierung wie auch die Kühleinrichtung für die kryogenen Speichermodule; deshalb konnten sie damit rechnen, den größten Teil ihres Sauerstoffs aufgrund der Erhitzung durch die Sonne und der daraus resultierenden Verdampfung zu verlieren. Er schätzte, dass der Vorrat für zwei Wochen reichen würde, wenn sie die Hälfte des Platzes zur Lagerung von Sauerstoff verwenden würden. Mit allen Personen in einem einzigen Container würden sich die zwei Wochen auf eine verkürzen. Das allein war Grund genug, zwei Container zu nehmen, sagte sich Thorpe.
    Zusätzlich zur Lagerung von Sauerstoff würden die Passagiere vor der Startbeschleunigung geschützt werden müssen. Thorpe erwog, vom nahegelegenen Schrottplatz Beschleunigungsliegen zu holen, verwarf die Idee jedoch rasch wieder. Es würde nicht nur zu viel Oberflächenaktivität mit sich bringen – und dadurch unliebsame Aufmerksamkeit auf sie ziehen -, die Liegen würden auch zu

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