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Sternenfall: Roman (German Edition)

Sternenfall: Roman (German Edition)

Titel: Sternenfall: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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allmählich bis zum Limit erhöht wurde. Die Eingeschlossenen horchten dann auf Lecks – wobei sie ihre Trommelfelle dazu benutzten, minimale Druckveränderungen mehr zu spüren, als dass sie sie eigentlich hörten.
    »Keine Lecks, Mr. Thorpe«, meldete Jamie Byrant nach einer halben Stunde.
    »Wirklich keine Lecks?«
    »Nein, Sir. Wir haben Seifenlösung rund um die Bullaugen und alle neuen Einbauten gesprüht. Keine Blasen.«
    »Sehr schön. Sagen Sie Ihren Kalfaktern, dass sie gute Arbeit geleistet haben. Lassen wir jetzt die Luft ab, dann setzen wir den Deckenkran in Betrieb und schaffen den ersten Container zur Laderampe. Ich möchte, dass der Sauerstofftank eine Stunde lang abgekühlt wird, ehe Flüssigkeit hineinkommt. Wir sind schon zu weit gekommen, um jetzt noch unsere Schweißnähte mit einem Temperaturschock zu ruinieren.«
    »Eine Stunde Abkühlen vor dem Auffüllen. Jawohl, Sir!« Der Techniker, der inzwischen de facto Thorpes Assistent geworden war, ging hinaus, um die Anweisungen auszuführen.
    »Wie lange noch, bis wir starten können?«, fragte Niels Grayson.
    »Geben Sie uns noch ein paar Stunden, bis wir die Sauerstofftanks auffüllen«, sagte Thorpe. »Je länger wir sie kühlen, desto größer ist das Gasvolumen, das wir darin unterbringen.«
    »Ich werde die Leute schon ihre Sachen zusammensuchen lassen. Beim Start sollte möglichst alles verstaut sein.«
    »Verdammt richtig!«, meinte Thorpe. »Bei zehn g wird alles, was lose ist, mit der Wucht einer Kanonenkugel herumfliegen. Wir müssen alles doppelt sichern, bevor wir …«
    Thorpe brachte seinen Satz niemals zu Ende, denn in diesem Augenblick tauchte Margaret Grayson aus der provisorischen Küche auf, die sie in einem der Büros an der Peripherie der Halle eingerichtet hatten. Die Akustik in der Halle war nicht die beste, und Thorpe brauchte einen Moment, bis er begriff, was Margaret da rief. Als er es endlich begriffen hatte, war es wie ein Schlag in den Magen.
    Am Raumhafen war der Aufstand richtig losgebrochen!
     
    Der kleine Raum war nicht groß genug für alle. Trotzdem drängten sich neun Personen hinein. Margaret sah die Nachrichten auf einem kleinen Monitor in der Ecke. Die Lokalstation hatte einen Kommentar über den Zusammenstoß des Felsen mit Donnerschlag gesendet. Sie hatten die Sendung unterbrochen, um über Unruhen am Luna City Spaceport zu berichten. Als Thorpe und die anderen dazukamen, schwenkte das Bild auf einen Reporter, der sich hinter eine Säule duckte. Der Reporter hatte seine Stimme zu einem Flüstern gesenkt und berichtete, was vor sich ging.
    »Das Feuer wurde vor zwei Minuten eröffnet, Mary Ann. Augenzeugen berichten, mehrere Jugendliche hätten versucht, den Kontrollpunkt der Abfertigungshalle anzugreifen. Wer die ersten Schüsse abgab, ist unbekannt. Wir wissen lediglich, dass weiter oben auf der Rampe und hinter der nächsten Ecke ein Feuergefecht im Gange ist. Von Zeit zu Zeit höre ich leises Knattern, unterbrochen von lautem Knallen. Das Knallen stammt von Polizeigewehren, glaube ich. Unter den Leuten, die darauf warteten, evakuiert zu werden, brach eine Panik aus, die inzwischen aber unter Kontrolle gebracht zu sein scheint. Sie können die Unentschlossenheit in den Gesichtern der Menschen sehen. Viele möchten fliehen, haben aber gleichzeitig Angst, ihre Schiffe zu versäumen. Das Feuer hat jetzt etwas nachgelassen. Vielleicht ist es gleich vorbei. Warten Sie einen Moment! Ich sehe jetzt Leute die Rampe herunterlaufen. Mein Gott, sie haben Gewehre und sie kommen auf uns zu!«
    Das Bild und jedes andere Licht in der Halle erloschen. Thorpe blickte sich um, als von Mitgliedern seiner Gruppe Angstschreie ausgestoßen wurden. Doch nach wenigen Sekunden schaltete sich die Notbeleuchtung ein.
    »Nur die Ruhe! Der Strom wird gleich wieder eingeschaltet werden.« Während er es sagte, wusste er bereits, dass es nicht stimmte. Auf Luna war elektrischer Strom so lebenswichtig wie Sauerstoff. Das elektrische Versorgungsnetz auf Luna war deshalb in vierfacher Auslegung gebaut worden, um allen denkbaren Ausfällen vorzubeugen. Es erforderte eine schwerwiegendere Störung, als er sich vorzustellen wagte, um den Massebeschleuniger in tiefe Nacht zu tauchen.
    Ambers Stimme hallte durch die Dunkelheit. »Tom! Komm mal her, ich brauche dich.«
    Thorpe kämpfte sich durch die zusammengedrängten Leiber und entdeckte Amber auf einem Laufsteg, der oben an den Hallenwänden entlanglief. Als sie ihn sah, wandte sie sich um

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